Politik
Österreichischer Experte für Asylzentren in Spanien
Lösung der Flüchtlingskrise? Die EU soll Asyl-Zentren in Spanien einrichten, fordert der österreichische Experte Gerald Knaus.
Die spanische Seenotrettung hat binnen drei Tagen mehr als 1.400 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Der österreichische Politikberater Gerald Knaus fordert jetzt die deutsche Regierung auf, die Initiative zur Lösung der Migrationskrise zu ergreifen. "Ich sehe gerade jetzt eine Chance für einen Durchbruch. Dazu brauchen wir eine Koalition betroffener Staaten, die zeigen, wie praktische Lösungen aussehen könnten", sagt der Vorsitzende des Think Tank Europäische Stabilitätsinitiative der Zeitung Die Welt.
Keine Zentren außerhalb Europas
Knaus, der maßgeblich an der Entwicklung des Flüchtlingsabkommens der Europäischen Union mit der Türkei beteiligt war, erklärt weiter, es bleibe sehr unwahrscheinlich, dass es bald Asylzentren außerhalb Europas geben werde. Kein Staat in Nordafrika sei bisher bereit, solche Zentren auf seinem Staatsgebiet zu dulden, obwohl die EU schon lange in den Hauptstädten dieser Länder dafür werbe.
Gemeinsame Aufnahmezentren
Als Konsequenz plädiert der Wissenschaftler dafür, ein Aufnahmezentrum für Migranten in Spanien einzurichten. Und er fragt: "Warum richten Deutschland, Frankreich und die Niederlande nicht gemeinsam mit Madrid ein Aufnahmezentrum in Spanien ein?" Dort sollten Asylentscheidungen ähnlich wie in den Niederlanden innerhalb weniger Wochen getroffen werden und unabhängige Anwälte faire Verfahren sichern.
Leichtere Rückführungen
Das von Knaus skizzierte Modell sieht ferner vor, dass anerkannte Flüchtlinge auf Deutschland, Frankreich, Spanien und die Niederlande verteilt werden. Abgelehnte Migranten müssten in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden. Nötig seien dafür Abkommen mit den wichtigsten Herkunftsstaaten. Wenn diese bei der Rücknahme nicht Schutzbedürftiger helfen würden, könnten auch Kontingente für legale Migration in Form von Arbeitsvisa oder Stipendien zugesagt werden.
(GP)