Im STRABAG-Aufsichtsrat
Deshalb schmeißt Gusenbauer wegen Benko nun Top-Job hin
Alt-Kanzler Alfred Gusenbauer gerät mit dem insolventen Signa-Konzern in Schieflage. Jetzt zieht er die Reißleine – auch der Gesundheit wegen.
Der Untergang des Signa-Imperiums von Finanz-Jongleur René Benko sorgt auch in den Reihen früherer Bundeskanzler für Kollateralschäden. Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer fühlte sich genötigt, die Reißleine zu ziehen. Er will wegen seines Signa-Involvements nun seinen Aufsichtsratsvorsitz bei der STRABAG zurücklegen. "Heute" berichtete.
Am Dienstag gab der Altkanzler dazu folgende persönliche Erklärung ab. Seine Worte waren ebenso bedacht wie auch drastisch gewählt:
"Die öffentliche Diskussion über einzelne in Schieflage geratene Signa Gesellschaften, deren Aufsichtsratsvorsitzender ich bin, veranlasst mich, das Aufsichtsratsmandat und damit auch den Vorsitz der STRABAG SE per 31.12.2023 zurückzulegen. Ich will vermeiden, dass irgendein Reputationsschatten auf die STRABAG fällt, die im Übrigen keine besonderen Geschäftsbeziehungen mit der Signa unterhält", schreibt Gusenbauer in der Pressemitteilung, die vom Baukonzern auf 15.45 Uhr datiert wurde.
Und weiter: "Außerdem fühle ich mich auch gesundheitlich nicht in der Lage, dem enormen Druck und der Verantwortung, die damit verbunden sind, standzuhalten."
Gusi war 13 Jahre an Bord
"Ich durfte die STRABAG ab 1.7.2010 in den bisher erfolgreichsten Jahren der Konzerngeschichte begleiten. Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen in Aufsichtsrat und Vorstand und den Mitarbeitern des Unternehmens für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit. Abschließend bedanke ich mich auch bei den Aktionären der STRABAG, die mir über 13 Jahre ihr Vertrauen geschenkt haben", schloss Gusenbauer.
Gleichzeitig gab er bekannt, dass Kerstin Gelbmann in der Sitzung des Aufsichtsrates am selben Tag zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Gusis letzte Worte: "Ich wünsche Frau Mag. Gelbmann und der STRABAG viel Glück und Erfolg auch in der Zukunft".