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Deutsche stirbt in Italien – Notruf verstand sie nicht

Nach dem tragischen Tod der 25-Jährigen erhebt ihr Freund nun schwere Vorwürfe: Sie sei nur gestorben, weil das Notruf-Personal kein Englisch spreche.

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    Janna G. und ihr Freund Michael D. waren im November 2021 zu einer Reise durch Europa mit ihrem Camper aufgebrochen.
    Janna G. und ihr Freund Michael D. waren im November 2021 zu einer Reise durch Europa mit ihrem Camper aufgebrochen.
    20 Minuten / Screenshot Instagram

    Die Deutsche Janna G. und der Ire Michael D. reisten durch Europa mit dem Wohnwagen. In Italien kam es zu einem tödlichen Zwischenfall. Während der Freund der Verstorbenen den italienischen Behörden Vorwürfe macht, gerät er nun selbst ins Visier der Ermittler.

    Schwere Vorwürfe

    Die Staatsanwaltschaft von Civitavecchia in Italien beschäftigt sich mit dem Tod der 25-jährigen Janna G. Die Deutsche war mit ihrem irischen Freund Michael D. letzten November zu einer Europareise im Wohnwagen aufgebrochen. Am 20. Jänner starb G. überraschend.

    Der 34-jährige D. machte dafür die italienischen Rettungskräfte verantwortlich. Das Personal der italienischen Notrufnummer 118 spreche kein Englisch, die Ambulanz soll nach seinen Angaben erst nach 43 Minuten eingetroffen sein. Doch im Laufe der Ermittlungen stieß die Polizei auf Widersprüche, die der Ire nun erklären muss.

    G. aus der Ortschaft Weismain, rund 100 Kilometer von Nürnberg entfernt, und D. befanden sich mit dem Camper im Küstenstädtchen Focene nahe Rom, als die 25-Jährige über Unwohlsein klagte. "Sie bückte sich, um etwas aus dem Kühlschrank zu holen, und sagte nur: 'Ich werde ohnmächtig' ", sagte ihr Freund bei seiner Einvernahme durch die Polizei.

    Warteschleife beim Notruf

    Den ersten Anruf an den Rettungsdienst habe er um 15.39 Uhr getätigt, gab er zu Protokoll. "Ich wurde in die Warteschleife gesetzt, da man zuerst eine Person finden musste, die Englisch sprechen konnte", erzählt D. der Zeitung "La Repubblica". Das Gespräch habe zehn Minuten und 40 Sekunden gedauert. Ihm sei dabei mitgeteilt worden, dass er die Standortinformation auf seinem Handy eingeschaltet lassen solle, damit der Krankenwagen den Camper finden könne.

    Als nach zehn Minuten niemand gekommen war, habe er beschlossen, um 16.10 Uhr erneut anzurufen. Gleichzeitig startete er den Ford Transit, mit dem das Paar unterwegs war, und fuhr ein paar Straßen weiter. Der Rettungsdienst entdeckte den Camper 15 Minuten später und brachte G. ins Spital Grassi in Ostia. Kurz danach traf D. auf vier Carabinieri, die ihm mitteilten, dass seine Freundin tot sei.

    Janna liegt seit 74 Tagen im Leichenschauhaus

    Der Ire wurde auf den Polizeiposten gefahren. "Sie haben mich sechs Stunden lang mit der Hilfe von Google Translate verhört", sagt der 34-Jährige. Erst um 22.30 Uhr habe man die Verstorbene ins Leichenschauhaus transportiert – hier befindet sie sich noch heute, 74 Tage nach ihrem Tod. Obwohl die Autopsie am 26. Jänner durchgeführt wurde, kennt Familie G. die Todesursache von Janna nicht. Die Staatsanwaltschaft von Civitavecchia hat inzwischen ein Verfahren wegen Anstiftung zum Suizid eingeleitet.

    Telefonat dauerte nur 2 Minuten

    Am Montag wies die italienische Gesundheitsdirektion die Vorwürfe des Iren zurück: Die Behörde veröffentlichte die Tonaufnahmen der Telefongespräche zwischen D. und der Einsatzzentrale, auf denen dem 34-Jährigen in fließendem Englisch geantwortet wird.

    Das Portal "Fanpage" machte die Audioaufnahme publik. Der Anruf habe nur zwei Minuten gedauert, so die interne Untersuchung. "Der Notrufdienst bietet derzeit Übersetzungen in 16 Sprachen, darunter auch Ukrainisch", stellt die Behörde klar.

    Der Rettungswagen sei außerdem 18 Minuten nach dem Anruf vor Ort eingetroffen, heißt es weiter. Doch das medizinische Personal habe dann die Hilfe der Carabinieri anfordern müssen, um den Camper aufzuspüren. Das sei nun Teil weiterer Ermittlungen, schreibt "Corriere della Sera". Warum hat der Ire das Fahrzeug mit seiner sterbenden Freundin bewegt? Und warum stimmen seine Aussagen mit den veröffentlichten Tonaufnahmen des Rettungsdienstes nicht überein? Die weiteren Untersuchungen sollen Licht ins Dunkel bringen.

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