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Devil May Cry 5 im Test: Dämonisch gute Action

Mit Devil May Cry 5 übertrifft sich Capcom selbst. Der fünfte DMC-Teil setzte neue Maßstäbe. Einen Wermutstropfen gibt es aber auch.

Heute Redaktion
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18 Jahre ist es her, seit Devil May Cry als Überraschungshit die PlayStation 2 stürmte. Drei weitere Teile und ein Reboot später hat sich DMC von Entwickler Capcom den Ruf als lauteste, schnellste und brutalste Actionspiel-Serie erarbeitet. Mit Dämonen-Engel-Hybrid Dante schnetzelt man sich im neuen Devil May Cry 5 ab 8. März nun wieder durch Dämonenhorden auf PlayStation 4, Xbox One und PC.

Besonders die gewaltigen Bosskämpfe sind ein Markenzeichen der Reihe. Die fallen auch hier wieder so heftig aus, dass Anfänger aus Frust den Controller an die Wand pfeffern werden. Blitzschnelle Reflexe sind gefragt, um den Gegnern beizukommen. Doch Durchhalten lohnt sich, denn je härter ein Boss, umso größer das Glücksgefühl, wenn er einmal besiegt ist. DMC 5 treibt vor allem ungeduldigen Spielern schnell die eigenen Dämonen aus und übt sie in Geduld. Neben Dante steuert der Spieler auch den aus dem Vorgänger bekannten Teenager mit Teufelskräften Nero sowie einen neuen Charakter: V, eine mysteriöse volltätowierte Gestalt.

Ebenfalls neu ist die gestochen scharfe Grafik. Die Entwickler haben der Reihe die "RE Engine" verpasst, die zuletzt bei der Neuauflage von Resident Evil 2 für Fotorealismus gesorgt hat. Einziger Wermutstropfen: Capcom verkauft Orbs, mit denen man sich im Spiel verbessern kann, gegen Echtgeld. Sich das Spiel durch Zahlungen zu erleichtern hat schon bei anderen Games für Empörung gesorgt – und verstößt gegen das, was Devil May Cry ausmacht: Beinharte Action, die nur die Besten meistern.

Doch alles der Reihe nach

Nach vier hochgelobten Devil-May-Cry-Titeln und einem durchwachsenen Reboot namens "DmC Devil May Cry" kehrt Capcom mit Devil May Cry 5 nun wieder zur Hauptserie zurück. Und das durchaus beachtenswert, denn schon das Eingangsvideo zeigt, dass Devil May Cry 5 ganz neue Dimensionen bei der Story offenbart. Sie erscheint, der neuen Engine sei Dank, nicht nur im Hochglanz-Format, sondern ist trotz der traditionellen Trash-Elemente stark erzählt und erstmals wirklich tiefgründig.

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Die Story setzt mehrere Jahre nach Devil May Cry 4 an, die zwei bekannten Charaktere Dante und Nero sind dabei grafisch gut umgesetzt gealtert. Neu ist "V", der die Handlung lostritt. Er wendet sich ans "Devil May Cry"-Büro von Dante, um einer fiesen Dämonenplage Herr zu werden. Gleichzeitig versucht der Dritte im Bunde, Dämonenjäger Nero, jene mysteriöse Figur zu finden, die seinen Dämonen-Arm abgetrennt hat. Gemeinsam führt es das Trio nach Red Grave City, wo der Blut saugende Dämonenbaum Qliphoth das Wurzel allen Übels ist.

Herrlich abgehoben

Was zuletzt etwas verloren ging, bringt Teil 5 zurück. Es sind die witzigen Dialoge, die augenzwinkernden Geschehnisse und die herrlich abgehobenen Actionpassagen, die Devil May Cry 5 so exzentrisch wie atmosphärisch machen. Auch neben dem Hauptcharakter-Trio schließt man die vorkommenden Figuren schnell ins Herz und verfolgt gespannt ihre Hintergrundgeschichten. Keine Angst müssen jene haben, die noch nie ein Devil May Cry in der Hand hatten. Eine Übersicht zeigt die wichtigsten Geschehnisse aus der Reihe übersichtlich an. Kenner freuen sich dagegen über Dutzende Überraschungen in der Handlung.

Wo die Story schon abgehoben ist, übertrifft das Gameplay alles, was man aus bisherigen Teilen kannte. Devil May Cry ist wieder richtig schnell, bietet besonders Neulingen aber einen Ticken mehr Übersicht. Sie werden sich anfangs im "Human"-Schwierigkeitsgrad wiederfinden, dem niedrigsten. Auch er bietet für Anfänger eine Herausforderung und ist kein Spaziergang, eingeblendete Tutorial-Hinweise helfen zudem ungemein. Eine Besonderheit ist, dass auch höhere Schwierigkeitsgrade vereinfacht werden können. Wer die "Auto-Assist-Option" aktiviert, kann komplizierte Kombos mit wenigen Tastendrücken auslösen und Fähigkeiten werden automatisch aktiviert. Worüber Hardcore-Spieler die Nase rümpfen werden, bewahrt Anfänger vor dem großen Frust.

