Gesundheit

Erblicher Brustkrebs – neue Therapie in Sicht

Erblicher Brustkrebs, der bereits fortgeschritten ist, könnte erfolgreich mit Talazoparib behandelt werden. Die Patientinnen überlebten länger.

Sabine Primes
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Jede Frau ab 40 sollte eine Mammographie machen. 
Jede Frau ab 40 sollte eine Mammographie machen. 
Getty Images/iStockphoto

Einige Frauen tragen von Geburt an Mutationen in den sogenannten Brustkrebsgenen, den BRCA-Genen. Diese Frauen haben ein erhöhtes Risiko für erblichen Brustkrebs. Nach dem heutigen Wissensstand liegt die Wahrscheinlichkeit bei einer Genveränderung an Brustkrebs zu erkranken bei bis zu 85 Prozent, und die Wahrscheinlichkeit an Eierstockkrebs zu erkranken bei bis zu 53 Prozent. Zum Vergleich: Bei Nicht-BRCA-Trägerinnen liegt das relative Risiko bei etwa 10 Prozent. Berühmtestes Beispiel ist Angelina Jolie, die sich deshalb vorsorglich beide Brüste abnehmen ließ, um dem Krebs zu entgehen. 

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von deutschen Wissenschaftlern untersuchte nun Brustkrebspatientinnen, bei denen Mutationen in den BRCA-Genen 1 und 2 nachgewiesen wurden und die an erblichem Brustkrebs litten. Der Krebs der Frauen war bereits fortgeschritten. Die Forscher erprobten, ob eine Therapie mit dem Arzneistoff Talazoparib für die Patientinnen geeignet und wirksam war.

431 Patientinnen wurden in die Studie aufgenommen. 287 erhielten täglich 1 Milligramm Talazoparib, die anderen 144 wurden mit der Standardtherapie behandelt. 

Längeres Überleben

Die Überlebenszeit mit der Talazoparib-Therapie erwies sich als länger und betrug 8,6 Monate. Frauen, die mit der Standard-Therapie behandelt wurden überlebten 5,6 Monate. Die Frauen aus der Talazoparib-Gruppe sprachen auch deutlich besser auf die Behandlung an. Bei insgesamt 37 Prozent der Patientinnen in der Talazoparib-Gruppe und 20 Prozent der Patienten in der Standardtherapie-Gruppe kam es nach einem Jahr zu keiner Krankheitsprogression oder zum Tod.

Punkto Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen waren Anämie (Blutarmut), Müdigkeit und Übelkeit in der Talazoparib-Gruppe und Übelkeit, Müdigkeit und Neutropenie in der Standardtherapie-Gruppe. Patienten in der Talazoparib-Gruppe wiesen mit 55 Prozent deutlich häufiger schwerwiegende Veränderungen des Blutbildes auf als die Frauen mit standardmäßiger Therapie, bei denen dieser Wert bei 38 Prozent lag.

Wurden die Patientinnen nach ihren Therapie-Erfahrungen befragt, schnitt die Behandlung mit Talazoparib besser ab. Dies belegten Befragungen zu den Brustkrebs-Symptomen und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Talazoparib verlängerte beim Vergleich mit der Standardtherapie deutlich die Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit.

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Männer, die eine Veränderung im BRCA1- oder BRCA2-Gen tragen, haben ein erhöhtes Risiko im Laufe des Lebens an Brustkrebs oder Prostatakrebs zu erkranken.
https://www.brustgenberatung.at/