Künstliche Befruchtung

Endlich Eltern! Zwölf Versuche bis zum Babyglück

Der Weg zu ihrem Wunschkind wurde für Natascha und Mak zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Zwölf IVF-Behandlungen waren nötig.

Hannah  Maier
Endlich Eltern! Zwölf Versuche bis zum Babyglück
Familienglück: Natascha und Mak Dodan mit ihrem sechs Monate altem Sohn.
Denise Auer

Zehn Jahre waren Natascha (31) und Mak Dodan (34) bereits ein Paar, als sie vor rund eineinhalb Jahren heirateten. Ein Kind sollte das Familienglück perfekt machen. Doch so einfach, wie gedacht, gelang das nicht. Natascha wurde auf natürlichem Wege nicht schwanger – obwohl sie zu diesem Zeitpunkt erst 28 Jahre alt war.

"Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Nach ein paar Versuchen dachte ich mir schon, dass irgendetwas nicht stimmen kann", erzählt die Volksschullehrerin. Ein Spermiogramm ihres Mannes brachte schließlich Gewissheit. Das Paar konnte nur über eine künstliche Befruchtung ein Kind bekommen. Doch auch nach zehn Behandlungen stellte sich noch immer kein Erfolg ein. Ein langer Weg begann für die beiden, begleitet von Ungewissheit, Zweifel und Hoffnung.

"Ungewissheit war das Schlimmste"

Das Paar aus Wien-Donaustadt wandte sich an das Kinderwunschzentrum an der Wien. Über den Zeitraum von rund eineinhalb Jahren waren insgesamt zwölf IVF-Behandlungen (In-vitro-Fertilisation) notwendig, bevor es schlussendlich klappte. Eine In-Vitro-Befruchtung funktioniert nur mit einer Hormonbehandlung, und diese kann für die Frau seelisch und körperlich belastend sein. "Die Ungewissheit über diesen langen Zeitraum war das Schlimmste. Jedes Mal, wenn ich einen Schwangerschaftstest machen musste, war ich nervös. Mit der Zeit stumpft man aber ab; man ist frustriert", erinnert sich Natascha. Sie holte sich auch psychotherapeutische Unterstützung.

Wir wollen Paare ermutigen, nicht aufzugeben.
Prof. Andreas Obruca
Ärztliche Leitung, Kinderwunschzentrum an der Wien

Doch Aufgeben war keine Option. Auch nicht für Mak, der Natascha stets unterstützend zur Seite stand. "Es gab viele schlaflose Nächte, aber das gehört nun einmal dazu. Es war immer klar, dass wir weitermachen und zu zweit haben wir es gemeistert", erzählt der Fotograf. Im April dieses Jahres brachte Natascha schließlich ihren Sohn zur Welt. Für das Paar eine ihrer schönsten Momente.

Viele überschätzen Fruchtbarkeit

Zwölf IVF-Behandlungen sind keine Norm, beruhigt Prof. Andreas Obruca, der Ärztliche Leiter und Gründer des Kinderwunschzentrums an der Wien. Doch viele Frauen überschätzen ihre Fruchtbarkeit stark, selbst dann, wenn sie bereits eine IVF-Behandlung in Erwägung ziehen.

Hier sieht der Mediziner noch Aufklärungsbedarf: "Die Erfolgsquote liegt in der Altersgruppe 30 bis 40 Jahre bei ca. 30 Prozent. Doch jedes Paar ist individuell. Wir sehen, dass Paare zu früh aufgeben und wollen sie ermutigen. Dass es immer gleich bei den ersten Versuchen klappt, ist eine falsche Annahme – sowohl was künstliche Befruchtungen als auch Schwangerschaften auf natürlichem Wege betrifft", so der Ärztliche Leiter.

Langer Weg zum Familienglück

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    Natascha und Mak haben lange gekämpft. Nun ging ihr Kinderwunsch in Erfüllung.
    Natascha und Mak haben lange gekämpft. Nun ging ihr Kinderwunsch in Erfüllung.
    Denise Auer

    Erfolg hängt von vielen Faktoren ab

    Bei einer IVF wird die Eizelle aus dem Eierstock entnommen und im Labor mit den Samenzellen zusammengeführt. Ist die Befruchtung erfolgreich, werden die mittlerweile mehrzelligen Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie sich weiter entwickeln. Eine IVF kann aber keine Wunder bewirken. Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab. Eine große Rolle spielt das Alter der Frau, Hormonstatus, Eizellenqualität und insbesondere der komplexe Einnistungsprozess der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut – dieser Prozess muss unter optimalen Bedingungen ablaufen, um eine erfolgreiche Schwangerschaft zu ermöglichen.

    Obruca beobachtet einen Anstieg der durchgeführten künstlichen Befruchtungen innerhalb der letzten 20 Jahre. "Das hat aber eher weniger mit einer verminderten Fruchtbarkeit zu tun, sondern eher damit, dass man heute mehr Dinge kennt und weiß", sagt er. Damit meint er gleichgeschlechtliche Paare, Krankheiten wie Endometriose oder auch einen leichteren Zugang zum IVF-Fond für finanzielle Unterstützung bei einem unerfüllten Kinderwunsch.

    Auf den Punkt gebracht

    • Natascha und Mak Dodan kämpften über ein Jahre lang mit unerfülltem Kinderwunsch und durchliefen zwölf IVF-Behandlungen, bevor Natascha schließlich im April dieses Jahres ihren Sohn zur Welt brachte
    • Prof.Obruca vom Kinderwunschzentrum an der Wien betont, dass viele Frauen ihre Fruchtbarkeit überschätzen und dass der Erfolg einer IVF von vielen Faktoren abhängt, wobei die Erfolgsquote in der Altersgruppe 30 bis 40 Jahre bei etwa 30 Prozent liegt
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