Politik

Deserteur und Aktivist Richard Wadani (97) ist tot

Heute Redaktion
Teilen

Der bekannte Deserteur der deutschen Wehrmacht, Richard Wadani ist tot. Wadani setzte sich nach dem Krieg für die Rehabilitierung von Deserteuren ein.

Richard Wadani ist tot. Wadani, der im Verlauf des Zweiten Weltkrieges aus der deutschen Wehrmacht desertierte, verbrachte sein Leben damit, für die Rehabilitierung von Deserteuren zu kämpfen. Sein Engagement mündete 2009 im Anerkennungs- und Rehabilitierungsgesetz und führte 2014 zur Eröffnung des Denkmals für die Opfer der NS-Justiz am Ballhausplatz in Wien.

Richard Wadani 1922 in Prag geboren, wuchs in einer sozialdemokratischen Familie auf und wurde nach seiner Einberufung in die Deutsche Wehrmacht Kraftfahrer. 1942 unternahm er einen ersten Fluchtversuch, der jedoch scheiterte. 1944 gelang ihm schließlich die Desertion an der Westfront und er wurde Soldat der Tschechoslowakischen Exilarmee in Großbritannien.

Auch Wiens Vize-Bürgermeisterin Birgit Hebein (G) würdigte auf Twitter das Leben Richard Wadanis.

Wadani kämpfte um Anerkennung

Er war nach seiner Rückkehr wie die meisten Deserteure Schmähungen und Beschimpfungen ausgesetzt. In der Opfermythos-Erzählung der Republik Österreich galten sie als Verräter und wurden in all ihren Ansprüchen diskriminiert. Richard Wadani, immer ein politischer Kopf und Aktivist zog sich zurück, wurde Sportlehrer, baute den Volleyballsport auf und wurde später Bundestrainer und Bundeskapitän im Volleyballverband. Aber niemals konnte er vergessen, wie Österreich mit ihm und anderen Deserteuren und Opfern der Wehrmachtsjustiz umgegangen ist.

In einer Aussendung trauert der grüne Parlamentsklub um Wadani. "Richard Wadani war ein herausragender Kämpfer für Gerechtigkeit, der es verstanden hat jungen Menschen zu vermitteln, dass es richtig und wichtig ist, für eine antifaschistische gerechte Weltanschauung einzutreten. Wir haben einen großen, mutigen Österreicher und wunderbaren Menschen verloren. Er muss und wird uns immer ein Vorbild sein", betont die grüne Politikerin Eva Blimlinger.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock