Wenige Wochen vor Ostern ist Donald Trumps Landwirtschaftsministerium deshalb auf Eier-Suche in Europa – auch in Österreich: "Wir haben eine Anfrage seitens der US-Botschaft erhalten", bestätigt Michael Wurzer vom Verband Geflügelwirtschaft gegenüber der APA.
Die Antwort war allerdings eine Abfuhr, denn auch unsere Nesterl sind aktuell nicht so gut bestückt. Dazu kommt, dass die Exportkapazitäten ohnehin gering sind. Die heimischen Legehennenbetriebe sind auf die Versorgung des österreichischen Marktes ausgerichtet.
Dazu fragt derzeit Lebensmitteleinzelhandel Eier derzeit verstärkt nach, weil viele Gastronomen nun in den Supermärkten anstatt über den Großhandel einkaufen. Dort sind sie aktuell günstiger als auf den von der Vogelgrippe stärker betroffenen Spot-Märkten in Europa.
"Deswegen können wir nicht mehr Eier in die Staaten exportieren", fasst Wurzer zusammen. Überhaupt sei unklar, ob eine Lieferung per Kühlschiff über den Atlantik innerhalb der Mindesthaltbarkeitszeit von 28 Tagen machbar wäre. Per Flieger würde das "sehr teuer".
Allerdings dürfte sich die Anspannung in den USA wieder etwas lockern. Der Durchschnittspreis eines 12er Kartons Eier hat Anfang März mit mehr als 8 Dollar seinen Höhepunkt erreicht, ist seither deutlich abgefallen. Seither liegt er wieder bei etwas mehr als 3,20 Dollar – im Großhandel.
Die amerikanischen Bürger, von denen viele die gestiegenen Lebensmittelpreise als ihren wichtigsten Grund für die Wahl Donald Trumps angegeben hatten, müssen weiter deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für sie kostet das Dutzend im Supermarkt knapp 6 Dollar, 94 Cent mehr als noch im Jänner. Das geht aus Zahlen des Landwirtschaftsministeriums USDA hervor.
"Diese Preisrückgänge müssen sich noch in den Verkaufsregalen niederschlagen, und bis dahin wird die Nachfrage voraussichtlich gedämpft bleiben", heißt es im wöchentlichen Bericht über die Eiermärkte.
Trump heftet sich unterdessen die fallenden Großhandelspreise an die Fahnen. "Als ich übernahm, gingen die Eier durch die Decke, und jetzt sind die Eier unten", sagte der US-Präsident am Sonntag an Bord der Air Force One. Seine Sprecherin fügte hinzu: "Ich denke, dass das amerikanische Volk großen Grund hat, optimistisch zu sein, was die Wirtschaft angeht."
Zuvor hatte der MAGA-Anführer massive Kritik einstecken müssen, nachdem er besorgten Bürgen über den Umweg eines konservativen Medienartikels ausgerichtet hatte: "Shut up about egg prices"!
Die Eierpreise sind in den USA bereits 2024 stark gestiegen sind, da der anhaltende Ausbruch der Vogelgrippe (H5N1) die amerikanischen Bestände dezimiert und landesweit zu Engpässen geführt hat. Trump hat das mit seinem Kahlschlag in den US-Behörden noch einmal verschärft. Das Landwirtschaftsministerium musste Mitte Februar eingestehen, dass es "versehentlich" mehrere Mitarbeiter, die an laufenden Bekämpfung der Vogelgrippe beteiligt waren, gefeuert hatte.
