Gesundheit

Diese Fragen zum neuen Corona-Impfstoff sind offen

Die Wissenschaft forscht fieberhaft an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Ein Kandidat wirkt vielversprechend, aber es gibt unbeantwortete Fragen.

Heute Redaktion
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Rückt ein Corona-Impfstoff in greifbare Nähe?
Rückt ein Corona-Impfstoff in greifbare Nähe?
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Es ist eine Nachricht, die Mut macht. Das Biotechunternehmen BioNTech steht mit seinem potenziellen Corona-Impfstoff vor dem Durchbruch. Aus der entscheidenden Studie mit der Impfung legten BioNTech und sein US-Partner Pfizer am Montag positive Wirksamkeitsdaten vor.

Zahlreiche Regierungen haben sich bereits Millionen Dosen der Impfung gesichert, darunter die USA, Japan und Großbritannien. Auch die Europäische Kommission hat mit den Unternehmen Sondierungsgespräche über den Kauf von bis zu 300 Millionen Dosen abgeschlossen. Aber: Es gibt noch viele offene Fragen, wie Ursula Wiedermann-Schmidt, Impfexpertin und Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, im Gespräch mit Klaus Webhofer im Ö1 "Morgenjournal" am Dienstag betont.

"Es schaut sehr gut aus"

"Das sind sehr positive und vielversprechende Ergebnisse", so die Medizinerin. "Aber natürlich ist es ein Zwischenergebnis und man muss noch ein bisschen Geduld haben, bis der Impfstoff auch tatsächlich zur Zulassung kommt. Aber es schaut sehr gut aus."

Aber was heißt es konkret, wenn der Schutz der Impfung 90 Prozent beträgt, wie der Pharma-Riese sagt? "In einer Zwischenanalyse hat man 94 bestätigte Covid-Fälle unter den Probanden angesehen. Und bei diesen Personen waren über 90 Prozent in der Versuchsgruppe, die nur ein Placebo erhalten haben, nicht den Impfstoff." Demnach war das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, für Studienteilnehmer, die den Impfstoff erhielten, um mehr als 90 Prozent geringer als ohne Impfung.

Infektionen oder Erkrankungen?

Das ergibt eine weitere Frage: Schützt der Impfstoff vor Infektionen oder Erkrankungen? Wiedermann-Schmidt: "Das weiß man jetzt noch nicht. Die Daten sind uns noch nicht zugänglich. Wenn wir diese einsehen können wird sich zeigen, ob die Infektion an sich verhindert oder der Schweregrad der Erkrankung gemildert wird." Man könne auch noch nicht sagen, wie lange der Impfschutz wirkt.

Der Impfstoffkandidat mit der Bezeichnung "BNT162b2" basiert auf der sogenannten Boten-RNA(mRNA)-Technologie. Diese beruht auf synthetischen Genen, die in wenigen Wochen erzeugt und hergestellt und auch in größerem Maßstab schneller als herkömmliche Impfstoffe hergestellt werden können. Mit der genetischen Information produzieren die Zellen im menschlichen Körper das Impf-Antigen quasi selbst. Aber: Bis jetzt war diese Form des RNA-Impfstoffes noch nicht für den Markt zugelassen. Man müsse sich die möglichen Nebenwirkungen genau ansehen, so die Expertin. Doch die Verträglichkeitsdaten sollen derzeit "sehr gut" aussehen.

Wie hoch sind die Kosten?

Basierend auf dem Liefervertrag mit den USA soll der Preis für eine Behandlung mit zwei Impfstoff-Dosen voraussichtlich bei 39 Dollar liegen. Andere Industrieländer sollen keinen niedrigeren Preis erhalten als die USA, hieß es im Juli. 

Wann wird der Impfstoff zugelassen?

Pfizer unterzeichnete im März einen Vertrag mit BioNTech – aus dessen Laboren BNT162b2 stammt – im Wert von bis zu 750 Millionen Dollar, um den potenziellen Impfstoff gemeinsam zu entwickeln. Im Mai begann die Impfstoffprüfung in den USA, nachdem die Versuche in Deutschland bereits im April gestartet wurden. Die US-Gesundheitsbehörde FDA verlieh dem Impfstoff Mitte Juli den "Fast-Track"-Status. In der zweiten frühen Studie zeigte der Impfstoff vielversprechende Ergebnisse. Im November kündigten die Unternehmen an, noch im laufenden Monat eine Notfallgenehmigung des Impfstoffes zu beantragen. Wann der Stoff auf den Markt kommt, ist noch unbekannt.

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