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Er verklagt Neuseeland auf 6,8 Milliarden US-Dollar
Villa, Luxuskarossen, Möbel, Helikopter – alles weg oder kaputt. Kim Dotcom verklagt Neuseeland wegen seiner Verhaftung 2012.
Der umstrittene Internetunternehmer Kim Dotcom will von der neuseeländischen Regierung Schadenersatz für seine zerstörte Firma und die Beschädigung seines Rufs. Dies berichtet die BBC. Der gebürtige Deutsche verlangt eine Zahlung in der Höhe von insgesamt 6,8 Milliarden US-Dollar.
Den geforderten Betrag errechnete er aufgrund von Prozesskosten, verlorenen Geschäftschancen, Ansehensverlust, der verstrichenen Chance eine Villa zu kaufen sowie weiteren Punkten. "Man darf nicht erwarten, dass ich alle Verluste für mich und meine Familie aufgrund der Handlung der Regierung in Neuseeland einfach so akzeptiere", sagte er der BBC.
Er ergänzt: Das, was passiert ist, hätte nie passieren dürfen. "Es wurde ein böswilliger Fehler gemacht und die Regierung muss nun dafür geradestehen", sagt Dotcom. Für die neuseeländische Premierministerin, Jacinda Ardern, kommt die Forderung "nicht überraschend", wie sie gegenüber Radio New Zealand sagt.
Leben in Saus und Braus
Doch was ist überhaupt passiert? Kim Dotcom ist der Gründer der File-Sharing-Website "Megaupload" und kämpft seit Jahren gegen seine Auslieferung an die USA. Dort soll ihm wegen Betrug und Urheberrechtsverletzung im großen Stil der Prozess gemacht werden. Der Unternehmer aus Kiel nennt Neuseeland seit 2009 seine Heimat.
Im Februar des Jahres 2010 schloss er einen Mietvertrag für das teuerste Haus in ganz Neuseeland ab: Die Chrisco Mansion verfügt über sieben Schlafzimmer, Weinkeller, Tennisplätze, ein Bootshaus, einen Irrgarten und ein Weingut. Außerdem leistete sich Dotcom insgesamt zwölf Autos im Wert von 3,2 Millionen US-Dollar und leaste einen Helikopter. Die Villa wollte er zu einem späteren Zeitpunkt für 18,3 Millionen US-Dollar kaufen.
Die Razzia
Am 19. Januar 2012 änderte sich das Leben des Deutschen schlagartig. Es gab eine Razzia auf dem Anwesen. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde beschlagnahmt und Dotcom verhaftet. Später entschied der oberste Gerichtshof des Landes: Die Razzia war illegal und hätte so nie stattfinden dürfen.
Zwar kam der Deutsche nur einen Monat nach seiner Verhaftung gegen Kaution wieder frei, doch seine Firma Megaupload wurde geschlossen. Mit dem Dienst konnten Nutzer Daten auf Servern speichern. Zahlreiche Nutzer verwendeten den Dienst, um urheberrechtlich geschützte Filme, Musik und Software zu teilen. (tob)