"Zur Impfung motivieren"
Krankenstände explodieren – Corona wieder im Vormarsch
In Österreich geht die Krankheitswelle um, aktuell gibt es ca. 300.000 Krankenstände. Corona ist außerdem aktiv – Experten empfehlen Schutzmaßnahmen.
Das Coronavirus hat die Welt der Viren ordentlich durchgerüttelt. Sind Krankheitswellen vor der Pandemie später eingetreten und hatten einen geringeres Ausmaß, ist die Situation heute dramatisch anders. Das bestätigen nun auch die neusten Zahlen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), ausgewertet für Ö1.
Starke Corona-Aktivität
So gab es in der ersten Dezemberhälfte 2022 und 2023 zwischen 150.000 und 200.000 mehr Krankenstände als in den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019. Eine große Rolle spielt hier das Coronavirus, wie die Virologin Judith Aberle von der MedUni Wien gegenüber Ö1 sagte: "Wir haben noch immer eine starke Coronavirus-Aktivität."
Es gebe zudem eine Veränderung bei den im Herbst und Winter typischen Viren wie Influenza und RSV. 2022 hat die Grippewelle bereits im November begonnen, der Höhepunkt war Mitte Dezember erreicht. Auch heuer bahnt sich ein ähnliches Muster ab: Innerhalb einer Woche hat die ÖGK einen Anstieg bei Influenza-Krankenständen von 50 Prozent verzeichnet. Vor der Pandemie war der Höhepunkt erst im Jänner.
Keine Vorhersehbarkeit
Auch bei RSV gebe es seit Corona stärkere, kürzer aufeinanderfolgende Wellen. Durch die veränderten Muster sei die Vorhersehbarkeit für Krankheitswellen nicht gegeben, laut Aberle müssten Empfehlungen für Therapien und Impfstoffe danach angepasst werden. "Es könnte sein, dass es mehrere Jahre dauert, bis wir das typische saisonale Muster wieder sehen werden."
Die Expertin appelliert an die Gesundheitspolitik, dass Antikörpermedikamente für Neugeborene vorhanden sind, damit sie nicht schwer an RSV erkranken. Menschen mit Vorerkrankungen solle man zudem zur Impfung motivieren und sie über die Wirksamkeit von Schutzmasken aufklären.
Kombi-Tests in Apotheken
Ebenso wie die bereits bekannten Antigen-Tests für das Coronavirus, sind auch Heimtests für Influenza-Viren in den Apotheken erhältlich. "Oder kombinierte SARS-CoV-2/Influenza-A-Schnelltests, die kosten um die fünf Euro und man hat gerade jetzt, wo sich die Wellen überschneiden werden, gleich beide möglicherweise schwer verlaufenden Atemwegsinfekte abgedeckt", gibt Virologe Norbert Nowotny gegenüber "Heute" den Tipp. Die Praxis ist hier die gleiche.