"Heute" hat alle Zahlen
Diese ORF-Granden cashen mehr als der Bundespräsident
Die ORF-Gehälter sind nun bekannt. Der öffentlich-rechtliche Sender musste zu Ostern alle Gagenkaiser offenlegen. Drei Granden verdienen mehr als VdB.
Das neue ORF-Gesetz zwang den öffentlich-rechtlichen Sender, dem Kanzleramt jene Top-Verdiener zu melden, die über 170.000 Euro im Jahr verdienen. Dies seien rund 1,3 Prozent der Belegschaft, so General Weißmann. "Heute" hat die Details:
Drei verdienen mehr als VdB
Mehr als der Bundespräsident erhalten – wie ausführlich berichtet – drei Küniglberg-Granden. An der Spitze: Robert Kratky. Der Publikumsliebling moderiert im hochprofitablen Sender Ö3 den von Millionen Menschen gehörten Wecker; steht seit Jahrzehnten um halb drei Uhr auf. In einer ähnlichen Gehaltsliga – mit 30.000 € Monatsgehalt – rangieren Sicherheitsbeauftragter Pius Strobl (er beaufsichtigt den Umbau) und Senderchef Roland Weißmann selbst. Sie alle verdienen mehr als der Bundespräsident, der 14 Mal jährlich 26.701 Euro angewiesen bekommt.
Auf Rang vier folgt – mit Respektabstand – Chefvermarkter Oliver Böhm von der ORF Enterprise. Er kassiert mit circa 25.000 € monatlich aber noch immer mehr als der Kanzler.
Frauen und Männer gleichberechtigt
Kein Gender-Gap sticht bei den Direktoren ins Auge: Eva Schindlauer (Finanzen), Ingrid Thurnher (Radio), Stefanie Groiss-Horowitz (Programm) und Harald Kräuter (Technik) verdienen allesamt rund 270.000 € – monatlich an die 20.000 €. Ein Verdienst von Intendant Weißmann.
Die Landeskaiser
Eine größere Spanne (185.000 bis 250.000 €) gibt es in den Bundesländer-Studios. Ex-Magazinchefin Waltraud Langer kommt in Salzburg auf ein Monatsgehalt von fast 18.000 Euro; Schlusslicht: Edgar Weinzettl in Wien. Der Landesdirektor der Hauptstadt bekommt 13.200 € monatlich (Details siehe Grafik).
Die TV-Stars
ZiB-2-Anchor Armin Wolf kommt auf knapp 253.000 € (18.000 € monatlich) "Bürgeranwalt" Peter Resetarits verdient jährlich knapp 40.000 Euro weniger. Ukraine-Korrespondent Christian Wehrschütz – seit Kriegsbeginn mehrmals nur knapp mit dem Leben davongekommen – bekommt 197.500 € aufs Konto. In ähnlicher Liga spielt Ö3-Liebling Andi Knoll, dessen 190.242 € monatlich 13.500 Euro ergeben.
Die Gehalts-Liste im Detail – das sind die Spitzenverdiener im ORF
Weiße Elefanten
Nicht knausrig zeigt man sich bei Ex-Innenpolitikchef Hans Bürger (195.000 €) und dem früheren Chefredakteur Matthias Schrom (180.000 €), der im Zuge einer Chat-Affäre seinen Sessel räumen musste.
Knoll "Körberlgeld-König"
Neben ihren Gehältern, die im Schnitt mehr als doppelt so hoch sind wie die Durchschnitts-Einkommen der Österreicher, dürfen ORF-Stars auch noch dazuverdienen – durch Vorträge, Eventmoderationen oder Werbedeals. On top: die Ö3-Moderatoren Andi Knoll (monatlich im Schnitt 9.600 € brutto "on top") sowie Robert Kratky (8.500 €). Star-Regisseur Kurt Pongratz gibt die Bandbreite zwischen 4.001 und 8.000 € an. Christian Wehrschütz nimmt 5.983,17 € "Körberlgeld" ein, Spitzenverdiener Pius Strobl kriegt 2.500 € on top
Kickl: "Gagen der ORF-Eliten obszön"
"Geradezu obszön" nennt FPÖ-Chef Herbert Kickl die nun offengelegten Gagen "der ORF-Eliten". So dürfe es nicht weitergehen, poltert der blaue Klubchef: "Es ist nicht erklärbar, dass manche am Küniglberg Jahresgehälter bekommen, womit andere ein Jahrzehnt lang auskommen müssen."
„Es ist gut und richtig, dass es beim ORF nach vielen Jahrzehnten endlich höchstmögliche Transparenz geben wird.“
Der Sender fürchtet eine "Neid-Debatte und "persönliche Angriffe" auf einzelne Mitarbeiter. Für diesen Fall kündigte General Weißmann umgehend rechtliche Schritte an. Weißmann sieht die Veröffentlichung kritisch, weil es keine andere andere öffentliche Organisation oder Institution treffe.
Ministerin will Gehälter kürzen
Medienministerin Susanne Raab (VP) steht indes hinter ihrem neuen ORF-Gesetz – und wähnt sich auf den Spuren der britischen BBC: Es sei "gut und richtig, dass es durch das neue Gesetz beim ORF nach vielen Jahrzehnten jetzt endlich höchstmögliche Transparenz geben wird, auch was die Spitzengehälter betrifft", sagt die Ressortchefin.
In der Zukunft sollen keine derart hohen Gagen mehr ausbezahlt werden, kündigt Raab an: "Derartige Verträge müssen der Vergangenheit angehören. Es braucht mehr Sparsamkeit im Umgang mit öffentlichen Geldern und mehr Fairness zwischen jüngeren und älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern."