"Zu wenig Eigenkapital"

Deutscher Bau-Tycoon packt jetzt über René Benko aus

Immo-Unternehmer Kurt Zech kennt Benko seit 15 Jahren. Was er zum Debakel um den Signa-Gründer und sein Imperium sagt.

Angela Sellner
Deutscher Bau-Tycoon packt jetzt über René Benko aus
Der Unternehmer René Benko, hier mit seiner Ehefrau Natalie im Jänner 2023 bei einem Event in Kitzbühel.
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Der deutsche Bauunternehmer Kurt Zech ist einer der ganz Großen der Branche. Der 63-Jährige leitet die Zech Group (über vier Milliarden Euro Umsatz) mit Sitz in Bremen. Zech hat aus der Firma seines Großvaters in den letzten Jahrzehnten ein Imperium aus mehr als 300 Unternehmen gemacht, ist längst nicht mehr nur Bauunternehmer, sondern auch Deutschlands größter Immobilienentwickler. Auf 700 Millionen Euro wird sein Vermögen geschätzt.

Kurt Zech ist einer der prominentesten Unternehmer der deutschen Immobilienbranche. Seine Zech Group umfasst rund 300 Firmen.
Kurt Zech ist einer der prominentesten Unternehmer der deutschen Immobilienbranche. Seine Zech Group umfasst rund 300 Firmen.
REUTERS

Klar, dass Zech René Benko kennt. Im Interview mit dem "Manager Magazin" nimmt er jetzt zu den Problemen des Tiroler Immo-Jongleurs und seiner Signa-Gruppe sowie der Situation der gesamten Branche Stellung.

Schiffbruch

Ich kenne René Benko schon seit über 15 Jahren und muss bei aller Kritik, die jetzt auf ihn eintrommelt, sagen, dass es wirklich bewundernswert ist, was er da aufgebaut hat", sagt Zech. Und macht klar: "Wenn so jemand jetzt tatsächlich Schiffbruch erleidet, wäre das für unsere gesamte Branche sehr schädlich."

Benko ist zu viele Themen angegangen mit zu wenig Eigenkapital
Kurz Zech
Immo-Unternehmer

Benko habe "in guten Zeiten viel richtig gemacht", sagt sein deutscher Branchenkollege. Er sei aber "zu viele Themen angegangen mit zu wenig Eigenkapital". Das wäre freilich ausreichend gewesen, wenn die Banken mitgespielt hätten, meint Zech.

Die Rolle der Banken

Fakt ist, dass die kreditgebenden Banken der Signa massiv auf die Füße steigen. Die Europäische Zentralbank (EZB) fragte zu Jahresbeginn Details bei Banken Details zu Krediten an Benkos Signa ab. Die Geldinstitute mussten anschließend genaue Prüfungen über sich ergehen lassen. Das sei ein ungewöhnlicher Schritt, sagt Zech: "Mir ist nicht bekannt, dass die EZB schon einmal etwas Derartiges gemacht hat, also bei Banken konkret zu einem Einzelrisiko mit einem Unternehmer nachgefragt hat."

Dass sich Benko vergangene Woche aus der Signa-Führung zurückgezogen hat - konkret den Vorsitz im Beirat zurücklegte - sieht Zech "in der zugespitzten Lage" als richtigen Schritt: "um Ruhe ins Unternehmen zu bringen, damit an den Sachthemen gearbeitet und das Vertrauen in Richtung Finanzierungspartner sowie Gesellschafter wiederhergestellt werden kann".

Elbtower einfach weniger hoch bauen?

Für die zahlreichen Benko-Projekte, deren Baustellen aktuell wegen der finanziellen Schieflage der Signa stillstehen, sieht Zech viele Möglichkeiten. Er nennt das Beispiel des Hamburger Elbtowers - Signas Prestigeprojekt, wo derzeit Baustopp herrscht. "Viele regen sich über die Höhe auf. Man kann das ganze Hochhaus jetzt aber auch 50 Meter oder 70 Meter kürzer bauen und dadurch die Investition deutlich drücken", meint Zech. Er sei sich sicher, dass es "irgendwie weitergeht und sich für alle Projekte eine Lösung findet". Immerhin stünden "viele Investoren bereit".

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