Nach Berlin-Eklat

Erdogan nennt Israel erneut "Terrorstaat"

Nach seiner Rede in Berlin sorgt der türkische Präsident nun mit Aussagen zum Israel-Krieg und dem Deutschland-Besuch erneut für Aufsehen. 

Erdogan nennt Israel erneut "Terrorstaat"
Am Freitag traf Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan für Gespräche in Berlin ein.
Bernd von Jutrczenka / dpa / picturedesk.com

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sorgte mit seiner Rede in Berlin für Aufregung. Dabei stellte er Palästinenser, die in israelischen Gefängnissen sitzen, mit den Geiseln der Hamas gleich und forderte einen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Nach seinem Deutschland-Besuch hat Erdogan Israel nun erneut als "Terrorstaat" bezeichnet.

Erdogan schießt gegen Westen

"Der Verantwortliche dieses Terrorstaates derzeit hat das israelische Volk zum Aufschrei und zum Aufstand gegen sich selbst gebracht. Deshalb steht sein Ende nah", sagte Erdogan mit Bezug auf den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Den Westen und Deutschland brachte er in Verbindung mit den Kreuzfahrern, ohne zu erläutern, was er damit genau meinte. Westliche Regierungen und die "imperialistische Kreuzfahrerstruktur" unterschieden sich nicht voneinander. "Dies habe ich leider bei meinem Besuch gestern Abend gesehen. Das habe ich beim Präsidenten gesehen und auch in dem Anderen", sagte Erdogan. Er hatte am Freitag Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier sowie Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin getroffen.

Video: Erdogans Skandal-Rede in Berlin

"Israel hält Geiseln"

Der Besuch des türkischen Präsidenten war wegen dessen verbalen Attacken gegen Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg umstritten. Erdogan hatte die Ermordung vieler Hundert israelischer Zivilisten beim Terrorangriff am 7. Oktober zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas aber später als "Befreiungsorganisation" bezeichnet. In der Pressekonferenz mit Scholz hatte Erdogan eine weitere Eskalation vermieden.

Er unterstellte Israel jedoch, "Geiseln" zu halten. Am Samstag forderte er Deutschland auf, sich für die Befreiung von "10.000 von Israel genommenen Geiseln" zu engagieren. Auf was Erdogan sich damit bezog, war völlig unklar. Laut den Vereinten Nationen waren im Juli dieses Jahres 1.500 Palästinenser in israelischen Gefängnissen inhaftiert.

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