"Liebes Arschloch"
Das Volkstheater inszeniert Briefroman aus dem Netz
Virginie Despentes sorgt mit ihren Romanen gerne für Aufsehen. Ihr neuester Roman "Liebes Arschloch" schafft es jetzt auf die österreichische Bühne.
Am Samstag feiert das Stück "Liebes Arschloch" im Volkstheater Premiere. Stephan Kimmig (65) inszeniert den gleichnamigen Briefoman von Virginie Despentes (55) erstmals in Österreich. Die französische Autorin ist bekannt für ihre aufsehenerregenden Romane.
Dass ihr Werk "Liebes Arschloch" in Frankreich nicht für den Literaturpreis Prix Goncourt nominiert wurde, sorgte für Empörung und löste in Frankreich eine Debatte um Gewalt als literarisches Thema aus. In Frankreich wurde der Roman nämlich sehr positiv aufgenommen.
"Arschlöcher" jetzt auch in Wien
Ab Samstag wird das Werk in Österreich auf die Bühne gebracht. Darin werden wichtige Themen wie die "MeToo"-Bewegung, Social Media, Drogen, Machtmissbrauch und Feminismus behandelt. Drei Fremde diskutieren im Internet über diese Subjekte und treten so in den Dialog.
Regisseur Stephan Kimmig steht dem Netz jedoch skeptisch gegenüber: "Hilfreich klar; aber bedenklich und betrüblich, wieviel Hass und Missgunst sich aus Menschen auf Menschen im Netz ergießt, seitdem es diesen anonymen Ort gibt", erklärt er im Gespräch mit "Heute".
Man ist nicht allein
Die Diskutierenden im Stück merken jedoch schnell, dass sie mit ihrer Wut auf das Leben nicht alleine sind, lernen aber auch, dass Wut alleine nicht die beste Bewältigungsstrategie ist. "Es geht nicht darum, durch deine egoistische Wut nur für deinen Standpunkt einzutreten. Es sollte immer um ein Miteinander gehen und Wut hilft da wenig", erklärt der Regisseur Kimmig.
Leichteres Leben?
Schlussendlich stellt sich die Frage, ob man als Arschloch nicht leichter durchs Leben geht? Doch auch da widerspricht der Regisseur: "Arschlöcher denken das, und bleiben doch, was sie sind, nämlich Arschlöcher; ist das erstrebenswert?"
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Auf den Punkt gebracht
- Das Stück "Liebes Arschloch" feiert am Samstag im Volkstheater Premiere und wird von Stephan Kimmig inszeniert, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Virginie Despentes
- Das Werk behandelt Themen wie die "MeToo"-Bewegung, Social Media, Drogen, Machtmissbrauch und Feminismus und zeigt, dass Wut allein keine Lösung ist, sondern ein Miteinander angestrebt werden sollte