Elefantenrunde auf Puls4

"Es reicht"! Wilder Streit mit Vilimsky bei TV-Debatte

Heftiger Schlagabtausch im Endspurt des EU-Wahlkampfes. Auf Puls4 teilte FPÖ-Kandidat Vilimsky heftig aus, kassierte aber auch Breitseiten.

Newsdesk Heute
"Es reicht"! Wilder Streit mit Vilimsky bei TV-Debatte
Harald Vilimsky und Lena Schilling in direkter Auseinandersetzung bei der Puls4-Elefantenrunde am 2. Juni 2024.
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In der Elefantenrunde auf Puls4 sorgte FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky gleich zu Beginn für dicke Luft. Obwohl das erste Diskussionsthema der Klimawandel war, wollte der Freiheitliche dazu nichts beitragen: "Wenn Sie mich fragen zum Thema Klimawandel und Bedrohung, sehe ich etwas ganz anderes aus Bedrohung an."

Vilimsky schwenkte sofort zum tödlichen Messerangriff in Mannheim um und sprach über islamistische Gefahren für Europa. Es gehe ihm darum, "den Menschen die Angst zu nehmen", sagte der FPÖ-Spitzenkandidat, um dann im Folgesatz Dschihadisten und Terrorgefahr anzuschneiden.

Klima ein "Orchideen-Thema"?

In seinen Ausführungen wurde er von Moderatorin Manuela Raidl daraufhin bestimmt unterbrochen und an seine Themenverfehlung erinnert. Mannheim und Migration waren für später in der Diskussionsrunde vorgesehen.

Dann war Helmut Brandstätter an der Reihe: "Klimawandel gegen Messer-Mord auszuspielen, ist unseriös", kritisierte der NEOS-EU-Frontmann Vilimsky scharf. Nachdem auch die anderen Kandidaten durchaus noch etwas zum Themenblock beizutragen hatten, war wieder der Blaue am Wort.

Er echauffierte er sich erneut über das "Orchideen-Thema" Klima, das für ihn angesichts von Teuerung, "Terror-Welle" und "Migrations-Welle" keine Wichtigkeit habe. Als Raidl ihn erneut erinnerte, worum es eigentlich gerade ging, wurde Vilimsky angriffig gegenüber dem TV-Sender: "Es ist als Puls ihr Recht, den Grünen zu helfen."

Harald Vilimsky teilte bei der PULS24-Elefantenrunde heftig aus, musste aber auch ordentlich einstecken.
Harald Vilimsky teilte bei der PULS24-Elefantenrunde heftig aus, musste aber auch ordentlich einstecken.
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Österreich statt EU

Nach der ersten Pause konnte Vilimsky schließlich ausholen. In einer langen Aufführung zählte er den EU-Beamtenapparat auf: "Ich würde eine EU-Deregulierungsoffensive starten." Er wünscht sich einen "Rot-Weiß-Rot-Deal" und würde österreichische Unternehmen gerne künftig bevorzugen. Vilimsky bekräftigte, sein Fokus sei Österreich, nicht Europa.

Ein Zwischenruf von Andreas Schieder sorgte für Lacher im Studio: "Kandidieren Sie dann nicht für das falsche Parlament?" Etwas später folgte die blaue Retourkutsche auf eine Aussage des Sozialdemokraten: "Und Sie sind im falschen Film." – "In Ihrem Horrorfilm will ich eh nicht vorkommen", gab Schieder umgehend zurück.

"Ich will diese Terroristen nicht hier haben"

Nach dem Wirtschaftsexkurs folgte das aktuell brennende Thema rund um den Vorfall in Mannheim. "Haben wir beim islamistischen Terror zu lange zugeschaut?", fragt die Moderatorin in die Runde. Brandstätter wolle "ganz stark" gegen Verhetzung und radikale Strömungen vorgehen, doch "wir sind der Kontinent der Menschenrechte" und dazu gehöre auch Asyl. Zugegeben, da gebe es massiven Aufholbedarf in der gerechten Umsetzung. Er setzte sich für eine faire Verteilung in Europa ein.

Jetzt war Vilimsky in seinem Element und teilte gleich massiv aus: "Diesen Schmafu höre ich seit 2015. Die Situation ist schlimmer als damals", donnerte er Richtung Brandstätter. Der Freiheitliche weiter: "Heute ist ein Polizist ein Opfer einer grausigen Tat geworden. Ich will diese Terroristen nicht hier haben. Das, was wir hereinholen ist Terror, der ganz gezielt wieder aus dem Kontinent herausgeschafft werden muss."

