Wien
"Er sagte Nu**ensohn, dies das" – RAF freigesprochen!
Ungewohnte Bühne für RAF Camora: Am Freitag musste sich der Rapper wegen einer Würstelstand-Prügelei in Wien verantworten. Er wurde freigesprochen.
"Ich bekenne mich nicht schuldig", betonte Rap-Star RAF Camora (38) Freitagmittag vor Gericht in Wien. "Wir wissen überhaupt nicht, warum wir die Ehre haben, heute hier zu sein", ergänzte sein Anwalt Philipp Wolm. Die Anreise wurde zur Zitterpartie, denn der Flug des Musikers aus München hatte Verspätung. Kurz vor Prozessstart fuhr er – wie berichtet – mit Star-Verteidiger Wolm in einem schwarzen Lamborghini Urus an der Wiener Zweierlinie vor.
Ein Angeklagter fehlte
Nach der Sicherheitskontrolle herrschte vor Gerichtssaal 303 enormes Medieninteresse; die Polizei musste für Ordnung sorgen. Gemeinsam mit einem 36-jährigen Zweitangeklagten musste sich RAF Camora (bürgerlich Raphael Ragucci) vor Richter Patrick Aulebauer wegen Raufhandels verantworten. Ein dritter Verdächtiger erschien nicht vor Gericht – er hatte am Vormittag einen positiven Corona-Schnelltest abgegeben, das Verfahren gegen ihn wurde ausgeschieden.
Prügelei nach Video-Dreh im Prater
Der Vorwurf gegen den Musiker und seinen 36-jährigen Kompagnon? Sie sollen in einer Gruppe einen Würstelverkäufer im Prater zusammengeschlagen haben, weil dieser keinen Hotdog mehr zubereiten wollte. RAF Camora erinnerte sich: "Es war ein Videodreh vom Song 'Letztes Mal', wir waren mit Chearleadern beim Prater und wollten beim Kiosk etwas bestellen. Der Mann meinte: 'Nix hamma.'"
"Er sagte Nu**ensohn, dies das"
Der Angestellte habe laut dem Rapper gemeint: "Schleicht's Euch." Dann sollen derbe Kraftausdrücke gefallen sein. Welche? "Schwein, Nu**ensohn – dies, das ...", so RAF, der meinte, das spätere Opfer habe "Stress gesucht". "Der Würstelstandverkäufer lief mit einem großen, orangen Brotmesser heraus. Da dachte ich: krass. Das war zu viel. Dann ging es los, die haben sich geprügelt. Ich habe versucht, die Sache zu beruhigen."
Selbst das Opfer belastete RAF nicht direkt: "Ich habe nur mitbekommen, dass ich von hinten niedergeschlagen wurde." Von wem? "Das kann ich nicht sagen. Ich habe die Arme schützend vors Gesicht gehalten." Die Folge: "Mein linkes Ohr war geschwollen, ich habe drei Monate nichts darauf gehört", so der Mann beim Prozess. Im Spital wurden mehrere Prellungen, eine Schwellung, Blutungen am linken Ohr sowie mehrere Hämatome. Das Opfer befand sich sechs Tage lang im Krankenstand.
Richter: "Reicht nicht!"
Am Ende haben sich auch für die Staatsanwältin Zweifel ergeben. RAF Camora wurde freigesprochen! Der Richter: "Was wir heute gehört haben, reicht für eine Verurteilung nicht. Daher der Freispruch"