Politik

Enthüllt – wer beim Energiebonus leer ausgeht

Mit dem Energiekostenzuschuss werden energieintensive Unternehmen unterstützt. Freiberufliche können aber weiterhin keine Hilfszahlungen beanspruchen.

Marlene Postl
Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) 
Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) 
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Steigende Energiekosten stellen immer mehr Unternehmen vor schwerwiegende Probleme. Mit dem Energiekostenzuschuss will die Regierung dieser Entwicklung gegensteuern. Aber: Eine ganze Berufsgruppe geht dabei leer aus.

Bald kalte Arztpraxen?

Freiberufliche, die keinen Gewerbeschein benötigen, fallen beim Energiekostenzuschuss durch. Das betrifft etwa Ärzte, Physiotherapeuten, Masseure oder auch Rechtsanwälte.

Details fehlen

Die Bundeskonferenz der Freien Berufe (Buko) kündigte im Dezember eine Klage gegen die Regierung an. Eine solche ist momentan allerdings nicht möglich, da die Details des Energiekostenzuschusses noch nicht fixiert seien: "Wir wüssten nicht, wo wir hinklagen sollten", sagt eine Buko-Vertreterin im "Heute"-Gespräch. Kurios: Die Auszahlung des Bonus läuft trotzdem bereits.

Nur für Energieintensive

Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Kocher (ÖVP) erklärt, der Zuschuss sei vorrangig für Unternehmen gedacht, deren Tätigkeit besonders energieintensiv sei. Darum seien die freien Berufe nicht für die Hilfszahlungen qualifiziert.

Minister bleibt hart

Bei der nun angekündigten zweiten Runde des Energiekostenzuschusses entfällt für die zwei niedrigsten Förderstufen allerdings die Pflicht, eine Mindestenergieintensität nachzuweisen. Das heißt: Jeder Betrieb, unabhängig von den tatsächlichen Stromkosten, kann mit bis zu vier Millionen Euro gefördert werden – außer eben Freiberufler.

Bund zahlt 80 Prozent des Stromnetz-Entgelts

Nächste Antiteuerungsmaßnahme der Regierung: Die steigenden Stromnetz-Entgelte werden zu 80 Prozent vom Bund übernommen. Dadurch soll sich ein durchschnittlicher Haushalt 80 Euro ersparen. In der Pflicht seien aber auch die Versorger, so Energieministerin Gewessler: "Wir dulden keine Preistreiberei am Rücken der Kunden." Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf bis zu 675 Millionen Euro.

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