Coronavirus
Experte empfiehlt: "Alle sechs Monate impfen"
Das Nationale Impfgremium empfiehlt den vierten Corona-Stich für alle Bürgerinnen und Bürger über zwölf, der Christoph Wenisch geht noch weiter.
Erst vergangenen Mittwoch hat das Nationale Impfgremium die vierte Impfung für alle Bürgerinnen und Bürger ab zwölf Jahren empfohlen. Nun sorgt der Wiener Infektiologe Christoph Wenisch für Aufsehen und empfiehlt, alle sechs Monate eine Impfung gegen das Coronavirus.
Wenisch holt sich die fünfte Impfung
Wenisch selbst hat sich bereits im April den vierten Stich gegen das Coronavirus abgeholt, nun folgt für den Experten im Oktober schon die fünfte Impfung. Auf einen angepassten Impfstoff gegen andere Varianten will Wenisch nun nicht mehr bewusst abwarten. "Jeder Booster reduziert das Risiko um das Zehnfache. Der Faktor 1,5, den ich da jetzt noch dazu addiere bei der Anpassung, ist sehr wenig", so Wenisch im Kurier-Interview.
All jenen, die nun auf einen angepassten Impfstoff warten, ruft Wenisch zu: "Aber warten worauf? Das bringt nichts. Wir wissen, dass man vier bis sechs Monate nach der Impfung vor der Erkrankung geschützt ist. Das ist die wesentliche Zielgröße. Jetzt ist eine Anpassung, die vielleicht kommt oder nicht lieferbar ist. Und die Informationen, die ich habe, besagen, es ist auch nicht so ein Unterschied".
Wenisch hat zudem eine klare Empfehlung für alle Bürgerinnen und Bürger. Einer Studie aus Israel zufolge würde die Immunität je nach Alter mehr oder weniger schnell abnehmen. Der Experte meint daher: "Es ist ganz einfach: Alle sechs Monate impfen".
Auch Genesene sollen sich vierte Impfung holen
Auch Personen, die bereits dreimal geimpft wurden und sich danach mit Corona infiziert haben, sollen sich nun den vierten Stich abholen, meint der Infektiologe, jedoch erst etwas später. Die Infektion würde demnach nur das Intervall verlängern - früher oder später soll sich jedoch jeder den Stich holen.
Bezüglich der Willensentscheidung hat Wenisch auch eine klare Meinung: "Schön finde ich, dass das jeder für sich tun kann, ohne in die eine oder andere Richtung gedrückt zu werden. Das finde ich gut, dass man da jetzt den Druck rausnimmt. Letztlich ist es so, dass das jeder für sich gemeinsam mit seiner Ärztin und dem Arzt überlegen soll und dann eine Entscheidung trifft".
Wie die Lage im Herbst sein wird, traut sich Wenisch keine Prognose abzugeben: "Nach zwei Herbst-Pandemie-Phasen muss ich für den dritten Herbst sagen, ich bin da völlig überfragt. Man konnte es bisher auf der Basis von mathematischen Berechnungen gut prognostizieren. Ich glaube aber, jetzt wird es immer schwieriger, das vorauszusagen". Der Experte meint jedoch, dass ein Lockdown "obsolet" wäre. Er hätte diese Maßnahme ohnehin nie verstanden, mit Ausnahme des ersten, wo man noch nicht gewusst hätte, was auf uns zukommt.