Politik
Dönmez schießt mit Bibel-Zitat nach
ÖVP-Abgeordneter Efgani Dönmez wurde aus dem Parlamentsklub geworfen. Auf seinem persönlichen Blog nimmt der Politiker nun Stellung.
Efgani Dönmez wird den ÖVP-Parlamentsklub verlassen, behauptet er in seinem Blog - freiwillig. Und widerspricht damit der Darstellung der ÖVP, sie habe ihn aus dem Klub geworfen. Zwar hätte er die Entscheidung widerwillig getroffen, würde aber gerne "den Druck aus der Sache herausnehmen". Sein freies politisches Mandat werde er aber nicht zurücklegen.
"Ich lasse mir meine jahrelange harte und gefährliche Arbeit in Fragen der Integration, Migration, Asylthematik und dem Kampf gegen den politischen Islam durch Unterstellungen nicht kaputt machen", so Dönmez. Er würde "weiterkämpfen".
Tweet missverstanden
Die Sexismus-Unterstellung könne der Politiker nicht akzeptieren. Wie Dönmez meint, würde der Fehler im Auge des Betrachters stecken. Dabei verweist er auf ein Bibelzitat: "Du Heuchler zieh zuerst den Balken aus deinen Augen".
Wen er damit meint - seine ehemaligen Parteifreunde aus der ÖVP, andere Politiker oder Journalisten - präzisiert er nicht.
Dönmez stellt klar, dass sein Tweet an einen Blogger gerichtet war, der eine Reaktion von SPD-Staatssekretärin Sawsan Chebli thematisierte, nicht jedoch an die Politikerin selbst. Der Twitter-User hätte nämlich gefragt, wie Chebli ein derartiges politisches Amt bekleiden könne. Dönmez' Antwort: "Schau dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du da eine Antwort".
Dieser Satz sei jedoch falsch interpretiert worden. Er habe gemeint, Frau Chebli rolle reaktionären Muslimverbänden den roten Teppich aus. "Es war eine Anspielung von mir auf Teile der Sozialdemokraten in Deutschland und auch in Österreich, wo manche Parteimitglieder nachweislich und mehrfach belegbar mit reaktionären Migrantenverbänden kooperieren und diese salonfähig machen", so Dönmez in seinem Blog.
Entschuldigung an Kurz
Der Politiker kritisiert zudem die Medien. Diese würde nämlich gegen jene vorgehen, die Fehlentwicklungen thematisieren, jedoch nicht gegen jene, die tatsächlich ein "frauenverachtendes Gesellschaftsbild entfalten und salonfähig" machen.
Bei Bundeskanzler Kurz entschuldigt sich Dönmez. Der Tweet habe die ganze Partei, aber auch Kurz in eine schwierige Situation gebracht. Für Dönmez würde der Ausschluss aus dem Parlamentsklub aber nichts an der freundschaftlichen Ebene ändern.
Staatssekretärin will sich nicht äußern
Die von Dönmez angegriffene Staatssekretärin Sawsan Chebli will sich auf Anfrage von "Heute" nicht zu der Causa äußern. (slo)