Fette Prämienerhöhung
"Ein Wahnsinn" – Millionen-Boni für Benko-Manager
Signa-Manager erhielten trotz wirtschaftlicher Schieflage fette Prämien-Erhöhungen. "Ein Wahnsinn", sagen Gläubigerschützer.
René Benko hat mit der 5-Milliarden-Pleite der Signa Holding die größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Auch die größten Signa-Tochterfirmen Signa Prime und Signa Development sind inzwischen insolvent – ebenfalls mit Milliardenschulden – und befinden sich in Sanierungsverfahren.
Schon 2022 in Turbulenzen
Das Finanzdebakel im Signa-Reich kündigte sich schon im Jahr 2022 an. In der Anfang November 2023 veröffentlichten Bilanz der Signa Prime Selection für 2022 zeigte sich, dass das Jahresergebnis beträchtlich ins Minus gedreht hatte – "Heute" berichtete. Nachdem es 2021 noch einen Gewinn von rund 700 Millionen Euro gegeben hatte, kam es infolge von Abwertungen der Immobilien in Höhe von 1,165 Milliarden Euro 2022 zu einem negativen Jahresergebnis von 1,019 Milliarden Euro.
Laut "Standard" sanken die Erträge aus Beteiligungen bei der Signa Prime 2022 von fast 500 Millionen auf 205 Millionen Euro. Trotz finanziell dramatischer Situation gab es für die Vorstände aber eine satte Erhöhung ihrer ohnehin millionenschweren Boni. Wie der "Standard" berichtet, sind die Personalkosten der Prime 2022 von 7,5 Millionen auf 23,6 Millionen Euro in die Höhe geschnellt, haben sich also verdreifacht.
Neue Benko-Fotos zeigen ihn privat wie nie:
Prämien stiegen von 2,7 auf 20 Mio. Euro
Hauptgrund dafür sei ein Sprung bei den Gesamtbezügen des vierköpfigen Vorstands der Signa Prime unter Timo Herzberg (er wurde kürzlich rausgeworfen) von 2,7 Millionen auf mehr als 20 Millionen Euro. Rund 6,5 Millionen Euro dieser Gehaltskosten für den Vorstand entfielen auf variable Bezüge und 12,6 Millionen auf "Teilprämien für laufende Projekte" – Letztere hatte es im für die Signa erfolgreicheren Jahr 2021 gar nicht gegeben.
"Die Erträge halbiert und die Personalkosten verdreifacht. Das ist ja betriebswirtschaftlich gesehen ein Wahnsinn", kommentierte Gläubigerschützer Gerhard Weinhofer von Creditreform im "Ö1 Mittagsjournal". Weinhofer meint, es könnte sowohl gegen Vorstand als auch Aufsichtsrat Forderungen geben kann. Es sei zu püfen, "ob die wirtschaftliche Lage des Unternehmens tatsächlich diese Boni-Zahlungen rechtfertigte".
„Die Erträge halbiert und die Personalkosten verdreifacht. Das ist ja betriebswirtschaftlich gesehen ein Wahnsinn“
Auch für Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) sind die Boni für die Signa-Manager schwierig zu rechtfertigen.
Weinhofer rechnet damit, dass sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft diesbezüglich demnächst melden werde. "Denn hier wurden Gläubiger geschädigt", konstatiert der Experte.
Woher überhaupt das Geld für die Millionen-Prämien kam? 2022 hatte die Signa Prime sich von Investoren noch eine Kapitaöerhöhung von 750 Millionen Euro geholt.
Auch Aufsichtsräte kassierten satt
An die zehn Aufsichtsratsmitglieder unter Vorsitz von Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer flossen 2022 insgesamt 860.000 Euro – nach 761.500 Euro im Jahr davor. Eine vergleichsweise geringe Erhöhung also.
Bei der inzwischen ebenfalls insolventen Signa Development (zuständig für Projekt- und Immobilienentwicklung) bekam der fünfköpfige Vorstand laut "Standard" insgesamt 9,8 Millionen Euro, rund sechs Millionen mehr als im Jahr davor. Die sechs Aufsichtsratsmitglieder (auch da führt Gusenbauer den Vorsitz) bezogen insgesamt 580.000 Euro, nach 500.000 Euro im Jahr davor.