Niederösterreich
FP, Grüne in Partylaune – bei SP lichteten sich Reihen
"Udo, Udo"- und "Herbert, Herbert"-Rufe bei der FP-Party – auch die Grünen jubelten. Die Stimmung bei den NEOS war ok, jene bei VP und SP schlecht.
In der Landesgeschäftsstelle ist am Sonntagabend die Party der FPÖ nach der NÖ Landtagswahl gestiegen. So richtig Stimmung kam in der Purkersdorfer Straße 38 auf, als Spitzenkandidat Landesparteichef Udo Landbauer, Bundesobmann Herbert Kickl und Generalsekretär Michael Schnedlitz gegen 21.25 Uhr eintrafen. In den Reden auf der Bühne gab es vor allem viele Dankesworte. Die Sympathisanten im Saal erwiderten mit "Udo, Udo"- und "Herbert, Herbert"-Rufen.
FP: Historisches Erdbeben in NÖ
Landbauer habe als Speerspitze für ein historisches Erdbeben in Niederösterreich gesorgt, betonte Schnedlitz. Und er sah Kickl auch schon als "Bundeskanzler der Republik Österreich", der "gerade richten wird, was andere verrückt haben".
"Der Absolutismus in Niederösterreich ist beendet", jubelte der FPÖ-Chef. "Ich habe eine regelrechte Freude mit meine Buam", meinte Kickl an Landbauer und Schnedlitz gerichtet. "Dieses war der erste Streich." Und: "Wir werden den Schulterschluss mit der Bevölkerung weiter intensivieren."
Landbauer "mehr als überwältigt"
Landbauer sagte, er sei "mehr als überwältigt". Das erzielte Ergebnis sei nur durch gemeinsame Kraftanstrengung möglich geworden." Die Freiheitlichen wollten "halten, was wir versprochen haben". Das System Mikl-Leitner gebrochen zu haben, sei "mein zweitschönster Tag im Leben nach der Geburt meiner Tochter", ließ der Spitzenkandidat wissen.
Tanzlaune bei Grünen im Fliegerbräu
Nach dem Wiedergewinn des vierten Landtagsmandats haben sich Niederösterreichs Grüne am Sonntagabend im St. Pöltner Fliegerbräu in absoluter Tanzlaune gezeigt. Mitgeschwungen und gesungen wurde im direkt gegenüber der ÖVP-Landesparteizentrale liegenden Lokal zu diversen Oldies und Deutschrock-Hymnen. Auf einem Screen projiziert war "Heute mutig - für morgen" - quasi das Motto des Abends.
Bei vielen Lichteffekten versammelte sich ein mittelgroßer, aber durchaus hartnäckiger Kern der Landesgrünen. Unterstützung kam auch von der Bundesebene, Umweltministerin Leonore Gewessler wurde unter den Partygästen gesichtet.
Stimmung bei SPÖ getrübt
Bei der Wahlfreier der SPÖ in der Landesgeschäftsstelle in St. Pölten haben sich nach der Landtagswahl am Sonntag die Reihen einigermaßen rasch gelichtet. Die verbliebenen Funktionäre und Gäste analysierten das Wahlergebnis, das einen historischen Tiefstand für die Sozialdemokraten im Land bedeutet. Die Stimmung war darob gedrückt, zum Feiern war augenscheinlich keinem zumute.
Stattdessen analysierten Funktionäre und Mitarbeiter das Ergebnis und suchten nach Erklärungen dafür, dass die SPÖ trotz Themenlage nicht reüssiert hat. Spitzenkandidat Franz Schnabl schaute kurz vorbei. Er wurde bei seinem Eintreffen von den Anwesenden mit Beifall bedacht. Gegen 20.30 Uhr hatten sich die Reihen dann rasch gelichtet.
Die NEOS wollen in einer Besprechung des Wahlkampf-Teams am Dienstag die vergangenen Wochen Revue passieren lassen und das Ergebnis analysieren. Am Donnerstagnachmittag tagt der Landesparteivorstand der Pinken, die den Klubstatus verpasst haben. Jubelstimmung gab es bei den nö NEOS nicht unbedingt, gefeiert wurde aber trotzdem – und zwar im Cafe im Palais Wellenstein.
"Bäume wachsen nicht in den Himmel"
Bei gedämpfter Musik stand vor allem das Fachsimpeln über das Erlebte auf dem Programm. Dass der angepeilte Klubstatus letztlich doch verfehlt wurde, spielte am Ende in den Überlegungen der Anwesenden meist keine große Rolle mehr.
Unter das Partyvolk mischten sich Spitzenkandidatin Indra Collini und Landesgeschäftsführer Benjamin Hubijar gleichermaßen. Auch Generalsekretär Douglas Hoyos war vor Ort. Ausgegeben wurde angesichts des Wahlergebnisses das Motto "Bäume wachsen nicht in den Himmel".
Die ÖVP hat nach dem historisch schlechtesten Abschneiden bei einer niederösterreichischen Landtagswahl zu einem "Danke-Abend" im Cityhotel D&C in St. Pölten geladen. Die Spitzenkandidatin, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), kündigte in einer Ansprache eine "Rückholaktion des Vertrauens" an. Der Wahlkampf habe in einer der herausforderndsten Zeiten stattgefunden, "heute haben wir das auch zu spüren bekommen", so Mikl-Leitner. Kritik übte sie an der FPÖ.
Landeshauptfrau traf um 21 Uhr in Hotel ein
Die Landeshauptfrau traf kurz vor 21 Uhr im Hotel ein und wurde im Saal mit Applaus empfangen. Es sei "wahrlich ein harter, schmerzvoller Tag", sagte Mikl-Leitner. Trotz Unterstützungsmaßnahmen gegen die Teuerung von Bund und Land sei es nicht gelungen, den Menschen "die Angst, Wohlstand zu verlieren", zu nehmen. Ziel sei es nun, wieder die Zusammenarbeit sowohl mit FPÖ als auch mit der SPÖ zu suchen.
Gleichzeitig sparte die Landeshauptfrau nicht mit Kritik an den Freiheitlichen: "Reden groß, aber zusammenbringen tun sie nichts." Im Wahlkampf seien Bundesthemen im Mittelpunkt gestanden, die FPÖ habe etwa das Thema Asyl für sich genutzt. Sie monierte etwa fehlenden Einsatz der Freiheitlichen auf EU-Ebene für den Außengrenzschutz. "Nur schimpfen, thematisieren, aber nichts tun und nicht handeln. Wir werden sie jetzt an ihren Taten messen."
VP mit "großer Rückholaktion"
Die ÖVP starte ab Montag "die größte Rückholaktion", um verlorenes Vertrauen wiederzuerlangen, betonte auch Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner. Blau-Rot habe keine Mehrheit im Landtag, dieses Ziel habe die Volkspartei erreicht.
Zu den Gästen zählten auch Bundeskanzler Karl Nehammer, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Innenminister Gerhard Karner und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Außerdem waren u.a. Landtagspräsident Karl Wilfing sowie die Landesregierungsmitglieder LHStv. Stephan Pernkopf, Christiane Teschl-Hofmeister, Jochen Danninger, Martin Eichtinger und Ludwig Schleritzko anwesend. In dem Hotel hatte die ÖVP nach dem Verteidigen der absoluten Mehrheit im Landtag 2018 groß gefeiert.