Präsidiumssitzung folgt
Erster ÖFB-Rücktritt – Machtkampf spitzt sich zu
Nach der Brandrede von Teamchef Ralf Rangnick vor der Kasachstan-Reise gibt es nun den ersten ÖFB-Rücktritt. Eine Präsidiumssitzung folgt.
2:0 siegte die österreichische Fußball-Nationalmannschaft am Donnerstagnachmittag im bitterkalten Almaty gegen Kasachstan, machte einen weiteren Schritt in Richtung Gruppensieg, gleichbedeutend mit der fixen Rückkehr in die A-Liga der Nations League. Der finale Showdown steigt am Sonntag im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen Slowenien. Mit einem Sieg ist Rot-Weiß-Rot fix Erster.
Die Schlagzeilen dominiert allerdings weiterhin der ÖFB-interne Zwist um Bernhard Neuhold, den aktuellen Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe und Vertrauensmann von Teamchef Ralf Rangnick und den Spielern. Der Mannschaftsrat (David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer, Konrad Laimer) und auch Rangnick in seiner Brandrede machten sich für den Neuhold-Verbleib stark, schließlich ist dieser unter anderem für die Organisation der ÖFB-Lehrgänge und die Prämienverhandlungen zuständig, sollte aber eigentlich – genauso wie sein langjähriger verbandsinterner Widersacher Thomas Hollerer, der ÖFB-Generalsekretär – durch die Umstrukturierung des Verbandes ersetzt werden.
2:0! Österreich schlägt Kasachstan im Schongang
Trennungs-Angebot an Neuhold?
Der schwer in der Kritik stehende ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer soll den Spielern zugesichert haben, dass in der "Causa Neuhold" eine zufriedenstellende Lösung gesucht werde, dem Noch-Geschäftsführer aber nur zwölf Stunden später mitgeteilt haben, dass dieser ein Angebot zur einvernehmlichen Vertragsauflösung erhalten werde, berichten die "Salzburger Nachrichten". Dass Neuhold künftig als Teammanager beim Verband bleiben könnte, soll dieser als "Degradierung" empfinden.
Erster Rücktritt
Nun läuft alles auf einen Krisengipfel am kommenden Freitag in Wien hinaus. Denn Mitterdorfer berief überraschend eine außerordentliche Präsidiumssitzung in Wien ein – nur eine Woche, bevor ein reguläres Präsidiumstreffen angestanden wäre. Der einzige Tagesordnungspunkt: "Personalia – aktueller Stand und weitere Vorgehensweise".
Dabei könnte es womöglich auch um Horst Lumper gehen. Der Landespräsident des Vorarlberger Verbandes ist nämlich unerwartet als Vorsitzender der ÖFB-Finanzkommission zurückgetreten, dies sei die Reaktion auf die Ereignisse der letzten Tage, wenngleich die Hintergründe nicht klar sind. Salzburgs Landeschef Wolfgang Zingerle äußerte in dem Bericht die Hoffnung, Lumper noch umstimmen zu können.
Derweil brachten sich Tirols Verbands-Boss Josef Geisler, der auch ÖFB-Vizepräsident ist, in Stellung: "Mein Kollege Gerhard Götschhofer und ich nehmen die Anliegen der Spieler sehr ernst, leider sind wir die Einzigen im Präsidium", wurde Geisler in dem Beircht zitiert. Jedem müsse bewusst sein, "dass das Nationalteam unser Aushängeschild ist und die Erfolge wichtig für den gesamten heimischen Fußball sind." Für Mitterdorfer könnte es derweil immer enger werden...
Auf den Punkt gebracht
- Nach der Brandrede von Teamchef Ralf Rangnick vor der Kasachstan-Reise gibt es den ersten Rücktritt im ÖFB
- Der interne Zwist um Bernhard Neuhold, den aktuellen Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe, dominiert weiterhin die Schlagzeilen, während eine außerordentliche Präsidiumssitzung in Wien einberufen wurde, um die Personalfragen zu klären