Klimaschutz
Energiesparer – Pensionist ist "Raus aus Öl"
Für den Klimaschutz und ein "besseres Leben in der Pension": Joachim Wagner aus Amstetten ist zu 70 Prozent energieautark.
Am Land ist ein Alltag ohne Auto unmöglich? Nicht für Helga und Joachim Wagner (65 und 67 Jahre) aus Eggersdorf bei Amstetten. Im Juni 2022 haben Helga und Joachim Wagner ihr Auto an einen ihrer Söhne verkauft, sind auf Fahrrad, E-Bike sowie Lastenrad umgestiegen.
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Alle Besorgungen des täglichen Lebens tätigen die Pensionisten jetzt per Rad. "Das hält nicht nur fit, sondern schützt auch das Klima", sagt Joachim Wagner. "Bei wirklich schlechtem Wetter nehmen wir den City-Bus." Auch zum zehn Kilometer entfernten Baumarkt wird geradelt. Wenn größere Lasten zu transportieren sind, können sich die Wagner’s beim örtlichen Blumenhändler unentgeltlich ein Lastenrad ausleihen.
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Gemeinsam Klima schützen
"Blumen Habersohn" in Amstetten tätigt seine Blumenlieferungen zum Teil per E-Lastenrad. Über eine App können sich Amstettner im Kalender des Floristen eintragen und sich ein E-Lastenrad borgen. Für den Blumenhändler ist es eine kleine Werbung (an der Transportbox angebracht), für die Bewohner von Amstetten ein Anreiz, sich mehr zu bewegen und dabei auch noch dem Klima was Gutes zu tun.
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70 Prozent energieautark
Vor Pensionsantritt stellten sich Helga und Joachim Wagner die Frage, wie sie ihr Zweifamilienhaus in Eggersdorf, das sie mit zwei ihrer Söhne bewohnen, energieautark bekommen. Auch hier war die Hauptmotivation der Klimaschutz. "Unser Sohn, Gernot Wagner, kann hier sehr überzeugend sein", schmunzelt Joachim Wagner. Der berühmte Klimaökonom Gernot Wagner lebt und forscht in New York City. Er zelebriert den urbanen Lebensstil als die klimagerechte Daseinsform, freut sich, dass sein "Elternhaus zum Klima-Vorbild in der Vorstadt von Amstetten wird".
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Klimaschutz rechnet sich
Natürlich waren auch finanzielle Überlegungen dabei. "Öl und Strom waren die größten Erhaltungskosten für das Haus", erzählt Joachim Wagner. "Die sind jetzt um 70 Prozent niedriger. Eine Erleichterung für ein besseres Leben in der Pension."
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Das Zweifamilienhaus (170 m² Wohnfläche) wurde bereits 2009 auf Empfehlung eines Umweltberaters thermisch saniert, auch die Decke wurde isoliert, die Fenster dreifach verglast und die Außentüren erneuert. 2014 folgte eine Photovoltaik-Anlage am Dach (5,8 kWh), die Ölheizung wurde durch eine Luft-Wärmepumpe plus Stromspeicher (2017/18) ersetzt. "Früher brauchten wir zum Heizen rund 270 Liter Öl im Monat", berichtet Joachim Wagner. "Jetzt benötigen wir keinen Tropfen davon."
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Durch die derzeitige PV-Anlage allein spart die Familie rund 2,5 Tonnen klimaschädliches CO2 im Jahr ein. Das nächste Projekt: die PV-Anlage zu verdoppeln.
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