Insider war bei Unfall dabei

"Ein Fehler und du bist tot!" – U-Bahn-Surfer packt aus

Ein U-Bahn-Surfer (18) schwebt nach dem U4-Unfall in Lebensgefahr. Nun packt ein Insider aus – er surfte schon mit über 200 km/h auf einem Railjet!

Christoph Weichsler
"Ein Fehler und du bist tot!" – U-Bahn-Surfer packt aus
Die Momente vor dem fatalen Unfall.
Screenshot TikTok

Ein junger Mann aus der U-Bahn-Surfer-Szene, der beim tragischen U4-Unfall in Schönbrunn selbst mit dabei war, spricht offen in einem TikTok-Video über das Eintauchen in diese gefährliche Welt. Die Jugendlichen riskieren bei den extremen Stunts ihre Leben. Der Vorfall, bei dem ein Jugendlicher sein Leben verlor und ein weiterer schwer verletzt wurde, zeigt, wie schnell dieser Adrenalinkick tödlich enden kann.

"Alles begann als harmloser Spaß"

In einem viralen TikTok-Video schildert der Trainsurfer aus Wien, wie er in die Szene hineingezogen wurde. "Für mich begann alles als harmloser Spaß", erzählt er. Der erste Adrenalinkick, das Gefühl der Freiheit – bald darauf wurde er ein regelmäßiger Teil dieser Szene, die sich über Instagram und TikTok organisiert. "Du lernst andere Leute kennen, vernetzt dich und erlebst, wie sich die Risiken steigern", beschreibt er.

Mit über 200 km/h auf Railjet

Die Anerkennung innerhalb der Community steige mit der Gefahr, der man sich aussetze. "Es ist wie eine Sucht", sagt er im Video. "Du willst immer mehr und nimmst das Risiko dafür in Kauf." Sein riskantester Stunt sei die Fahrt auf dem Railjet zwischen Tullnerfeld und St. Pölten gewesen. "Ich saß zwischen den Kabeln des Waggons im Freien, während der Zug mit über 200 km/h über die Hochgeschwindigkeitsstrecke raste. Ein Fehler und du bist tot!", schildert der Ex-Trainsurfer.

"Freunde übersahen niedrige Brücke"

Im TikTok-Video erzählt der Jugendliche eindrücklich, was bei dem tragischen Unfall auf der U4-Station Schönbrunn schiefgelaufen ist. "Der Fehler passierte, als meine zwei Freunde aus Tschechien aufstanden, um zum hinteren Ausgang zu gehen, weil die Station sehr überfüllt war", erzählt er. "Sie haben die niedrige Fußgängerbrücke über den Gleisen übersehen und wurden beim Aufprall am Kopf getroffen." Er beschreibt weiter, wie Panik ausbrach, als klar wurde, wie schwer die Verletzungen seiner Freunde waren. Ein weiterer Freund aus Wien habe gerufen, den Notstopp zu ziehen, doch niemand habe reagiert. "Am Ende musste ich selbst den Notstopp betätigen und den Fahrer alarmieren, der schließlich die Rettung rief."

Der Vorfall zeigt, wie schnell die tödlichen Gefahren des Trainsurfings Realität werden können. Der Surfer führt seine Zuschauer später sogar zu einer U-Bahn-Station und demonstriert, wie leicht man auf das Dach der Züge gelangen kann. "Es ist einfach, auf das Dach zu kommen", sagt er, "aber die Konsequenzen sind tödlich." Der junge Mann appelliert am Ende des Videos an seine Zuschauer, solche Aktionen nicht nachzuahmen: "Ihr habt vielleicht Spaß und spürt den Adrenalinkick, aber am Ende ist es nichts, wofür man sich feiern sollte. Das Risiko ist es nicht wert."

Die verschiedenen Techniken, die innerhalb der Szene praktiziert werden, reichen von relativ harmlosen Stunts bis hin zu lebensgefährlichen Aktionen:

  • Backride: Surfer halten sich am hinteren Ende des Zuges fest
  • Roofride: Die riskanteste Form, bei der sie auf das Dach steigen. Hier drohen nicht nur Stürze, sondern auch der Kontakt mit Hochspannungsleitungen, die bis zu 15.000 Volt führen.
  • Side- und Front-Ride: Seitliches oder frontales Festhalten am Zug, was bei hoher Geschwindigkeit schnell zum Absturz führen kann.

Besonders gefährlich wird es, wenn die Jugendlichen Brücken oder Tunnel übersehen – ein Fehler, der oft fatale Folgen hat. "Ich kenne Leute, die mit schweren Verletzungen davongekommen sind, aber ich kenne auch Geschichten von denen, die nicht so viel Glück hatten", erzählt der Wiener Surfer. Die Hochspannungsleitungen der Oberleitungen können  in Sekundenbruchteilen zum Tod führen. Doch trotz solcher Gefahren scheint der Reiz des Adrenalins die Jugendlichen immer wieder anzuziehen.

"Mein riskantester Stunt war die Fahrt auf dem Railjet zwischen Tullnerfeld und St. Pölten – ich saß zwischen den Kabeln des Waggons, während der Zug mit bis zu 230 km/h über die Hochgeschwindigkeitsstrecke raste," erzählt der Ex-Trainsurfer

Gesundheitliche und rechtliche Folgen

Abgesehen von den tödlichen Gefahren gehen die Jugendlichen auch rechtliche Risiken ein. "Einige meiner Bekannten mussten Strafen bis zu 35.000 Euro zahlen", berichtet der Surfer. Neben der Gefahr für die eigene Gesundheit drohen Strafen für "gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr" und "Gefährdung der körperlichen Sicherheit anderer". Besonders die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) verfolgt solche Verstöße konsequent und zeigt wenig Toleranz gegenüber diesen gefährlichen Aktionen.

Ein Unfall rüttelt die Szene auf

Am Ende seines Videos richtet der Trainsurfer einen eindringlichen Appell an seine Zuschauer. "Ich hoffe, diese kleine Dokumentation zeigt euch die Risiken des Trainsurfings", sagt er. "Ja, es mag für einige einen kurzen Adrenalinkick geben, aber am Ende erreicht man damit nichts – außer vielleicht, das eigene Leben oder das Leben anderer zu gefährden." Er mahnt zur Vorsicht und betont: "Ein Fehler reicht aus, um alles zu verlieren. Überlegt euch gut, ob es das wirklich wert ist."

Achtung: 🚨 Trainsurfing ist lebensgefährlich! 🚨

Hochspannungsgefahr: Die Oberleitungen führen bis zu 15.000 Volt und können tödliche Stromschläge verursachen.
Hindernisse: Brücken, Tunnel und andere Hindernisse sind leicht zu übersehen und können schwere oder tödliche Verletzungen verursachen.
Unfälle und Stürze: Ein einziger Fehltritt kann fatale Folgen haben – Stürze bei hoher Geschwindigkeit führen oft zu schweren Verletzungen oder Tod.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein tragischer Unfall auf der U4 in Wien hat die gefährliche Welt der U-Bahn-Surfer ins Licht gerückt
    • Ein ehemaliger Trainsurfer schildert in einem TikTok-Video die Risiken und die Faszination dieser extremen Stunts, warnt jedoch eindringlich vor den tödlichen Gefahren und den rechtlichen Konsequenzen, die mit dieser gefährlichen Praxis verbunden sind
    CW
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