Politik
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Am Sonntag präsentierte die türkis-grüne Regierung die ökosoziale Steuerreform. Neben einer CO2-Steuer bringt sie massive Entlastungen. Die Details.
Ein Sonntag voller Superlative: Die ökosoziale Steuerreform ist vollbracht. Der Kanzler sprach von der "größten Steuerreform aller Zeiten" und von der "größten Entlastung in der Zweiten Republik", der Vizekanzler nannte den Vorgang "historisch". Der Weg dorthin soll dornig gewesen sein: Von Samstag Mittag bis Sonntag um 4 Uhr früh feilschten ÖVP und Grüne noch. Kurz sagte einen Spanien-Besuch ab. Und das steht im türkis-grünen Prestigeprojekt:
Regierung nimmt
Ab 1. Juli 2022 wird eine CO2-Steuer von 30 Euro pro Tonne fällig. Der Preis steigt bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne. Kassiert wird von Verkäufern wie Ölkonzernen, die Teuerungen an die Konsumenten weitergeben werden. Der Staat kassiert damit um bis zu 5 Mrd. Euro Steuern mehr.
Regierung gibt
Die 5 Mrd. sollen als regionaler "Klimabonus" an die Bevölkerung zurückfließen. In Summe sollen die Österreicher sogar 18 Mrd. Euro weniger Steuern zahlen. Oder, wie Vizekanzler Kogler sagte: "Weniger Dreck in der Luft, dafür mehr Geld im Börsel."
Woher kommt das Geld?
Die Regierung hofft auf einen Wirtschaftsboom durch die Reform und sinkende Arbeitslosenzahlen, detaillierte Angaben blieb man allerdings schuldig.
Lohnsteuer sinkt
In der 2. Einkommensstufe (18.000 bis 31.000 Euro brutto) sind ab Juli 2022 nur noch 30 Prozent statt 35 Prozent Lohnsteuer fällig. In der 3. Stufe (31.000 bis 60.000 Euro) statt 42 Prozent ab 2023 nur 40 Prozent. Darüber und darunter ändert sich nichts. (Wie sich das auswirkt, siehe unten).
Krankenversicherung billiger
KV-Beiträge sinken für kleine Gehälter um bis zu 1,7 Prozent. Ab 2.600 Euro brutto bleibt alles gleich.
Am Gewinn beteiligt
Mitarbeiter können an Gewinnen ihrer Firmen bis zu 3.000 Euro jährlich steuerfrei beteiligt werden.
Familienbonus steigt
Ab 1. Juli 2022 wird der Familienbonus pro Kind und Jahr von 1.500 Euro auf 2.000 Euro angehoben.
Alleinerzieherinnen
mit Einkommen bis max. 12.000 Euro jährlich erhalten einen Bonus von 450 Euro pro Kind statt wie bisher 250 Euro.
Körperschaftssteuer
Ab 2023 sinkt die KöSt für Firmen von 25 auf 24 Prozent, ab 2024 auf 23 Prozent.
So wirkt sich die Reform aus
Solo-Mutter mit Kind: Die Alleinerzieherin hat 1.800 Euro brutto, Ex-Mann zahlt Unterhalt. Die Wiener Bankangestellte spart laut Regierung 375 Euro bei der Krankenversicherung und bekommt 100 Euro Klimabonus. Auch das 8-jährige Kind erhält 50 Euro Öko-Bonus.
„Entlastung pro Jahr: 525 Euro“
Ehepaar ohne Kinder: Er kriegt 3.000 Euro brutto, sie als Fotografin 25.000 im Jahr. Der Eferdinger zahlt 567 Euro weniger Sozialabgaben und bekommt 167 Euro Öko-Bonus. Sie zahlt laut Kanzler Kurz 500 Euro weniger für Krankenversicherung und kassiert 167 Euro Bonus.
„Entlastung pro Jahr: 1.401 Euro“
Ehepaar, 2 Kinder: Sie hat 2.500 Euro brutto, er 1.000 Euro in Teilzeit. Kinder 5 und 9 Jahre. Der Mödlinger spart laut Regierung 236 Euro bei Sozialabgaben und kriegt für sich und die Kinder je 133 Euro Bonus. Sie zahlt 721 Euro Sozialabgaben weniger und kriegt 133 Euro Bonus.
„Entlastung pro Jahr: 1.356 Euro“
Rentner-Ehepaar: Er bekommt 1.400 Euro Brutto-Pension, sie hat 1.000 Euro brutto dazu. Der Litschauer muss laut Regierung 241 Euro weniger Sozialabgaben blechen und kriegt 200 Euro Bonus. Sie spart 236 Euro an Sozialem und kassiert ebenfalls 200 Euro Öko-Bonus.
„Entlastung pro Jahr: 877 Euro“