Welt
EU-Korruption, 1,5 Mio. – Kailis Lover gesteht nun alle
Seit Tagen ermitteln belgische Behörden in einem mutmaßlichen Korruptionsfall gegen hochrangige EU-Beamte. Nun gibt es ein erstes Geständnis.
Seit Tagen erschüttert ein möglicher Korruptionsskandal die EU. Wie berichtet, soll die mittlerweile abgesetzte Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, Geld von einem Golfstaat – mutmaßlich Katar – bekommen haben, um Politik im Sinne des Landes zu machen. Insgesamt sechs Personen wurden festgenommen. Der Fund einer hohen Summe Bargeld brachte die Beschuldigten weiter in Zugzwang.
Nun soll es ein erstes Geständnis geben. Wie die italienische Tageszeitung "La Republicca" in ihrer Donnerstagausgabe berichtet, soll der Italiener Francesco Giorgi – er ist der Lebensgefährte Kailis – vor den Ermittlern ausgepackt haben. Er soll ausgesagt haben, Schwarzgelder angenommen zu haben.
Giorgi nennt weitere Namen
Laut Aussage Giorgis sei er Teil einer Organisation gewesen, die von Marokko und Katar benutzt wurde, um sich in innereuropäische Angelegenheiten einzumischen und so die europäische Politik beeinflussen wollte. Die Aufgabe Giorgis sei es gewesen, das Bargeld zu verwalten. In seiner Einvernahme soll er auch die S&D-Abgeordneten (Sozialdemokraten, Anm.) Andrea Cozzolino und Marc Tarabella belastet haben, über den ehemaligen italienischen EU-Abgeordneten Antonio Panzeri Geld angenommen zu haben.
Letztgenannter soll im Zentrum der Ermittlungen der belgischen Justiz stehen. Die Staatsanwaltschaft in Brüssel geht davon aus, dass er die treibende Kraft in dieser Causa war, wenn es darum ging, Entscheidungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zugunsten der beiden mutmaßlich involvierten Golfstaaten zu beeinflussen. Panzeri sitzt in U-Haft, auch seine Frau und seine Tochter wurden festgenommen.
Wie die belgische Polizei zuletzt mitteilte, stellten Beamte bislang rund 1,5 Millionen Euro sicher. Kaili selbst weist indes jede Schuld von sich. Das in ihrer Brüsseler Wohnung gefundene Bargeld habe weder ihr noch ihrem Partner gehört, teilten ihre Anwälte noch am Mittwoch mit.