Er arbeitet weiter
Nach Signa-Pleite – wo René Benko jetzt eigentlich ist
Immo-Jongleur jettet zwischen Wien und Innsbruck hin und her. Und zahlt drei Millionen Euro für Fortbetrieb der Signa Holding.
Signa-Gründer René Benko war nie ein großer Freund öffentlicher Auftritte, für Medien war er seit je so gut wie gar nicht erreichbar – nach der Insolvenz der Dachgesellschaft seines Firmenreichs war seine "Unsichtbarkeit" am Gipfel. Er gab keine Stellungnahmen ab, meldete sich auch nicht bei seinen Geldgebern, um ihnen die Lage persönlich zu erklären. Dass Benko nicht einmal anrief, um über das Desaster zu informieren, machte einige seiner jahrelang treuen Investoren richtig sauer, berichtete das "Manager Magazin".
Flug Wien–Innsbruck am Montag
Benko dürfte aber alles andere als abgetaucht sein, sondern weiter verzweifelt versuchen, sein Immobilien- und Firmenimperium vor dfem totalen Kollaps zu bewahren. So dürfte er unermüdlich zwischen Wien und Innsbruck – den beiden Firmensitzen der Signa – unterwegs sein. Und zwar mit seinem persönlichen Privatjet, wie aus Daten von Flug-Tracking-Portalen ersichtlich ist. Noch am Montag ist ein Flug des Benko-Jets zwischen Wien und Innsbruck dokumentiert.
Die Kosten für den Jet wird Benko jetzt aus eigener Tasche berappen müssen, der Insolvenzverwalter hat die Flugsparte der Signa Holding ja bereits geschlossen. Der Firmenjet der Signa Holding steht vor dem Verkauf, sein eigenes Privatflugzeug vom Typ Bombardier Global Express hat Benko dem Vernehmen nach in seine Privatstiftung eingebracht – womit es vor dem Zugriff von Signa-Gläubigern geschützt wäre.
Tatsächlich dürfte Vielarbeiter Benko nach wie vor mehr oder weniger rund um die Uhr an Lösungen für die Signa tüfteln. Das "Manager Magazin" zitierte vor wenige Tagen einen Insider zum Verbleib von René Benko: "Er sei täglich ab 5 Uhr morgens bis spätabends im Innsbrucker Büro, berichtet einer, der eng mit ihm zusammenarbeitet."
"24/7 in Gesprächen mit Gläubigern und Investoren"
Und einem Signa-Gesellschafter sagte Benko laut "Manager Magazin" Anfang Dezember: "Ich bin hier 24/7 in Gesprächen mit Gläubigern und Investoren. Da ist noch so viel in Bewegung."
Die Signa Holding soll ja trotz Insolvenz saniert und fortgeführt werden; es läuft ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Die Kosten für den Fortbetrieb deckt Benko auch aus eigener Tasche, wie am Dienstag im Zuge der ersten Gläubigerversammlung bekannt wurde. Benko habe "eine Garantieerklärung über drei Millionen Euro zur Sicherung des Fortbetriebes abgegeben", informierte der Gläubigerschutzverband KSV1870. Davon seien bereits mehr als eine Million Euro bezahlt.
Dieses Geld dürfte freilich laut dem Insolvenzverwalter Christof Stapf nicht reichen; es sollen weitere Mittel notwendig sein.