Ukraine
Ex-Vertrauter fordert: "Putin muss gestürzt werden"
Nach über 20 Jahren trat Boris Bondarew 2022 als UN-Gesandter Russlands zurück. Nun fordert er einen politischen Umsturz in seiner Heimat.
Boris Bondarew arbeitete seit 2002 beim russischen Außenministerium und vertrat Russland über Jahre als UN-Gesandter in Genf. Im Mai 2022 gab der Diplomat bekannt, dass er von seinem Posten zurücktreten werde und distanzierte sich deutlich von der unprovozierten russischen Invasion der Ukraine. Seither fürchtet Bondarew um sein Leben und lebt nun an einem geheimen Ort in der Schweiz.
Im Interview mit der BBC warnt der ehemalige Kreml-Politiker, der im Land mittlerweile als Verräter gilt, westliche Politiker davor, sich zu früh in Sicherheit zu wägen. "Viele im Westen sagen, dass sie das ukrainische Territorium befreien wollen. Das ist okay. Aber wird danach wieder alles beim Alten sein, oder wird der Westen verstehen, dass Putin und sein Regime die größte Bedrohung für internationalen Frieden und Sicherheit sind?", fragt der Exil-Russe rhetorisch.
Angst vor Atomwaffen
Den Krieg gegen die Ukraine beschreibt Bondarew als "Symptom" dieser Bedrohung. "Selbst wenn Putin besiegt wird – wenn er seine Macht behält, wird er weiter eine Bedrohung sein". So könnte der Kreml-Chef laut dem Ex-Diplomaten Atomwaffen einsetzen oder diese an andere Länder oder Terrororganisationen verkaufen.
Entgegen westlicher Experten, die mit Hinsicht auf die atomare Bedrohung durch Russland auf Appeasement-Politik setzen, fordert Bondarew aus genau diesem Grund ein härteres Vorgehen gegen das Putin-Regime: "Denn solange sich der Westen damit abfindet, das Putin an der Macht ist, bleibt die Atom-Gefahr bestehen".