Politik

Enthüllt – wer hinter den FPÖ-Schnitzel-Briefen steckt

Die Gabalier-Fleischlaberl und die Panier-Quote brachten die FPÖ zum Schäumen und das Netz zum Lachen. Nun melden sich die Urheber des Fake-Briefs.

Leo Stempfl
500 Briefe wurden insgesamt verschickt.
500 Briefe wurden insgesamt verschickt.
Montage: Getty Images/iStockphoto, "Kurier"/privat

Realität und Satire sind oft nicht mehr so leicht unterscheidbar. Das galt schon bei der genaueren Betrachtung des Arbeitsübereinkommens zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich. Dort wurde eine "Wirtshaus-Prämie" angekündigt, die allerdings nur jene Betriebe bekommen, die ein "traditionelles und regionales Speisenangebot" vorweisen. Also keine Förderung, wenn Pommes und Pasta auf der Speisekarte stehen? Die genaue Regelung steht noch aus.

Genau aus diesem Grund wollten vorerst Unbekannte der FPÖ offenbar unter die Arme greifen. Sie verschickten an zahlreiche Wirte einen Brief, in welchem auf die neuen Leitlinien hingewiesen wurde, "Rot-weiß-rote Kinderkarte! Heimatverbundene Erziehung beginnt bei den Kleinsten. Auf Ihrer Kinderkarte findet sich eine Pinocchio-Pasta oder Arielle-Fischstäbchen? Probieren Sie es doch mal mit dem Andreas-Hofer-Schnitzel oder dem Gabalier-Fleischlaberl", stand in dem mit FPÖ-Logo versehenen Brief.

Die FPÖ reagierte schwer empört, kündigte rechtliche Schritte an und bezeichnete die Briefe als "Verunglimpfungs- und Silbersteinmethoden". Es sei zu vermuten, "dass die Urheber im links-grünen Veganer-Milieu zu suchen seien", so FPÖ-Landesparteisekretär Alexander Murlasits, der den Schreibern empfahl, "ihr Tofu-Algen-Schnitzel einmal mithilfe von Besteck und nicht mit Hammer und Sichel zu verspeisen".

Wahlversprechen umsetzen

Nun haben sich die Urheber des Schreibens zu Wort gemeldet. Dabei handelt es sich nicht um "links-grüne Veganer" die mit Hammer und Sichel essen, sondern um das Satire-Medium "Die Tagespresse". Sie wollten damit lediglich das Wahlversprechen der FPÖ umsetzen und vermeiden, dass die Wirtshausprämie auf der Strecke bleibt.

Sie fragten deswegen die Künstliche Intelligenz von ChatGPT nach einem Programmier-Code, der ihnen die Adressen sämtlicher Gasthäuser in Niederösterreich aus dem Portal "Herold.at" zusammenträgt. Nach 12 Sekunden hatten sie alle 1.108 Adressen. 500 von ihnen bekamen im Anschluss einen Brief – der natürlich erst noch geschrieben werden musste.

FPÖ paniert

"Wir konsumieren eine lebensgefährliche Menge Grüner Veltliner aus Krems, um beim Verfassen des Briefs den Tonfall der FPÖ möglichst präzise zu imitieren", schreiben die Verfasser auf ihrer Website. Jedes Schreiben wanderte im Anschluss in ein frankiertes Kuvert und sodann in einen St. Pöltner Briefkasten. "Wir hassen körperliche Arbeit genauso wie jeder anständige freiheitliche Funktionär", so die "Tagespresse" über die notwendigen Strapazen.

Umso enttäuschter sind sie nun, für ihre Arbeit im Sinne der FPÖ keine Dankbarkeit zu erhalten. "Die FPÖ Niederösterreich spricht von 'Silbersteinmethoden' – eine plumpe Lüge. Denn die FPÖ ist von UNS paniert worden, waschechten, autochthonen, hiesigen Österreichern mit Schnitzel als Lieblingsspeise. Und die Partei, die sonst gegen alle unter der Gürtellinie austeilt und im TV sogar Schülerinnen attackiert, hat dabei dünnhäutiger als eine Käsekrainer reagiert."

Um nicht wieder für Panik und Empörung bei der FPÖ zu sorgen, werde man die weiteren Forderungen in der Form eines nationalsozialistischen Liederbuchs veröffentlichen.

So sieht der FPÖ-Fake-Brief aus
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"Kurier"/privat
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