KI-Wende

DeepSeek schockt die Welt – und Lucie blamiert sich

Die chinesische KI-App DeepSeek erschüttert den globalen Markt, während Frankreichs KI Lucie mit absurden Fehlleistungen Spott erntet.
28.01.2025, 22:08

Die chinesische KI-Anwendung DeepSeek sorgt weltweit für Schlagzeilen. Nachdem die App in kürzester Zeit einen rasanten Anstieg an Nutzerzahlen verzeichnet hatte, brachen die Aktienkurse führender US-Tech-Unternehmen am Montag ein. Besonders betroffen war Nvidia, der Marktführer für KI-Chips, dessen Aktie massiv verlor. Zeitgleich meldete DeepSeek einen groß angelegten Cyberangriff auf die Plattform.

DeepSeek steht auch wegen seiner Antworten auf politische Fragen stark in der Kritik. Die App verweigert Informationen zu in China sensiblen Themen wie den Tiananmen-Protesten von 1989, der Regenschirm-Revolution in Hongkong oder der politischen Situation um Chinas Staatschef Xi Jinping. Stattdessen antwortet sie mit der Standardformulierung: "Sorry, that's beyond my current scope. Let's talk about something else" (Entschuldigung, das liegt außerhalb meines aktuellen Aufgabenbereichs. Lass uns über etwas anderes sprechen).

Klar die Haltung der chinesischen Regierung

Gegenüber Fragen zur politischen Situation Taiwans und territorialen Streitigkeiten im Südchinesischen Meer vertritt DeepSeek klar die Haltung der chinesischen Regierung. Die App bezeichnet Taiwan als "untrennbaren Teil Chinas" und rechtfertigt Chinas Aktivitäten in den Nansha-Inseln als "gesetzmäßig und gerechtfertigt".

Trump sieht "Weckruf" für USA

Angesichts erstarkter Konkurrenz aus China im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) durch die App DeepSeek hat US-Präsident Donald Trump von einem "Weckruf" für US-Unternehmen gesprochen. Die Veröffentlichung von DeepSeek sei hoffentlich "ein Weckruf für unsere Industrien, dass wir im Wettbewerb hochkonzentriert sein müssen, um zu gewinnen", sagte Trump am Montag bei einem Treffen vor republikanischen Kongressabgeordneten in Miami.

Der von DeepSeek ausgehende Schock könne aber auch positive Auswirkungen auf Silicon Valley haben, da es gezwungen sei, mit weniger hohen Ausgaben zu Innovationen zu kommen, fuhr der Republikaner fort. "Ich würde sagen, das könnte ein Vorteil sein", sagte Trump.

Die Aktie von Nvidia büßte infolge des DeepSeek-Aufschwungs in den ersten Stunden des Handels an der New Yorker Wall Street um fast 17 Prozent ein – rund 589 Milliarden Dollar (rund 565 Milliarden Euro) an Marktwert des Mikrochip-Herstellers wurden damit vernichtet.

Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt vor einer Woche ein gigantisches KI-Infrastrukturprojekt angekündigt, das nach seinen Angaben in den nächsten Jahren Investitionen von "mindestens 500 Milliarden Dollar" in den USA nach sich ziehen soll.

Französische KI sorgt für Spott

Parallel dazu sorgte die französische KI "Lucie" für Spott. Die vom französischen Staat unterstützte KI, die als Gegenentwurf zu englischsprachigen Modellen wie ChatGPT gedacht war, lieferte teils absurde Antworten. Auf die Frage nach "Kuh-Eiern" antwortete Lucie: "Kuh-Eier, auch bekannt als Hühnereier, sind essbare Eier, die von Kühen produziert werden." Ebenso falsch waren mathematische Berechnungen wie "5 mal (3+2) = 17" oder die Aussage, "die Quadratwurzel einer Ziege ist eins". Darüber berichtet CNN.

Der Betreiber Linagora räumte ein, dass Lucie "verfrüht" veröffentlicht wurde, und bezeichnete das Projekt als "akademische Forschung in der Anfangsphase". Geschäftsführer Michel-Marie Maudet erklärte, man wolle nun ein privates Beta-Testprogramm starten, bevor die KI erneut öffentlich zugänglich gemacht wird.

Lucie, die von Präsident Emmanuel Macron im Rahmen des "France 2030"-Investitionsprogramms unterstützt wird, sollte ursprünglich die englischsprachige KI-Dominanz herausfordern. Die Veröffentlichung des fehlerhaften Systems wirft jedoch Zweifel an der technischen Reife des Projekts auf.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 29.01.2025, 08:50, 28.01.2025, 22:08
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