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Dragovic gegen Haaland: "Dann kann es schlimm ausgehen"

Aleksandar Dragovic im "Heute"-Interview. Der Belgrad-Legionär über das Duell mit City-Star Haaland, die Hölle und verlockende Saudi-Deals.

Erich Elsigan
Aleks Dragovic (r.) fordert Erling Haaland.
Aleks Dragovic (r.) fordert Erling Haaland.
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Ankick in der Champions League! Am Dienstag eröffnet Roter Stern Belgrad auswärts gegen Titelverteidiger Manchester City die Jagd auf den Henkelpott. Mittendrin: Aleksandar Dragovic, der es mit Superstar Erling Haaland zu tun bekommt. "Heute" fragte beim Abwehrchef der Serben nach.

"Heute": Herr Dragovic, Sie treffen gleich zu Beginn auf Manchester City. Traum- oder Horrorlos?

Aleksandar Dragovic: "Man kann es so oder so sehen. City ist die weltbeste Mannschaft mit dem besten Trainer. Es ist schön, sich mit ihnen messen zu können, darum sind wir ja hier. An einem schlechten Tag kann es allerdings auch schlimm ausgehen. Oder wir überraschen. Von 100 Partien gegen City verliert man wahrscheinlich 99, aber vielleicht gelingt uns ausgerechnet heute diese Überraschung. Niemand setzt einen Cent auf uns, wir sollten dieses Highlight genießen."

Als Abwehrchef bekommen Sie es mit Erling Haaland zu tun.

"Es können 90 harte Minuten werden. Ich habe schon mit dem Nationalteam und mit Leverkusen gegen ihn gespielt. Er ist definitiv einer der besten Stürmer der Welt, sein Speed und seine Wucht sind für sein Alter überragend. Aber Vorsicht, City ist nicht nur Haaland, jeder kann bei ihnen Tore erzielen."

Dragovic 2021 im Leverkusen-Trikot gegen Haaland
Dragovic 2021 im Leverkusen-Trikot gegen Haaland
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Was ist für Roter Stern in der "Königsklasse" möglich?

"Wir wollen uns so teuer wie möglich verkaufen. Daheim in der Hölle von Belgrad wird es für niemanden einfach. Weder für City, noch für unsere anderen Gegner Leipzig und Bern.“

Alaba mit Real, Arnautovic mit Inter, oder Laimer mit den Bayern – welchem ÖFB-Legionär trauen Sie heuer den Gewinn der Chamions League zu?

"Am Papier sicher David Alaba. Aber die Saison ist noch jung, es kann so viel passieren – Verletzungen, ein Formtief, man weiß nie."

Was ist für Salzburg möglich?

"Man muss den Hut vor dem, was sie in den letzten Jahren geleistet haben, ziehen. Sie sind auch heuer für Überraschungen gut. Ich bin gespannt, wie sich der Trainerwechsel und der Abgang von Christoph Freund auswirken."

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    Aleks Dragovic im Wandel der Zeit: 13 ÖFB-Jahre, 13 Fotos
    Aleks Dragovic im Wandel der Zeit: 13 ÖFB-Jahre, 13 Fotos
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    Erstmals seit 20 Jahren fehlen in der Champions League die Namen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. Ist es der Start einer neuen Fußball-Ära?

    "Was die beiden für den Fußball getan haben, ist unglaublich. Sie haben diesen Sport geprägt. Aber für jeden ist es irgendwann vorbei, auch Haaland wird eines Tages abtreten. Stars kommen und gehen."

    Zum Beispiel nach Saudi-Arabien. Was würden Sie bei einem entsprechenden Angebot tun?

    "Für Fußball-Romantiker ist es nichts, aber man muss die Spieler verstehen, wenn sie wechseln und dort das 15-fache verdienen."

    Im Sommer scheiterte ein Wechsel in die Serie A nur knapp. Wie groß ist Ihr Frust?

    "Im Sport hast du nicht viel Zeit, um nachzudenken – und man sollte es auch nicht tun, das habe ich gelernt. Es ist, wie es ist. Ich bin bei Roter Stern und spiele in der Champions League, was will man mehr? Schauen wir, was die Zukunft bringt. Ich werde 33, bin kein Träumer, kann Dinge gut einschätzen."

    Haben Sie noch Vorbilder?

    "Früher war es ganz klar Nemanja Vidic. Mittlerweile wurde der Fußball sehr komplex, hat sich extrem entwickelt. Ich habe eigentlich kein Vorbild mehr als Innenverteidiger, weil keiner richtig raussticht. 'Bad Boys' wie Vidic, Sergio Ramos oder Rio Ferdinand gibt es einfach nicht mehr."

    Was ist mit David Alaba?

    "Er macht es richtig gut, der Erfolg gibt ihm Recht. Aber er ist ein spielerischer Innenverteidiger – als solcher gehört er zu den Besten der Welt, sonst wäre er nicht bei Real."

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