Politik
Eine Stimme fehlte – was ORF-Star mit SPÖ-Fiasko zu tun
Dass Andreas Babler nun doch – allem Anschein nach – neuer SPÖ-Parteichef werden wird, liegt an der Hartnäckigkeit eines ORF-Moderators.
In einer überraschenden Wende hat die Leiterin der SPÖ-Wahlkommission Michaela Grubesa am Montag bekanntgegeben, dass es beim Parteitag einen technischen Fehler gegeben hat, wodurch Stimmen für den falschen Kandidaten eingetragen wurden. So kam nicht Hans Peter Doskozil auf 52,7 Prozent der Stimmen, sondern Andreas Babler!
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"ZiB2"-Moderator brachte Neuauszählung ins Rollen
Dass es überhaupt soweit kommen konnte, dass die Stimmen vom Parteitag noch einmal neu ausgezählt wurden, wodurch der Auszählungsfehler an die Öffentlichkeit geriet, liegt an der Hartnäckigkeit von "ZiB 2"-Moderator Martin Thuer. Ihm war am Sonntag aufgefallen, dass zwar 596 gültige Stimmen am Parteitag abgegeben wurden, im Endergebnis jedoch eine Stimme zu wenig aufschien. "Mir hat das keine Ruhe gelassen. 316+279=595 und nicht 596", bemängelte der ORF-Moderator auf Twitter.
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"Sie [die Leiterin der SPÖ-Wahlkommission Michaela Grubesa, Anm. d. Red.] hat sich auf die Suche nach der fehlenden Stimme aus der Vorsitzwahl gemacht und dabei festgestellt, dass die Zuweisung der Delegiertenstimmen scheinbar falsch war", erklärte ein sichtlich gezeichneter Andreas Babler am Montagnachmittag. Tatsächlich gab es für ihn 317 Stimmen und 52,66 Prozent, 280 Stimmen und 46,51 Prozent für Doskozil.
Um auf Nummer sicher zu gehen, ersuchte er die Wahlkommission als Gremium, die abgegebenen Stimmen noch einmal zu überprüfen. "Es ist ganz wichtig, dass hier jetzt keine Fragezeichen bleiben", so der Traiskirchner. Er forderte "absolute Transparenz und Klarheit". Sollte das Ergebnis einer weiteren Unterprüfung standhalten, werde er die Partei übernehmen.
"Aus tiefstem Herzen entschuldigen"
"Ich möchte mich für das Bild, das Teile unseres Apparats in den letzten Wochen abgegeben haben, aus tiefstem Herzen entschuldigen", sagte Babler. Was passiert sei, sei nicht zu rechtfertigen. Sollte das Ergebnis einer weiteren Unterprüfung standhalten, werde er die Partei übernehmen: "Wenn das vorbei ist, werde ich mit meinem Team am völligen Comeback der Sozialdemokratie arbeiten." Er wolle der SPÖ wieder "ihren Stolz und ihre Würde" zurückgeben, so der 50-Jährige.
Beim Parteitag kündigte Babler an, sich als SPÖ-Chef für eine Vermögenssteuer, eine Kindergrundsicherung und eine Garantie auf beste medizinische Grundversorgung stark zu machen. Es sei an der Zeit, "wieder mehr Sozialdemokratie zu wagen".