Justiz-Vorstoß
"Entmündigt" – Sachwalter für Inzest-Vater Josef Fritzl
Vom Horror-Vater von Amstetten geht "keine Gefährlichkeit" mehr aus. Ein Gutachten bescheinigt auch: Er ist "völlig handlungsunfähig".
Mit 89 Jahren wird "Grusel-Greis" Josef Fritzl aus dem Maßnahmenvollzug entlassen und in den Normalvollzug überstellt. Das hatte der Drei-Richter-Senat des Landesgerichts Krems Mitte Mai entschieden, weil von ihm "keine Gefährlichkeit" mehr ausgehen würde.
Das unter anderem wegen seines fortschreitenden körperlichen Verfalls – er benötigt teilweise einen Rollator – und seiner Demenz-Erkrankung. Zwischenzeitlich war deshalb auch die Verlegung in die Sonderkrankenanstalt und Lungenheilstätte Wilhelmshöhe im Gespräch – "Heute" berichtete.
Derzeit befindet sich Fritzl noch in der Krankenabteilung der Justizanstalt Krems-Stein. In der neuen Umgebung innerhalb altbekannter Mauern seien seine "Träume von einer Zukunft 'draußen' noch intensiver geworden", sagte seine Anwältin Astrid Wagner zur "Kronen Zeitung". Sie hätte demnächst aufgrund der bescheinigten Ungefährlichkeit ihres Mandanten einen Antrag auf Entlassung aus der Haft überhaupt stellen wollen.
Dem hat nun aber die Justiz einen Riegel vorgeschoben. Auf Basis desselben im Dezember 2023 erstellten Gutachtens zur Demenzerkrankung des 89-Jährigen, hat die Justiz vergangene Woche den Beschluss gefällt, demselben nun einen Erwachsenenvertreter zur Seite zu stellen. Dieser würde dann auch als "Vormund" über jeden Antrag entscheiden, den Wagner als Anwältin für Fritzl einreichen kann. Das berichtet die "Krone" am Sonntag.
Fritzl "völlig verzweifelt"
"Josef Fritzl ist nicht mehr dazu imstande, ein Verbrechen zu planen und in die Realität umzusetzen", hieß es in der Analyse von Psychiaterin Heidi Kastner. Und: Seine Handlungsfähigkeit sei "wegen des massiven Abbaus seiner Gehirnleistung und seiner zunehmenden Wahnvorstellungen [...] überhaupt stark eingeschränkt".
Der Horror-Vater von Amstetten, der 24 Jahre seine eigene Tochter in einem Keller gefangen gehalten und mit ihr sieben Kinder gezeugt hatte, sei von dieser Einschätzung "tief getroffen" worden, sagt Wagner.
Wegen der "Entmündigung" sei er "völlig verzweifelt": "Denn immer", betonte er bei unserem Gespräch, "wäre ihm doch extrem wichtig gewesen, über sich selbst bestimmen zu können", beklagt die Star-Juristin.
Sie selbst sieht sich aber nicht von der Justiz ausgebootet und ist überzeugt: Die bevorstehenden Einschränkungen "werden nicht durchgehen".
Fritzl vermisst Mörder
Anhängig ist bei der Justiz auch noch ihre bereits eingereichte Beschwerde zur "mangelhaften Versorgung" mit dringend notwendigen Demenz-Medikamenten. Wagners Vorschlag: Fritzl solle in die Justizanstalt Josefstadt oder eben auf die Wilhelmshöhe verlegt werden. In beiden Gefängnissen gäbe es "Möglichkeiten, ihn adäquat zu behandeln", sagt sie.
Blick auf die Sonderkrankenanstalt Wilhelmshöhe
Wie zuvor eben im Maßnahmenvollzug in Krems-Stein. Dort habe Fritzl laut Wagner noch einen Freund, der ihm ziemlich abgehe: jenen "Seekiller", der 2018 eine Frau ermordete und zerstückelte. "Er war halt für Herrn Fritzl ein angenehmer Gesprächspartner ..."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Josef Fritzl wird aufgrund seines fortschreitenden körperlichen Verfalls und seiner Demenz-Erkrankung aus dem Maßnahmenvollzug entlassen und in den Normalvollzug überstellt
- Die Justiz hat beschlossen, ihm einen Erwachsenenvertreter zur Seite zu stellen, basierend auf einem Gutachten, das seine Handlungsunfähigkeit aufgrund seines Gesundheitszustands feststellt
- Fritzl ist "völlig verzweifelt" über diese "Entmündigung", da es ihm wichtig war, über sich selbst bestimmen zu können