Er grenzte Europa dann auch kulturell von islamischen Ländern ab, erklärte: "Man hätte überhaupt niemanden hierherkommen lassen müssen. Diese Menschen kommen nicht her, um Schutz zu suchen, sie kommen als Glücksritter her. Es reicht irgendwann einmal."

"Islamisten sind eine permanente Gefahr"

Lena Schilling versuchte sich in Folge als Stimme der Räson: Vieles sei bei der Integration falsch gelaufen. "Wir nehmen es jetzt ernst, aber ich will nicht, dass wir nur darüber reden, wenn wir über Migration und Asyl reden." Viele Menschen, die nach Europa kämen, hätten mit dem radikalen Islam nämlich nichts zu tun. Sie wünscht sich eine "menschliche und klare, geordnete Asylpolitik, die wir gemeinsam als Europäische Union angehen."

VP-Mann Lopatka legte in aller Schärfe nach: "Islamisten sind eine permanente Gefahr. Null Toleranz gegen diese Nichttoleranten!" Die EU habe lange keine Entscheidung geschafft, doch jetzt gebe es mit dem Migrationspakt einen wichtigen Schritt nach vorne.

Ruanda nur ein "Politik-Gag"

Asylverfahren in Ruanda? Nur Vilimsky und Lopatka sagten Ja. Der Freiheitliche bezeichnete den britischen Vorstoß als "wegweisend". Alle die Schutz und Hilfe benötigten, sollen diese auch bekommen – "das muss nur nicht in Europa sein". Lopatka will damit Anlaufstellen schaffen, um das Sterben im Mittelmeer zu beenden. Dazu brauche es natürlich auch einen sicheren Außengrenzschutz.

Eine komplette Abfuhr kam von Rot und Pink: "Das ist nur ein Politik-Gag" (Schieder), "Der Herr Sunak versucht nur eine Wahl zugewinnen" (Brandstätter), "eine Scheinlösung" (Schilling). Die ersten britischen Transfers nach Ruanda würden nach dem aktuellen Plan etwa zwei Millionen Euro pro Kopf kosten. Das könne ja nicht ernst gemeint sein.

Putin will Europa mit "Faschismus überziehen"

Dass Deutschland, Frankreich und die USA nun der Ukraine erlauben, mit ihren gelieferten Raketen auch militärische Ziele in Russland selbst anzugreifen, hielt nur ein Kandidat für richtig. Es gab drei Enthaltungen, Vilimsky war klar dagegen, Brandstätter als einziger dafür.

Lena Schilling erklärte ihre Enthaltung damit, dass es als neutraler Staat "anmaßend" sei, die Politik anderer Staaten so zu beurteilen. Sie stehe solidarisch auf Seiden der Ukraine, würde gerne mehr Hilfe bei Wiederaufbau oder Entminung sehen.

Brandstätter: "Was die Ukraine betrifft, gibt es kein 'Ja, aber'". Er sei schon vier Mal mit österreichischen Delegationen vor Ort gewesen, habe das Leid gesehen – "die Freiheitlichen waren nicht mit, die haben einen Vertrag mit Putin". Der Kreml-Despot sei auch eine Bedrohung für Österreich. Dass die Russen ukrainische Kinder entführten und umerziehen versuchten, "erinnert an die schlimmsten Zeit in Europa". Russland wolle Europa mit "Faschismus überziehen", stellt er klar.

"Das hilft keinem toten Kind"

Vilimsky schoss heftig zurück, unterstellte den Liberalen, der Waffen-Lobby hörig zu sein. "Was hat das jetzt damit zu tun?", musste auch die Moderatorin intervenieren. Brandstätter schoss zornig dazwischen: "Das hilft keinem toten Kind!".

Der FPÖ-Spitzenkandidat brachte daraufhin den Friedensplan, der nicht zustande kam, aufs Tapet: "Ich will Frieden haben. Ich anerkenne, dass Putin etwas gemacht hat, das sowas von verurteilenswert ist." Er bleibt aber bei seiner Erzählung, dass die EU durch Waffenlieferungen der Kriegstreiber sei.

"Das ist so billig!", empörten sich die übrigen Kandidaten. "Sie sind wirklich Komplize von Putin", knallte Lopatka Vilimsky vor den Latz. Schieder erklärte, der "ganzen Schwurbelei von Vilimsky" nichts abgewinnen zu können. Brandstätter nannte ihn sogar "Putin-Hawara". Auch danach musste Raidl wieder einschreiten.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
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