Nach Benko-Pleite
Ex-Kanzler Gusenbauer verliert Signa-Jobs
Promi-Beirat von Benkos insolventer Signa, in dem auch Gusenbauer saß, wird aufgelöst. Auch Beraterverträge werden gekappt.
Nach der Insolvenz geht die marode Signa Holding von René Benko im Zuge des Sanierungsverfahrens auf Schrumpfkurs. Sanierungsverwalter Christof Stapf hat bereits erste Unternehmensbereiche dicht gemacht (Jagd, Eventmanagement, Flug), Vermögenswerte werden zum Verkauf gestellt (Privatjet, Anteile an "Krone" und "Kurier", Chrysler Building – "Heute" berichtete.
Auch darüber hinaus wird eingespart und umstrukturiert. Und das betrifft auch Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer, der in Signa-Gremien einige Funktionen bekleidet und zudem für Beraterverträge Millionenhonorare von Benko einstreifte.
Promi-Beirat wird aufgelöst
Aber jetzt wird der seit 2013 bestehende Signa-Beirat aufgelöst, wie das "Ö1-Morgenjournal" berichtete. Das Gremium bestand aus einer illustren Runde ehemaliger Politiker und Wirtschaftsgrößen – darunter eben Ex-Kanzler Gusenbauer, außerdem Wüstenrot-Chefin und Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn, der frühere Casinos-Austria-General Karl Stoss oder Ex-Raiffeisenbanker Karl Sevelda. Den Vorsitz im Beirat hatte Benko selbst, bis er sich heuer Anfang November auf Druck von Investoren zurückzog.
Millionen-Beraterverträge
Den Sitz im Beirat der Signa Holding verliert Gusenbauer also. Ebenso sollen laut "Standard" seine lukrativen Beraterverträge mit dem Benko-Konzern gekündigt werden.
Der rote Ex-Kanzler sitzt auch in den Aufsichtsräten der wichtigsten Signa-Töchter Prime und Development und führt dort den Vorsitz. Die beiden Gesellschaften sind bisher nicht insolvent, dürften aber ebenfalls in argen Finanzturbulenzen sein. Dem Vernehmen nach liegen vorbereitete Insolvenzanträge hier schon in der Lade. Wie es dort mit den Gusenbauer-Mandaten weitergeht, darüber gibt es bislang keine Informationen.
Als Konsequenz der Benko-Pleite hatte Gusenbauer bereits am Dienstag sein Aufsichtsratsmandat beim Baukonzern Strabag niedergelegt.
„Die öffentliche Diskussion über einzelne in Schieflage geratene Signa Gesellschaften, deren Aufsichtsratsvorsitzender ich bin, veranlasst mich, das Aufsichtsratsmandat und damit auch den Vorsitz der Strabag SE per 31.12.2023 zurückzulegen", so der rote Ex-Kanzler in einer persönlichen Erklärung. Er wolle "vermeiden, dass irgendein Reputationsschatten auf die Strabag fällt".
Auch gesundheitlich fühle er sich "nicht in der Lage, dem enormen Druck und der Verantwortung, die damit verbunden sind, standzuhalten", erklärte der 63-Jährige.