Burgenland
Doskozil holt 500 Flüchtlinge aus Kriegsgebiet ab
Für Hans Peter Doskozil (SP) ist "die Neutralität in Stein gemeißelt". Das Burgenland wird eine aktive Rolle einnehmen und 500 Flüchtlinge abholen.
"Es ist der Punkt gekommen, wo wir als Österreich ein anderes Gesicht zeigen können", so Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil am Montag. Sein Weg ist klar: Er holt in den nächsten Tagen 500 Menschen aktiv aus dem Kriegsgebiet ab und wird sie im Burgenland sicher unterbringen. Doskozil: "Immer mehr Schlepperorganisationen mischen sich derzeit unter die freiwilligen Helfer. Das sind bedenkliche Entwicklungen." Daher habe er sich entschlossen, "diese Woche die ersten 500 Flüchtlinge aktiv ins Burgenland zu bringen". Dies werde keine einmalige Aktion bleiben.
"Fahren mit Bussen in Grenzregion"
Der Landeschef habe festgestellt, "dass die Hilfsbereitschaft im Burgenland sehr, sehr groß ist": "Wir müssen eine aktive Rolle einnehmen, wenn es darum geht, diese Menschen in eine sichere Umgebung zu bringen und sie zu versorgen. Wir fahren mit Bussen in die Grenzregion Slowakei/Ukraine und bieten ihnen an, zu uns Burgenland zu kommen."
Das Land Burgenland habe in den letzten Tagen schon 1.000 Plätze geschaffen; darüber hinaus gibt es 400-500 Einmeldungen privater Quartier. "Wir werden diese aufgreifen und das von Landesseite strukturieren", verspricht Doskozil.
„"Aufgabe eines neutralen Staates ist es, jetzt ein humanistisches Gesicht zu zeigen."“
Auch eine andere derzeit schwelende Thematik griff Doskozil auf: "Die Neutralität ist für mich in Stein gemeißelt", stellte er klar. Nachsatz: "Aufgabe eines neutralen Staates ist es, jetzt ein humanistisches Gesicht zu zeigen." Man müsse jetzt entsprechende Schritte setzen, um "beispielgebend für andere Länder zu sein". Doskozil werde "nicht einfach zuzuschauen" und möchte versuchen, "einen Teil des Leides dieser Menschen zu lindern".
"Mehrwertsteuer und Co2-Preis aussetzen"
Der SP-Politiker appellierte an die Bundesregierung, ebenfalls "aktiv in die Grenzregionen zu fahren und diese Menschen nach Österreich zu holen, um ihnen ein gesichertes Zuhause zu bieten". Sorgen bereitet dem Landespolitiker auch der um das achtfache gestiegene Gaspreis. Seine Forderung: "Mehrwertsteuer und Co2-Bepreisung aussetzen." Dass der Kunde am Ende des Tages den Preis zahle, sei "der einfachste Weg", so Doskozil. "Aber dafür haben wir die Bundesregierung nach gewählt."