Politik

Expertin berichtet über Kinder mit Corona-Organversagen

Seit Donnerstag gibt es eine Zulassung für die Kinderimpfung ab 5 Jahren. Keine Sekunde zu spät, wie eine Vakzinologin in der ORF-"ZiB 2" betonte.

Rene Findenig
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Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, Mitglied des Nationalen Impfgremiums, in der ORF-"ZiB 2".
Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, Mitglied des Nationalen Impfgremiums, in der ORF-"ZiB 2".
Screenshot ORF

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am Donnerstag die Corona-Schutzimpfung für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, das Nationale Impfgremium sogleich eine Empfehlung ausgesprochen. Für Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, Mitglied des Gremiums, sei das ein wichtiger Meilenstein, wie sie am Donnerstagabend in der ORF-"ZiB 2" erklärte. Man empfehle die Impfung für alle Kinder ab 5 Jahren, aber besonders unter anderem für jene mit schweren Krankheiten. 

Kinder mit Risikoerkrankungen bei Herz und Lunge, mit Tumorerkrankungen oder Immunsuppression sollten jedenfalls geimpft werden, so Wiedermann-Schmidt, aber auch Kinder, die mit einer Risikoperson in einem Haushalt leben würden. Es gebe bei Kindern zwar zahlenmäßig weniger schwere Corona-Erkrankungen, aber man sehe trotzdem auch einige sehr schwere Verläufe, so die Expertin. Erkennbar sei etwas das Pädiatrisches Inflammatorische Multiorgan-Syndrom.

"Man weiß nie, welches Kind wird einen schweren Verlauf nehmen"

Dabei handle es sich laut der Expertin um seltene, aber schwere Spätfolgen einer COVID-19-Infektion bei Kindern und Jugendlichen, die zu einem "Totalversagen der Organe" führen könne. "Man weiß nie, welches Kind wird einen schweren Verlauf nehmen", so Wiedermann-Schmidt. In der Anfangsphase der Pandemie habe man noch gedacht, Corona würde Kinder generell weniger und weniger schwer infizieren, das habe sich aber mit der Delta-Mutation geändert, so die Expertin.

Sie verglich die Corona-Impfung für Kinder mit einem Fahrrad-Helm. Diesen trage man, weil man nie wisse, wann man schwer stürze oder von einem Fahrzeug erfasst würde, man setze ihn einfach wegen des Schutzes auf. Wichtig sei ihr auch zu betonen, dass man die Impfreaktionen bei Kindern kenne, es gebe Fieber, Schmerzen an der Einstichtstelle oder Kopfweh – aber Studien würden keinerlei erhöhte Anzahl von Nebenwirkungen zeigen, was auch für Eltern beruhigend sei.

"Wir Können uns nicht leisten, dass wir diese Kinder verlieren"

Auch eine Verwirrung konnte die Expertin aufklären, nämlich jene, warum derzeit ein Drittel einer Erwachsendosis verimpft werde, bald aber eigene Kinderimpfungen kommen. Laut der Vakzinologin handle es sich um ein und denselben Impfstoff, Ende des Jahres oder Anfang 2022 werde der "Kinderimpfstoff" einfach in einer anderen Verpackung geliefert. Man müsse sich also keine Sorgen machen, wenn Kinder aktuell ein Drittel des "Erwachsenenimpfstoffs" bekämen. Kinder, die Corona bereits gehabt haben, sollen sich laut Wiedermann-Schmidt übrigens auch impfen lassen. In diesen Fällen sei eine Impfung ab mindestens einem Monat nach der Erkrankung möglich.

Ebenfalls zu Gast beim Interview war die Bildungspsychologin Christiane Spiel. Sie attestierte, dass nur eine kleine Gruppe von Schülern in den vielen Lockdowns und der Pandemie profitiert habe – nämlich jene, die dabei gelernt habe, sich selbst zu organisieren. Eine andere Gruppe, die sich im Distance Learning schwer getan und daheim keine Unterstützung erfahren habe, habe sich durch die ständigen Misserfolge aber vom Lernen abgewandt. Für diese Kinder brauche es nun individuelle Förderprogramme unter Einbeziehung der Eltern. "Wir Können uns nicht leisten, dass wir diese Kinder verlieren", so Spiehl.

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