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Erdbeben-AKW nahe Österreich bis 2043 verlängert

Das 75 Kilometer von der Grenze entfernte AKW Krško bleibt bis 2043 am Netz – obwohl es im Erdbebenrisikogebiet liegt. 

Leo Stempfl
Es ist fix: Das AKW Krško bleibt weitere 20 Jahre in Betrieb.
Es ist fix: Das AKW Krško bleibt weitere 20 Jahre in Betrieb.
REUTERS

Bei einem Thema tut sich immer wieder eine ungewohnte Allianz auf: Der Atomkraft. Selbst wenn es in Österreich keine Kernkraftwerke gibt, so befinden sich doch einige in mehr oder weniger unmittelbarer Nähe zum Staatsgebiet. Eines davon ist das AKW Krško, gelegen an der Save in Slowenien, 20 Kilometer von Zagreb und rund 75 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.

Es liegt somit in einer Region, wo die Adriatische Erdplatte auf den europäischen Teil der Eurasischen Platte trifft und quasi pausenlos für größere oder kleinere Erdbeben in Kroatien und Italien sorgt. Es wurde in den 1970er Jahren gebaut und war für 40 Jahre Betriebszeit konzipiert. Untersuchungen ergaben allerdings, dass es einem Erdbeben jener Stärke, wie es in Slowenien alle 200 Jahre auftritt, nicht standhalten würde.

Auch die Liste der Zwischenfälle ist lang. 2017 kam es nach einem Problem in der Kühlung zu einer Notabschaltung, 2020 und 2014 ereigneten sich mehrere Erdbeben in der Region, 2013 wurden Beschädigungen an Kernbrennstäben entdeckt. Slowenien und Kroatien einigten sich 2015 trotzdem auf einen Weiterbetrieb bis 2043. Das Umweltministerium Sloweniens hat nach einem langwierigen Genehmigungsverfahren nun aber grünes Licht gegeben.

Enttäuschung

In Österreich sorgt das für scharfe Worte. "Diese Entscheidung der slowenischen Behörden ist absolut enttäuschend und aus unserer Sicht schwer nachvollziehbar", reagiert Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. "Die Entscheidung für eine Laufzeitverlängerung dieses Reaktors, der unweit unserer Grenze direkt auf einer Erdbebenlinie steht und der in der Vergangenheit schon für mehr als eine Schrecksekunde gesorgt hat, entspricht in keinster Weise einer verantwortungsbewussten Energiepolitik der Zukunft im Sinne unserer Kinder und Enkelkinder."

Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen, sieht es ähnlich: "Schon bei der öffentlichen Anhörung am 19.5.2022 in Graz wollten die Betreiber des AKW Krško nichts zu den Schutzmaßnahmen gegen kriegerische Bedrohungen oder durch Terror sagen. Weiterhin unklar bleibt auch, wie das Atomkraftwerk ausreichend gegen Erdbeben geschützt werden kann. Wir erwarten die deutschen Übersetzungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung in den nächsten Tagen und werden die Details analysieren. Die Betriebsverlängerung ist für mich noch lange nicht abgehakt."

"Gefahr für Österreich"

FPÖ-Umweltsprecher Walter Rauch will die Verlängerung des "Schrott-AKW" mit "allen Mitteln verhindern", sagt er in einer Aussendung. "Die Gefährdung, die von diesem AKW ausgeht, ist enorm." Eine radioaktive Wolke würde vor der österreichischen Grenze keinen Halt machen.

Aus der Steiermark meldet sich PÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek zu Wort, er ortet einen "schweren Schlag für die steirische Bevölkerung". Aus freiheitlicher Sicht sei der Fortbestand des AKW Krško für voraussichtlich weitere 20 Jahre ein Skandal. "Schuld an dieser Entwicklung ist mit Sicherheit auch die katastrophale Politik der offiziellen EU-Vertreter im Zusammenhang mit der Einstufung der Atomkraft als 'grüne' Energie."

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