"Recht auf Abkühlung"

Das wollen die Grünen jetzt an allen öffentlichen Orten

Recht auf Wassertrinken und Schwimmen: Die Grünen wollen mehr Trinkbrunnen und Badeplätze. "Heute" hat die Details zum grünen Wasserschutz-Plan.

Angela Sellner
Das wollen die Grünen jetzt an allen öffentlichen Orten
Das grüne Spitzentrio Werner Kogler, Leonore Gewessler und Alma Zadic präsentierte Wasserschutz-Plan.
Stefanie Freynschlag

Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen propagieren die Grünen ein "Recht auf Abkühlung für alle". Außerdem fordern sie Trinkbrunnen an allen zentralen öffentlichen Orten.

Das sind nur zwei der Punkte im grünen Wasserschutz-Plan, den das Spitzentrio der Partei – Vizekanzler Werner Kogler und die Ministerinnen Leonore Gewessler und Alma Zadić – am Mittwoch bei einer Pressekonferenz passenderweise an Mühlwasser in Wien präsentierte.

Trinkwasser schützen

"Wir sind in Österreich mit super Trinkwasser gesegnet. Und genau dieses Trinkwasser müssen wir heute schützen, damit wir es morgen noch haben. Durch immer extremere Trockenperioden auf der einen und Sturzfluten auf der anderen Seite ist der Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht und unser sauberes Wasser in Gefahr", erklärte Kogler.

Sonst sitzen wir in Zukunft auf dem Trockenen
Werner Kogler
Vizekanzler und Grüner Parteichef

Wenn wir auf unsere Natur und Ökosysteme wie Flüsse und Bäche nicht besser aufpassen, "sitzen wir in Zukunft auf dem Trockenen", fürchtet der grüne Parteichef.

Im Zusammenhang mit dem Wasserschutz betont Kogler zudem die Wichtigkeit intakter Böden: "Jedes Jahr wird in Österreich die Fläche des Wörthersees zubetoniert. Das muss ein Ende haben."

Trinkbrunnen und Schwimmen für alle

Ein weiterer wesentlicher Punkt in der grünen Wasserstrategie ist ein Trinkbrunnen an allen zentralen öffentlichen Orten. Je heißer es wird, desto flächendeckender brauche es den freien, einfachen Zugang zu Trinkwasser. "Trinkwasser ist ein öffentliches Gut und muss für die Menschen frei verfügbar sein. Niemand soll in Österreich durstig sein müssen", sagt Alma Zadić.

Die Seen in Österreich dürfen nicht die exklusiven Swimmingpools der Reichen sein
Alma Zadic
Justizministerin (Grüne)

Nicht nur freie Gelegenheit zum Wassertrinken wird gefordert – auch das Recht auf Abkühlung durch einen Sprung ins kühle Nass ist Teil des Programms. "Abkühlung darf keine Frage des Geldes sein", so Zadić: "Gerade Menschen mit weniger Einkommen kommen hier oft zu kurz. Die Seen in Österreich dürfen nicht die exklusiven Swimmingpools der Reichen sein."

Freier Seezugang

Deswegen fordern die Grünen den freien Seezugang und einen gesetzlichen Auftrag an die Länder, Gemeinden und Bundesforste für mehr öffentliche Badeplätze und öffentliche Seezugänge. Dafür sollen Ufergrundstücke gekauft und/oder nutzbar gemacht und für die Allgemeinheit geöffnet werden.

Um die Wasserversorgung für die Zukunft zu sichern, wollen die Grünen ein verpflichtendes Grundwassermonitoring für ganz Österreich. "Wir wollen ein Programm, das sicherstellt, dass auch in 100 Jahren noch genug sauberes und frisches Wasser vorhanden ist", sagt Leonore Gewessler.

Durch die Wetterextreme spitzt sich die Situation auch in Österreich zu. Gewessler: "Die Klimakrise trocknet unser Land aus und verwandelt andererseits kleine Bäche in zerstörerische Fluten." Deshalb sei es wichtig, natürliche Wasserspeicher zu schützen, gesunde Böden zu erhalten und Wasserläufe in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. "Das schützt uns Menschen vor katastrophalen Unwettern genauso wie es unsere Wasserversorgung in Zeiten der Trockenheit sichert", betont Gewessler.

FPÖ wittert Gefahr

Eine Gefahr für unsere Wasserversorgung wittert indes auch die FPÖ – durch die EU, die "weltweit eine Führungsrolle bei der Eindämmung und Verhinderung akuter Wasserknappheit übernehmen" wolle, wie es laut der blauen EU-Mandatarin Petra Steger in den Leitlinien der EU-Kommission heißt. Sie fürchtet, dass Brüssel die Hoheit über das Wasser an sich reißen will.

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    Markus Keller / imageBROKER / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Grünen fordern ein "Recht auf Abkühlung" für alle und setzen sich für mehr Trinkbrunnen und Badeplätze an öffentlichen Orten ein, um das Trinkwasser zu schützen und den freien Zugang zu Wasser zu gewährleisten
    • Sie betonen die Bedeutung intakter Böden und natürlicher Wasserspeicher, um die Wasserversorgung für die Zukunft zu sichern
    • Die FPÖ hingegen fürchtet eine Gefahr für die Wasserversorgung durch die EU
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