Vom Schnee überrascht

"Es schneit im Winter" – Werkstätten werden überrannt

Der erste Schnee hat auch in der Schweiz viele Autofahrer überrascht. Jetzt rennen sie den Werkstätten die Bude ein. Die geben jetzt alles.

"Es schneit im Winter" – Werkstätten werden überrannt
Mustafa Kuratschi und sein Team haben gerade alle Hände voll zu tun.
20 Minuten, privat

"Ich habe noch Sommerreifen am Auto, also musste ich es stehen lassen und mit dem Zug zur Arbeit", erzählt Ayup am Freitagmorgen gegenüber "20 Minuten". In Sneakers kämpft er sich durch den Schnee und Matsch am Zürcher Stadelhofen, viele Trams fahren verspätet.

"Leider konnte ich meine Winterreifen noch nicht montieren", sagt auch Stephan C. "Meine Garage hat vor Dezember keine Kapazitäten mehr, weswegen ich mein Auto habe stehen lassen und mit dem ÖV zur Arbeit gefahren bin. Zum Glück, kann ich nur sagen. Auch wenn es ein Chaos war, bin ich froh, gesund zu Hause angekommen zu sein."

So wie ihm geht es Tausenden anderen Eidgenossen: Trotz Wetterbericht wurden sie vom ersten großen Schneefall überrascht. In vielen Kantonen kam es am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag zu Autounfällen. "Ins Auge sticht ein Selbstunfall, bei dem ein Automobilist um 3.45 Uhr in Rothrist alkoholisiert und mit Sommerreifen gegen eine Straßenlampe prallte", schreibt etwa die Kantonspolizei Aargau. "Bei einigen Autos wurde festgestellt, dass diese ohne Winterreifen unterwegs waren", heißt es aus St. Gallen, wo 120 Verkehrsunfälle registriert wurden.

Der Schnee hat zu vielen Unfällen auf den Straßen geführt.
Der Schnee hat zu vielen Unfällen auf den Straßen geführt.
20 Minuten/News-Scout

Die Schneemassen waren enorm: Stellenweise wurde die höchste tägliche Neuschneesumme seit Messbeginn in einem November registriert. "Man kann also durchaus gebietsweise von einem Jahrhundert-Novemberschneefallereignis reden", schreibt MeteoNews.

"Schon 30 Anrufe heute"

Den Wintereinbruch bekommen nun auch wieder die Autogaragen zu spüren: Bei vielen geht am Freitagmorgen schon gar niemand mehr ans Telefon, Online-Termine sind oft tage- oder gar wochenlang nicht mehr erhältlich. "Es ist jedes Jahr genau dasselbe", sagt auch Jan Zubko, stellvertretender Filialleiter bei Pneu Schaller. Alleine bis Freitag um 8.30 Uhr habe er sicher schon dreißig Anrufe erhalten. "Wir schaffen 50 bis 60 Reifenwechsel pro Tag. Schon jetzt sind wir aber bis Ende nächster Woche ausgebucht."

Das Team unternehme alles, um sämtlichen Kundenwünschen so schnell wie möglich nachzukommen. "Wenn jemand ein paar Tage warten kann, versuchen wir den Termin zu verschieben. Wer unbedingt jetzt noch vor dem Wochenende einen Reifenwechsel braucht, den versuchen wir irgendwie noch dazwischenzuschieben", sagt Zubko.

"Machen möglich, was geht"

Auch Mustafa Kuratschi von der Royal Garage Autogarage GmbH hat alle Hände voll zu tun: "Jeder kommt auf den letzten Drücker. Sobald sie sehen, dass Schnee fällt, klingelt das Telefon bei uns ununterbrochen. Wir arbeiten im Akkord, es ist wie beim Coiffeur: Einige haben Termine, andere kommen einfach, und unser Team versucht so schnell wie möglich so viele Reifenwechsel vorzunehmen wie es geht. Keine Ahnung, wie viele wir heute schon geschafft haben. Wir arbeiten einfach weiter und hoffen, dass wir es irgendwie schaffen, allen, die das Auto unbedingt am Wochenende brauchen, noch Winterpneus zu montieren."

Wenig Verständnis für die Autofahrer, die auch dieses Jahr wieder überrascht worden sind, hat Reto Schweikart von der Bernina Garage. "Überraschung, Überraschung: Es schneit im Winter", sagt er. Wieso die Leute sich nicht einfach Ende Oktober eine Erinnerung ins Handy machen und dann geordnet zum Reifenwechsel gehen, versteht er nicht. "Ich habe gestern sogar einen Taxifahrer mit Sommerreifen gesehen, der ist Berufsfahrer. Da habe ich dann wenig Verständnis."

Auch in der Bernina Garage seien die Auftragsbücher bis Ende nächster Woche voll. "Viele haben den Termin aber schon länger, sie machen jeweils gleich auch noch das Service. Es gab aber natürlich auch bei uns wieder einige, die gestern und heute panisch angerufen haben, um noch vor dem Wochenende die Reifen zu wechseln. Wenn es irgendwie geht, machen wir das möglich."

1/67
Gehe zur Galerie
    <strong>24.12.2024: "Unglaublich": Fernseher und Kinderwägen landen im Müll.</strong> Ab 2025 greifen in Österreich strengere Regeln für die Mülltrennung. Aber nicht jeder hält sich daran, wie absurde Fundstücke in den Tonnen zeigen. <a data-li-document-ref="120080000" href="https://www.heute.at/s/unglaublich-fernseher-und-kinderwaegen-landen-im-muell-120080000">Die Details hier &gt;&gt;&gt;</a>
    24.12.2024: "Unglaublich": Fernseher und Kinderwägen landen im Müll. Ab 2025 greifen in Österreich strengere Regeln für die Mülltrennung. Aber nicht jeder hält sich daran, wie absurde Fundstücke in den Tonnen zeigen. Die Details hier >>>
    Linz AG / fotokerschi.at

    Die "Heute"-Highlights des Tages

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der erste große Schneefall überrascht auch dieses Jahr die Autofahrer
    • Jetzt rennen sie den Garagen die Bude ein: "Es ist wie beim Coiffeur: Einige haben einen Termin, andere kommen einfach", sagt Mustafa Kuratschi von der Royal Garage Autogarage GmbH
    • Reto Schweikart von der Bernina Garage hat wenig Verständnis für die Last-Minute-Autofahrer: "Es schneit im Winter, was für eine Überraschung", sagt er
    20 Minuten, red
    Akt.