Politik

Diese Personen brauchen dritte Corona-Impfung

Impfstoffexperte Florian Krammer äußerte sich in der "Zeit im Bild 2" zur aktuellen Corona-Lage in Österreich und zu den 3. Impfungen.

André Wilding
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Impfstoffexperte Florian Krammer in der "Zeit im Bild 2"
Impfstoffexperte Florian Krammer in der "Zeit im Bild 2"
Screenshot/ ORF

Die Zahl der Neuinfektionen ist in Österreich in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. 850 neue Corona-Fälle wurden in den letzten 24 Stunden im Land vermeldet. Neben der Zahl der Neuinfektionen ist auch die 7-Tages-Indizenz angewachsen, sie liegt aktuell bei einem Wert von 51.

Während die Zahlen in der Alpenrepublik weiter steigen, geht die Impfgeschwindigkeit weiter zurück. Waren es im Juni noch rund 80.000 Impfungen pro Tag, sind es jetzt im August nur mehr um die 30.000 Impfungen täglich. Damit liegt Österreich etwa hinter Deutschland oder auch Italien zurück. Trotz der steigenden Zahlen gehen Experten aber nicht von einem weiteren Lockdown aus.

In der "Zeit im Bild 2" sprach Moderator Martin Thür mit dem Impfstoffexperten Florian Krammer (Icahn School of Medicine, New York) über die Corona- bzw. Impfsituation im Land. Und der Experte stellte gleich zu Beginn des Gesprächs klar: "Die Delta-Variante hat einiges auf den Kopf gestellt und Prognosen sind sehr schwierig."

"Schwierig zu sagen, was passieren wird"

Denn: "In manchen Ländern sind die Fälle mit Delta nach oben geschossen in anderen wieder rasch gesunken. Es ist daher wirklich schwer vorherzusagen, was passieren wird." Was man aber sehr wohl sagen könne, ist, dass bereits eine große Gruppe von Menschen gegen das Virus geimpft ist. "Das hilft schon."

Doch wie blickt der Experte dem Herbst entgegen? "Es ist schwer in die Zukunft zu blicken. Ich glaube, dass es nicht mehr so dramatisch werden wird. Delta hat uns aber natürlich sehr überrascht." Delta sei auch jene Variante, die "uns am meisten Sorgen bereitet". Und weiter: "Es war so, dass wir im Jänner den Varianten hinten nach waren. Jetzt wissen wir sehr früh darüber Bescheid und haben sehr aufgeholt."

Auf die Frage, ob die Impfeffektivität über den Herbst bzw. Winter zurückgehen werde, antwortete der Krammer: "Im Großteil wird sie halten. Man sieht aber mit Delta eine Abnahme. Es gibt dazu aber ganz unterschiedliche Einschätzungen." Die englische Behörde spreche etwa von einer Effizienz von 88 Prozent, in Israel sei dieser Wert geringer. "Die Impfeffektivität wird aber halten, auch über den Winter", so der Experte in der ZIB 2.

"Mehr Infektionen bei Geimpften"

Aber: "Ich glaube aber, was man vermehrt sehen wird, sind mehr Infektionen bei Geimpften." Die Infektionen bei geimpften Personen würden in der Regel aber eher milde verlaufen.

Im Oktober (Anm. 17 Oktober) starten in Österreich jedenfalls die dritten Impfungen. Doch wer sollte sich eigentlich drei Mal gegen das Virus impfen lassen? Nur ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen? Dazu der Experte: "Für Leute mit Immunschwächen wäre es sicher wichtig." Auch für ältere Menschen, da diese normalerweise "schwächer auf Impfungen reagieren".

Und: "Man kann es auch bei jenen Personen überlegen, die mit AstraZeneca geimpft worden sind. Astra-Impfungen halten bei der Effektivität weniger stark bei der Delta-Variante", so Krammer weiter. Grundsätzlich sei zudem umstritten, ob Personen, die zwei Impfungen mit RNA-Impfstoffdosen erhalten haben, eine "Booster"-Dosis brauchen.

"Das ist meine große Sorge"

"Meine große Sorge sind aber die Leute die nicht gegen das Virus geimpft sind. Und zwar nicht nur in Österreich, sondern auch global. Viele haben nämlich keinen Zugang zu Impfstoffen. Daran sollte man denken", erklärt der Impfstoffexperte im Gespräch mit Thür weiter.

Angesprochen darauf, wann mit Impfungen für (jüngere, 5 bis 12 Jahre) Schüler zu rechnen sei, erklärte Krammer: "Das ist schwierig zu sagen, wir müssen die Ergebnisse abwarten, ob die Sicherheit gegeben ist. Im Normalfall ist die schwere der Erkrankung bei Kindern geringer. Die meisten Infektionen verlaufen mild oder asymptomatisch." Eine Prognose für den Herbst sei jedenfalls schwierig zu stellen.

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