Politik
"Müssen diesen Dreck in unserem Land beseitigen"
NEOS-Chefin Meinl-Reisinger übt heftige Kritik an der "abgehobenen Polit-Elite". Eine Zusammenarbeit mit der Kurz-ÖVP sei "sehr, sehr schwierig".
Die öffentlich gemachten Handy-Nachrichten von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid bleiben auch nach dessen Rücktritt ein Thema: NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger findet die Aussage von Interims-Chefin Christine Catasta, wonach wohl jeder Österreicher ähnliche Nachrichten wie die von Schmid auf seinem Handy habe, nur würden, diese halt nicht öffentlich, "ungeheuerlich".
"Komplett die Bodenhaftung verloren"
Abgesehen vom Stil gehe es "schon gar nicht in Chats von neun Millionen Österreichern um die Frage der Aufteilung von Staatsvermögen", betont die 43-Jährige im Ö1-Mittagsjournal. Eine "völlig abgehobene Polit-Elite, die [...] komplett die Bodenhaftung verloren hat" betrachte den Staat als ihr Eigentum - man müsse weiter im Dreck wühlen, "wenn Dreck da ist, und diesen Dreck muss man jetzt endlich beseitigen in unserem Land", so die NEOS-Chefin.
Eine allfällige Zusammenarbeit mit der ÖVP von Sebastian Kurz sieht Meinl-Reisinger "sehr, sehr schwierig". Erst recht nicht, sollte der Bundeskanzler wegen angeblicher Falschaussage im "Ibiza"-U-Ausschuss verurteilt werden: "Meine Beobachtung zeigt mir, dass etwas verloren gegangen ist in der ÖVP durch die Türkisen, was man eigentlich den Willen zu einer ernsthaften, substanzreichen politischen Zusammenarbeit definieren kann".
ÖVP: NEOS für Regierungsbeteiligung ungeeignet
"Dass die NEOS eine allfällige künftige Regierungskoalition mit der Volkspartei ausschließen, verdeutlicht einmal mehr, wie weit die Partei nach links gerückt ist", kontert ÖVP-Generalsekretär Axel Melchior. Anhand der verbalen Entgleisungen, etwa von Stephanie Krisper und Helmut Brandstätter, erhärte sich zudem zunehmend der Verdacht, dass die NEOS für eine Regierungsbeteiligung schlicht und ergreifend nicht geeignet sind.
Vom einst konstruktiven Stil der NEOS unter Parteigründer Matthias Strolz sei mittlerweile nichts mehr übrig, so Melchior. Stattdessen gehe es Meinl-Reisinger & Co nur mehr darum, "lautstark zu schimpfen, unser Land schlechtzureden und das politische Gegenüber mittels Anzeigen in den Dreck zu ziehen".