Aus einem Spiel werden drei

Generell wird man Devil May Cry 5 als drei verschiedene Spiele erleben. Das deshalb, weil Dante, Nero und V sich komplett unterschiedlich steuern lassen, nicht nur bei den Bewegungen und Angriffen, auch bei der Knöpfe- oder Tasten-Belegung. Dante ist dabei noch der "normalste" der Charaktere. Wobei "normal" bedeutet, dass er Dämonen mit Pistolen beharkt, fließend zum Nahkampf mit Schwert wechselt und schließlich dem Feind sogar mit einem Motorrad über den Dämonenschädel fahren kann. Herzstück von Neros Angriffen sind wiederum verschiedene Arm-Prothesen, die Feinde herumwirbeln, heranziehen oder wegschleudern können. Als Höhepunkt reitet er dann auch auf seiner eigenen Raketen-Armprothese durch die Luft. V setzt dagegen auf Helfer. Er beschwört Dämonenwesen, die die Feinde angreifen – und geht nur für den Todesstoß selbst in den Kampf.

Gut 20 Stunden muss man für einen Spieldurchlauf einplanen, beim ersten ist die Wahl des Charakters pro Mission vorgegeben. Nach dem Durchgang wechselt man in eine Art "freien Modus" und kann sich hier mit dem Lieblingscharakter richtig schön austoben. Das Spiel selbst ist zwar recht linear, bietet aber zahlreiche Nebenschauplätze, die sich entdecken lassen. Wer mit einem Charakter üben will, kann das im Trainingsmodus "The Void" tun. Beachtenswert ist auch, dass zwar die mit jedem Charakter gesammelte Spielwährung "Orbs" zusammengezählt wird, gekaufte Fähigkeiten stehen aber nur dem jeweiligen Charakter zur Verfügung, in dessen Fähigkeiten-Fundus man investiert.

"Over the Top" ist auch hier das Motto

Wie bekannt, vergibt auch Devil May Cry 5 für jeden Kampf eine "Style"-Wertung. Je nachdem, wie viele Manöver, Kombos und Fähigkeiten ein Spieler in einem Gefecht nutzt, umso höher fällt diese aus. Und je besser man hier abschneidet, umso mehr Bonus-Orbs für neue Fähigkeiten, Upgrades und Items kann man einstreifen. Devil May Cry 5 zeigt sich dabei einmal mehr erbarmungslos. Wird die weltbeste Kombo in letzter Sekunde noch von einem gegnerischen Schlag unterbrochen, fällt das Ranking ins Bodenlose. Besonders am niedrigsten Schwierigkietsgrad verteilt das Spiel aber viele Orbs, sodass kein andauerndes Wiederholen notwendig ist.

Hier findet sich allerdings auch der Wermutstropfen: Capcom hat eine Art Mikrotransaktions-System für Devil May Cry 5 angedacht. "Angedacht" deswegen, weil noch nicht ganz sicher ist, in welcher Form und Preisgestaltung es umgesetzt wird. Geplant ist aber, dass man sich Orbs einfach mit Echtgeld kaufen kann. Und: Wer in die Deluxe-Version des Spiels investiert, startet auch mal gleich mit einem fett gefülltem Orbs-Konto. Beides tut dem Spiel nicht gut, denn Devil may Cry 5 lebt davon, sich Herausforderungen zu stellen, daran zu scheitern, seine Reaktionen zu schärfen und schlussendlich die Passage zu bewältigen.

Nettes Multiplayer-Feature

Nach diesem Kritikpunkt ist auch die Standard-Version die "definitive" Fassung des Spiels. Auch deswegen, weil die Steuerung unglaublich präzise funktioniert und im Verlauf des Spiels nicht ein Kampf aufkommt, der unfaire Mechaniken nutzen würde oder den Spieler nicht die Möglichkeit gibt, blitzschnell auszuweichen. Wer in Devil May Cry 5 scheitert, ist immer selbst Schuld. Und lernt daraus immer etwas. Frust macht sich der Spieler hier selbst, denn Fairness schreibt der Titel groß.

Devil May Cry 5 ist eine fast reine Singleplayer-Erfahrung. Die Macher haben aber ein nettes (optionales) Feature umgesetzt, das sich "Cameo-System" nennt. Zockt man den Titel mit bestehender Internetverbindung, sieht man in manchen Missionen und Kämpfen andere Spieler und wie sie sich in den Kämpfen geschlagen haben im Hintergrund. Laut Capcom geschieht dies durch Echtzeit-aufgezeichnete Daten anderer Spieler. Es sieht jedenfalls grandios dynamisch aus, ohne dass es den Ablauf des Spiels stören würde. Ein ähnliches Feature hat man aber auch im Singleplayer-Modus: An bestimmten Stellen laufen sich die Charaktere über den Weg und einer kann den Kampf des anderen verfolgen.

Nicht nur das beste Devil May Cry

Capcom scheint derzeit für ganz besonders grandiose Spielequalität zu stehen. Nach dem eindrucksvoll neu aufgelegten Resident Evil 2 hat man auch mit Devil May Cry 5 fast alles richtig gemacht. Neben dem Mikrotransaktions-Punkt findet sich kein einziger Mangel. Die Grafik wirkt fast fotorealistisch, Licht-, Schatten-, Feuer- und Wassereffekte suchen ihresgleichen, das Gameplay ist superschnell und mit 60 Bildern pro Sekunde extrem flüssig und die Steuerung am Punkt getroffen.

Besonders die Bosskämpfe stechen aus diesen Superlativen noch einmal hervor. Die teils Bildschirm-füllenden Kreaturen können in einem Stil attackiert werden, dass der Puls rast und das Adrenalin pumpt. Die Entwickler haben es jedenfalls geschafft, Devil May Cry 5 zu einem Pflichttitel und dem besten Teil der unglaublichen Devil-May-Cry-Serie zu machen. Devil May Cry 5 ist ein Spiel, das das Motto "Over the Top" in jeglicher Hinsicht mehr als verdient hat. Dämonisch gut!