Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu: Russland rüstet laut US-Informationen an der ukrainischen Grenze weiter auf, in der Ukraine selbst steigt die Nervosität. Bewohnerinnen und Bewohner bereiten sich auf das Schlimmste vor, einige kaufen Waffen, andere Lebensmittel. Selbst Witali Klitschko, ehemaliger Boxweltmeister und nun Bürgermeister von Kiew, schließt eine Invasion Russlands nicht aus, wie er in einem Interview mit "20 Minuten" sagt.
Die Krise beschäftigt Länder weltweit – auch, weil der Kreml immer mehr Länder dazu auffordert, Stellung zu nehmen. Sowohl die EU als auch die USA hätten "deutliche Sanktionen" gegen Russland angekündigt, sollte Wladimir Putin in der Ukraine einfallen. Das könnte zu einer Verunsicherung des Marktes führen, denn Russland ist einer der größten Erdöl- und Erdgasförderer der Welt. Beim Lieferstopp könnte der europäische Markt auf Zulieferer aus den USA oder Japan wechseln.
Ein längerer Lieferausfall hätte jedoch deutliche Auswirkungen auf die Preise, sagen die Experten. Manchen Firmen würde gar die Schließung drohen. Nicht nur Erdöl und Erdgas, auch Weizen ist ein Hauptexportprodukt, sowohl von der Ukraine als auch von Russland. Mit einem jährlichen Volumen von 60 Millionen Tonnen Weizen stemmen die beiden Staaten 30 Prozent des globalen Weizenhandels und gehören damit zu den weltweit wichtigsten Exporteuren.
Immer mehr Experten plädieren deshalb für Eigenverantwortung: Zu einer guten Vorbereitung gehöre ein angemessener Notvorrat. Wie Nicolas Hayoz, Professor für Politikwissenschaft an der Uni Freiburg und Osteuropaspezialist, sagt, sei bei einem russischen Einmarsch aber auch mit zahlreichen Flüchtlingen zu rechnen. "Falls ein großer Teil der Ukraine besetzt wird, müssen wir mit einer riesigen Flüchtlingswelle rechnen."