"Gene vererbt bekommen"
Enkerl von Serienkiller Unterweger in Wien im Häf'n
Patrick A., der Enkel von Häfn-Poet und Prostituiertenkiller Jack Unterweger, sitzt aktuell Schmalz ab. Er meint, sein Opa hat sein Leben beeinflusst.
Bis er zehn Jahre alt war, wusste der Wiener Patrick A. (34) nicht, wer sein leiblicher Großvater war. "Dass ich mit Jack Unterweger verwandt bin, habe ich erst nach seinem Tod erfahren", sagt der eher schmächtige Häftling mit dem auffälligen Halstattoo in einer Reportage der "Krone".
Der nun bald 35-jährige Nachfahre sitzt – wieder einmal – ein. Akutell wegen Diebstahls in der Justizanstalt Josefstadt. Bisher auf dem Kerbholz: Einbruchs-, Raub- und Diebstahlsdelikte sowie Körperverletzungen und Suchtgifthandel. "Ich bin halt ein Outsider", rechtfertigt sich der junge Mann, meint: "Vielleicht habe ich ja ein paar Gene von meinem Opa vererbt bekommen."
Seine Mutter entsprang offenbar aus einer kurzen Beziehung des (mutmaßlichen) Serienkillers vor dessen erster Verurteilung zu lebenslanger Haft in den 1970er Jahren. Nach seiner vorzeitigen Entlassung soll die Wienerin den prominenten "Häfn-Poet" recht häufig gesehen haben, zum Eisessen im Prater etwa – mit Enkerl Patrick im Schlepptau.
Der in seiner Jugend bereits einmal wegen Mordes verurteilte Jack Unterweger nahm sich 1994 in Graz-Karlau das Leben, nachdem er nach nun wegen einer Serie an Prostituiertenmorden verurteilt wurde – bis zuletzt aber seine Unschuld beteuert hatte. Als man ihn erhängt in seiner Zelle auffand, soll er exakt jenen sogenannten "Henkersknoten" um den Hals gehabt haben, mit dem elf (seiner) Opfer erdrosselt worden waren.
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Unterweger-Tochter hielt Herkunft geheim
Bekannte nannten den Buben, wenn er schlimm war, schon früh "Jacki Junior". Mit zehn Jahren soll der Sprössling ein Unterweger-Buch im Regal der Mutter entdeckt haben, in dem eine persönliche Widmung des Autors "für sein einziges Kind, seine geliebte Tochter" drin stand. Da schöpfte er erstmals Verdacht: Schließlich bestätigten ihm die Nachbarn, dass er tatsächlich Unterwegers Enkerl sei.
Ein Jahr später bereits geriet er auf die schiefe Bahn, begann Tschick-Automaten aufzubrechen. Es war der Beginn einer eigenen kriminellen Karriere, die ihn fast alle Gefängnisse des Landes von innen sehen ließ. Der Zufall brachte ihn an Anwältin Astrid Wagner. "Sie ist für mich nicht nur meine Anwältin". Die letzte Geliebte von Großvater Jack stelle für ihn auch ein Bindeglied zu seinem berühmten Vorfahren dar. "Sie kann mir da einiges erzählen." So wie die Star-Juristin will auch das Enkerl an Unterwegers Unschuld glauben.
"Ich weiß, mein Großvater hat schreckliche Dinge getan. Er ist – wie er später über sich sagte – in seiner Jugend eine ,Ratte’ gewesen; er hat – wie ich – gestohlen und Einbrüche begangen. Er hat, was ich entsetzlich finde, 1974 eine hilflose Frau umgebracht. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein Serienkiller war", sagte er zur "Krone". Mit seinem Opa verbinde ihn die Liebe zu Kunst und Kultur, wilden Tattoos und zu Hunden.
Sobald A. freikommt, will er Unterwegers Urnengrab in Oberösterreich aufsuchen. Die Zeit in der Haft will er indes nutzen, um weiter in die Fußstapfen seines Opas zu treten: Er will ein Buch schreiben. Astrid Wagner hat dies bereits mehrfach getan. Ihr aktuellstes Werk: "Das Prozesstagebuch von Jack Unterweger" mit bisher nicht erschienenen Tagebucheinträgen des schillernden Kriminellen, einem Kriminalgutachten, das Zweifel an der Schuld schürt und Interviews mit seinen Verteidigern dreißig Jahre nach dem spektakulären Prozess. Das Werk, das rund 20 Euro kosten soll, ist überall im Buchhandel erhältlich.
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Auf den Punkt gebracht
- Patrick A., der Enkel des berüchtigten Serienmörders Jack Unterweger, sitzt derzeit in Wien im Gefängnis und glaubt, dass sein Großvater sein Leben stark beeinflusst hat.
- Trotz seiner kriminellen Vergangenheit und der Verbindung zu Unterweger, plant er, ein Buch zu schreiben und weiterhin an die Unschuld seines Großvaters zu glauben.