Klimaschutz
Essen im Müll: Haltbarkeitsdatum oft falsch verstanden
Lebensmittelverschwendung befeuert die Klimakrise, warnte der WWF. Oft werde das Mindesthaltbarkeitsdatum falsch verstanden.
"Mindestens haltbar bis" bedeute nicht "tödlich ab", betonte der WWF am Mittwoch in einer Aussendung und forderte, das Mindesthaltbarkeitsdatum zu reformieren. Bis zu neun Millionen Tonnen Lebensmittel würden EU-weit jährlich wegen der Haltbarkeitskennzeichnung weggeworfen. Das sind etwa zehn Prozent der gesamten Lebensmittelabfälle.
"Leider wird das Mindesthaltbarkeitsdatum häufig missverstanden und noch genießbare Lebensmittel landen unnötig im Müll. Die Politik muss endlich für Klarheit sorgen, um diese Verschwendung zu stoppen", forderte Dominik Heizmann vom WWF Österreich.
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Die Europäische Union arbeitet aktuell an einem Gesetz, um das MHD zu reformieren. Dazu gehört, es durch ein Produktionsdatum zu ersetzen und mehr Produkte ohne jene Kennzeichnung zu erlauben. Denn vor allem trockene Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder Mehl würden bei richtiger Lagerung nicht verderben, so der WWF. Bis 2030 will man die Lebensmittelabfälle auf Ebene des Handels und des Verbrauchs zumindest halbieren und entlang der gesamten Lieferkette reduzieren, lautet das Ziel von EU und Österreich.
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Das wird diskutiert:
-> Nudeln, Reis und Mehl können bei richtiger Lagerung de facto nicht verderben. Ein Vorschlag der EU-Kommission will daher diese Produkte künftig ohne MHD-Aufdruck haben.
-> MHD abschaffen und Verbrauchsdatum anführen, um bestimmte Lebensmittel zu kennzeichnen (etwa Räucherlachs), die eine gesundheitliche Gefahr nach dem Überschreiten darstellen.
-> Schauen, riechen, probieren! Bildliche Symbole oder Zusätze wie "Oft länger gut" könnten Konsumenten dazu bringen, noch gute Lebensmittel über das MHD hinaus zu verwerten.
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Achtsamer Umgang mit Lebensmitteln gefordert
Der WWF forderte, die Gesetzesreform zu beschleunigen: "Die Lösungen liegen bereits auf dem Tisch – wir können uns keine Verzögerung mehr leisten. Die EU-Kommission muss rasch einen konkreten Vorschlag zur Überarbeitung des MHD vorlegen und die österreichische Bundesregierung muss diese Reform im Sinne von Klimaschutz und Versorgungssicherheit aktiv unterstützen", sagte Heinzmann. Auch Handel und Lebensmittelhersteller sollen schon jetzt vermehrt über die Haltbarkeit der Waren aufklären.
WWF-Experte Heinzmann machte darauf aufmerksam, dass "die Lebensmittelverschwendung Klimakrise und Artensterben befeuern". "Die Verluste von der Landwirtschaft, über den Handel bis in die Gastronomie und privaten Haushalte sorgen für rund zehn Prozent der gesamten globalen Treibhausgasemissionen“, teilte der WWF mit. Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln sei "essenziell für die globale Ernährungssicherheit und ein entscheidender Hebel im Kampf gegen die Klimakrise", betonte Heinzmann.
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