Gesundheit

Die Pläne der Impfstoffhersteller im Omikron-Kampf

Müssen die Corona-Impfstoffe auf die neue Variante B.1.1.529 angepasst werden und wie lange dauert das? Ein Überblick.

Christine Scharfetter
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Die Impfstoffhersteller prüfen bereits, ob eine Modifizierung aufgrund der neuen Omikron-Variante notwendig ist.
Die Impfstoffhersteller prüfen bereits, ob eine Modifizierung aufgrund der neuen Omikron-Variante notwendig ist.
Johan Nilsson / TT News Agency / picturedesk.com

In Südafrika entdeckt, breitet sich die neue Coronavirus-Variante Omikron rasant rund um den Erdball aus. Selbst in Österreich wurden bereits mehrere Verdachtsfälle gemeldet und eine Infektion in Tirol sogar bestätigt. von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "besorgniserregend" eingestuft, stellt die Variante B.1.1.529 Forscher und Impfstoffhersteller vor neue Herausforderungen.

Derzeit ist kaum etwas über Omikron bekannt. Niemand weiß, ob B.1.1.529 wirklich ansteckender ist als Delta, welchen Krankheitsverlauf die Variante begünstigt und schon gar nicht, ob die bisherigen Covid-Impfstoffe davor schützen. Oder müssen die Vakzine angepasst werden?

Möglich ist es, denn bei Omikron wurden allein im Spike-Protein, das es dem Virus ermöglicht, in menschliche Zellen einzudringen, 32 Mutationen festgestellt. Somit könnte die Wirksamkeit der Seren gegenüber der neuen Virusvariante – wie schon bei der Delta-Version B.1.617.2 – reduziert sein. Um dies festzustellen, haben die meisten führenden Pharma- und Biotechunternehmen bereits Tests ihrer Vakzine eingeleitet.

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    MODERNA

    Der US-Biotechnologiekonzern Moderna hat laut eigenen Angaben gegenüber "BBC" bereits am 25. November 2021 – dem amerikanischen Thanksgiving-Feiertag – mit der Forschung an einem Vakzin gegen die Omikron-Variante begonnen. Der US-Konzern kündigte "drei Verteidigungslinien" an:

    ➤ eine höhere Dosierung seines bisherigen Vakzins als Booster-Impfung
    ➤ Booster-Kandidaten, die darauf ausgelegt sind, Mutationen wie die aktuelle Omikron-Variante zu erkennen
    ➤ ein Omikron-spezifischer Booster-Impfstoff

    Sollten sich die aktuellen Impfstoffe als weniger wirksam oder unwirksam gegen die Omikron-Variante erweisen, könnte Moderna laut Burton bereits Anfang 2022 einen neuen Impfstoff-Kandidat in großem Maßstab herstellen. 

    BIONTECH/PFIZER

    Auch Biontech/Pfizer habe bereits vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer sogenannten Escape-Variante rasch reagieren zu können. Innerhalb von sechs Wochen könne der Impfstoff an Varianten angepasst und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen ausgeliefert werden.

    Darüber, ob eine Modifikation notwendig ist, sollen computertechnische Tests sowie Laboranalysen Aufschluss geben. In spätestens zwei Wochen rechnet man mit den Ergebnissen. 

    ASTRAZENECA

    Neben den mRNA-Impfstoffherstellern untersucht auch der britische Konzern AstraZeneca die Effektivität seines Vektor-Vakzins gegen die neue Virusvariante. Das Pharmaunternehmen sammelt derzeit nach eigenen Angaben Infektionsdaten in Swasiland und Botswana, um Aufschluss über Omikron zu erhalten.

    Unabhängig davon testet AstraZeneca derzeit eine angepasste Version seines Vaxzevria-Impfstoffs gegen die Beta-Variante des Coronavirus. Bisher konnte sich das Vakzin des britischen Herstellers gegen die letztes Jahr in Südafrika entdeckte Variante kaum bewähren.

    JOHNSON & JOHNSON

    Auch der Vektor-Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson ist derzeit in der Europäischen Union und in Österreich zugelassen. Im Vergleich zu den anderen drei Unternehmen hat sich der US-amerikanische Pharmariese jedoch noch nicht zur Omikron-Variante geäußert.

    Der große Nachteil der "Totimpfstoffe"

    Sollten tatsächlich neue Impfstoffe nötig sein, um B.1.1.529 einzudämmen, würde das die Hersteller der Vektor-Vakzine sowie Totimpfstoffe weit zurückwerfen. Vektor-Impfstoffe wie die von AstraZeneca und Johnson & Johnson sowie Protein-basierte Kandidaten wie die von Valneva und Novavax müssen in speziellen Zellkulturen erzeugt werden – ein Prozess, der langwierig und fehleranfällig sein kann.

    mRNA-Hersteller wie Moderna und Biontech haben hier hingegen einen klaren Vorteil. Ihre Vakzine lassen sich nicht nur leichter modifizieren, sie sind auch einfacher herzustellen. Das liegt an der Art der Produktion: Bei einem chemischen Verfahren wird ein spezielles Enzym eingesetzt, um mRNA zu vermehren. Das Prozedere dauere laut Biontech etwa drei bis vier Tage.