Österreich-News

Enthüllt – 90% der Österreicher gehen krank arbeiten

Gerade in der Erkältungssaison wird man ganz schnell krank. Obwohl man grundsätzlich Bettruhe empfiehlt, geht man in Österreich trotzdem arbeiten.

Nicolas Kubrak
Laut einer AK-Befragung sind 90 Prozent schon einmal krank in die Arbeit gegangen – und viele tun es nach wie vor.
Laut einer AK-Befragung sind 90 Prozent schon einmal krank in die Arbeit gegangen – und viele tun es nach wie vor.
Bild: iStock

Husten, Schnupfen, Halsschmerzen – gerade jetzt treten diese Symptome in ganz Österreich vermehrt auf. Im Krankheitsfall lautet die grundsätzliche Empfehlung: daheim bleiben, auskurieren und bei Genesung wieder den beruflichen und privaten Tätigkeiten nachgehen. Im Land scheint man sich aber nicht daran zu halten, wie eine Online-Befragung der Arbeiterkammer Wien zeigt.

Krank arbeiten – und ohne Corona-Test

Die Ergebnisse sind alarmierend: 90 Prozent der Befragten gehen krank in die Arbeit – Frauen (94 Prozent) häufiger als Männer (80 Prozent). Das hat nicht nur negative Folgen für die eigene, sondern auch für die Gesundheit der Kollegen. Zu den traurigen Spitzenreitern der Branchen, in denen Beschäftigte schon einmal krank in die Arbeit gegangen sind, gehören der Handel und das Hotel- und Gastgewerbe mit 96 Prozent. 

Auch in Pandemiezeiten geht man mit Erkältungssymptomen arbeiten – und nicht in jeder Branche sind Corona-Tests üblich. So gehen im Hotel- und Gastgewerbe zwei Drittel der Beschäftigung mit einer Erkältung in die Arbeit, ohne sich davor auf Corona zu testen. Dahinter folgen Handel, Gewerbe und die Industrie-Branche. Auch im Gesundheitswesen geben 43 Prozent an, krank zu arbeiten – hier macht man bei Symptomen aber viel häufiger einen Test.

Im Hotel- und Gastgewerbe gehen zwei Drittel der Beschäftigung mit einer Erkältung in die Arbeit, ohne sich davor auf Corona zu testen.
Im Hotel- und Gastgewerbe gehen zwei Drittel der Beschäftigung mit einer Erkältung in die Arbeit, ohne sich davor auf Corona zu testen.
Online-Befragung der AK Wien.

Kündigung bei Krakenstand?

Die AK-Befragung liefert weitere besorgniserregende Zahlen. Jeder zehnte Befragte wurde im Fall eines Krankenstands vom Chef zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses gedrängt. Unrühmlicher Spitzenreiter ist einmal mehr das Hotel- und Gastgewerbe mit 21 Prozent, dahinter folgen Transport bzw. Verkehr (14 Prozent) und Gewerbe (12 Prozent). Auffallend ist, dass gerade in ersterer Branche der Arbeitsdruck offenbar sehr hoch ist – und man dort händeringend nach Personal sucht.

Jeder zwölfte Befragte wurde sogar während eines Krankenstandes fristlos entlassen. Mit Abstand am häufigsten werden kranke Arbeitnehmer – wieder einmal – im Hotel- und Gastgewerbe gekündigt – 14 Prozent.  Aus den Bereichen Transport, Verkehr und dem Gewerbe berichten 10 Prozent, während eines Krankenstandes die Kündigung erhalten zu lassen.

"Druck nimmt zu"

Ines Stilling (Bereichsleiterin Soziales) von der Arbeiterkammer Wien kommentiert die Ergebnisse der Befragung wie folgt: "Der Druck in der Arbeitswelt nimmt stetig zu – das wird auch durch die Ergebnisse unserer Online-Befragung bestätigt. (...) Der häufigste Grund krank arbeiten zu gehen, ist, die Kolleg:innen nicht im Stich lassen zu wollen. Arbeitnehmer:innen übernehmen damit ein hohes Maß an Verantwortung, um den Betrieb nicht zu gefährden – eine Verantwortung, die eigentlich bei den Unternehmen liegt."

"Homeoffice darf nicht missbraucht werden"

Die AK fordert daher:

• Einen Kündigungsschutz im Krankenstand (Kündigung im Krankenstand soll als verbotenes Motiv angefochten werden können)

• Eine gesetzliche Regelung, wonach Zeitausgleich während eines Krankenstandes nicht konsumiert werden kann (analog zum Urlaub)

• Homeoffice darf von Arbeitgeber:innen nicht dafür missbraucht werden, ihre Beschäftigten anzuweisen, von daheim aus krank zu arbeiten.

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt.</strong> Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, <a data-li-document-ref="120072835" href="https://www.heute.at/s/heeres-blamage-unser-luftraum-ist-voellig-ungeschuetzt-120072835">obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären &gt;&gt;</a>
    17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
    Bundesheer / OTS
    An der Unterhaltung teilnehmen