Ukraine
Bilder zeigen komplette Ausmaß der Zerstörung Mariupols
Mariupol wurde zum Symbol des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Von der Hafenstadt ist nach wochenlangen Kämpfen nicht mehr viel übrig.
Russland hat für die ukrainische Hafenstadt Mariupol eine Feuerpause ausgerufen. Die Maßnahme werde am Donnerstag um zehn Uhr (neun Uhr MESZ) in Kraft treten und solle die Möglichkeit schaffen, Zivilistinnen und Zivilisten über einen humanitären Korridor herauszuholen, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch. Die ukrainische Regierung in Kiew hat 45 Busse zur Evakuierung von Einwohnern aus Mariupol entsandt.
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Um die Hafenstadt toben seit Wochen heftige Kämpfe. Die Stadt, die für einst rund 440.000 Einwohnerinnen und Einwohner eine Heimat war, ist ein wichtiges Kriegsziel Russlands, das einen Landweg zwischen der 2014 annektierten Halbinsel Krim und seinem Staatsgebiet herstellen möchte. Die ukrainischen Streitkräfte leisten jedoch weiter massiven Widerstand. Rücksicht auf zivile Einrichtungen nimmt Putins Armee schon lange nicht mehr.
Ganze Wohnquartiere sind dem Erdboden gleichgemacht worden. Auch ein Gebäude des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist Ziel russischer Luftangriffe geworden. "Die Besatzer haben absichtlich ein IKRK-Gebäude in Mariupol bombardiert", schrieb Ljudmyla Denisowa, Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, am Mittwoch im Messenger-Dienst Telegram.
Bürgermeister wirft Russland "Völkermord" vor
Bilder zeigen, dass Mariupol mittlerweile in Schutt und Asche liegt. Zuletzt hatten die dortigen Behörden die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung mit 2.187 angegeben.
Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko wirft den russischen Militärs vor, rücksichtslos gegen alle Bewohnerinnen und Bewohner der mittlerweile zerstörten Stadt vorzugehen, auch gegen die ethnischen Russen. "Sie hatten nicht den Auftrag, irgendjemanden zu schützen", sagte Bojtschenko. "Ihre Aufgabe ist einfach, die Stadt von der Erdoberfläche auszuradieren, samt Bewohnern." Dies sei schlicht Völkermord, "eine andere Bezeichnung kann es dafür nicht geben".
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verglich Mariupol mit der syrischen Stadt Aleppo. Diese war vom syrischen Präsidenten Baschar al-Assad mithilfe der russischen Luftwaffe völlig zerstört worden. Amnesty beobachte in der Ukraine eine "Vervielfachung der Kriegsverbrechen".