Ukraine

Kriegstreiber in 2. Reihe – das sind Putins Handlanger 

Im Westen wird als Treiber des Angriffskrieges gegen die Ukraine oft nur Wladimir Putin wahrgenommen. Doch er stützt sich dafür auf wichtige Akteure.

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    Russlands Präsident gegen den Westen – nach der Verkündung harter Sanktionen gegen Russland droht Putin seinem Konkurrenten US-Präsident Joe Biden.
    Russlands Präsident gegen den Westen – nach der Verkündung harter Sanktionen gegen Russland droht Putin seinem Konkurrenten US-Präsident Joe Biden.
    via REUTERS

    Der russische Präsident Wladimir Putin steht dieser Tage stark isoliert da. Als Dirigent des Krieges gegen die Ukraine ist er letztlich verantwortlich, doch ohne seinen Machtapparat würde auch er nicht viel ausrichten können. Die BBC hat in einem Bericht die wichtigsten Figuren aus seiner Entourage aufgelistet, die wir hier vorstellen. Die allermeisten von ihnen sind seit Jahren vom Westen mit Sanktionen und Einreisesperren belegt – und viele von ihnen sind steinreich.

    Außenminister Sergei Lawrow

    Seit 18 Jahren amtiert der 71 Jahre alte Sergei Lawrow als Außenminister – kaum jemand steht Putin so nahe, wie der ausgebildete Diplomat. Er sei der Beweis, dass sich Putin stark auf Menschen aus seiner Vergangenheit verlasse, heißt es. Er gilt als schlauer Stratege, und obwohl er streng und bisweilen gar feindselig herüberkommt, war er es, der weitere Verhandlungen mit der Ukraine ins Spiel brachte– allerdings ignorierte Putin seinen Rat.

    Verteidigungsminister Sergei Schoigu

    Laut Experten ist der ausgebildete Ingenieur Sergei Schoigu (66) der einflussreichste Berater Putins. «Er ist nicht nur für das Militär zuständig, sondern steht auch hinter der Ideologie Putins», wird Russland-Experte Andrei Soldatow von der BBC zitiert. Diese Ideologie sei vor allem in der Vergangenheit verhaftet. Schoigu war 2014 auch der Dirigent der russischen Annexion der Krim und soll für die Gift-Attentate im britischen Salisbury 2018 und auf Alexander Nawalny 2020 verantwortlich sein. Als enger Freund Putins geht er mit dem Präsidenten auf die Jagd oder auf Angeltrips und wurde auch schon als potentieller Nachfolger gehandelt. Neben seiner Funktion als Verteidigungsminister ist er auch Chef des militärischen Geheimdienstes GRU.

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      Feuerwehrleute im Löscheinsatz im ukrainischen Mega-AKW Saporischschja am 4. März 2022. 
      Feuerwehrleute im Löscheinsatz im ukrainischen Mega-AKW Saporischschja am 4. März 2022.
      State Emergency Services of Ukraine/Handout via REUTERS

      Stabschef Waleri Gerassimow

      Der 1955 geborene General Waleri Wassiljewitsch Gerassimow ist seit zehn Jahren Chef des Generalstabs der Russischen Föderation und Stellvertreter von Schoigu. In dieser Funktion ist er für die Planung und die operative Führung der Invasion der Ukraine zuständig. Er spielt seit jeher unter Putin eine bedeutende Rolle innerhalb des Militärs und hat im Gegensatz zu Schoigu, der deshalb auf ihn angewiesen ist, auch eine gründliche militärische Ausbildung. Der Russland-Spezialist Mark Galeotti beschreibt ihn als "nie lächelnden, schroffen Kraftmeier".

      Nikolai Patruschew, Sekretär des Sicherheitsrates

      Als ehemaliger Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB war Patruschew 1999 der Nachfolger Putins und dessen Weggefährte seit den 1970er-Jahren. Er wird als "Falke unter Falken" charakterisiert und besitzt einen Generalsrang. Auch er ist der festen Überzeugung, der Westen wolle Russland zerstören, was er erst neulich an der Sitzung des russischen Sicherheitsrates drei Tage vor der Invasion erneut betonte. Wenige haben einen solch starken Einfluss auf Putin wie Patruschew – er dürfte den Präsidenten in seiner Entscheidung zum Krieg bestärkt haben.

      Alexander Bortnikow, Leiter des Inlandsgeheimdienstes

      Als Nachfolger von Patruschew als Leiter des Inlandsgeheimdienstes, FSB ist der 69 Jahre alte Alexander Bortnikow, ebenfalls ein General, ein wichtiger Einflüsterer Putins: Der Präsident soll ihm besonders viel Vertrauen entgegenbringen. Der loyale Geheimdienstler mit großer Machtfülle gilt als Mitglied von Putins allerinnerstem Machtzirkel. Russische Beobachter sagen laut "Tages-Anzeiger", er sei das «rächende Schwert» Putins. Bortnikow wird auch als Gehirn und Herz von Putins Regime gehandelt. Wie Schoigu ist er ein Jagdgefährte des Präsidenten – und einer der reichsten Männer Russlands.

      Sergei Naryschkin, Chef des Auslandsgeheimdienstes

      Auch Sergei Naryschkin (67), Leiter des Auslandsgeheimdienstes SWR, ist ein loyaler und langjähriger Weggefährte Putins – er begleitet diesen seit den 1990er-Jahren und war auch Parlamentspräsident. Er ist ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Russischen Föderation. Naryschkin ist stramm antiwestlich eingestellt und betrachtet die ukrainische Regierung als «Naziregime». Als Direktor der Russischen Historischen Gesellschaft ist er laut Experten und Expertinnen ein einflussreicher Ideologe für Putins eigene Ansichten. Naryschkin ist zudem Mitglied des obersten Rates der Partei Einiges Russland.

      Valentina Matwijenko, Vorsitzende des Rates der Russischen Föderation

      Die 1949 geborene Valentina Matwijenko bekleidet als Vorsitzende des Rates der Russischen Föderation das dritthöchste Amt im Land. Ihre Eltern sind ethnische Ukrainer. Sie amtete in der Vergangenheit unter anderem als Botschafterin und war Gouverneurin von St. Petersburg, die erste Frau in einem solchen Amt. Der Einfluss der loyalen Politikerin auf Putin ist nicht ganz klar, sie muss dessen Entscheide in ihrer Funktion aber oft gegen außen vertreten.

      Viktor Solotow, Direktor der Nationalgarde

      Als ehemaliger Leibwächter von Wladimir Putin wurde Solotow (68) von diesem einst auch als Sparringspartner im Boxen und Judo gefordert. Von 2003 bis 2013 war der frühere Stahlarbeiter und KGB-Mitarbeiter Sicherheitschef des Präsidenten und befehligte die "Männer in Schwarz", eine Truppe von zivil gekleideten Sicherheitsoffizieren. Seit 2016 ist er Chef der Rosgvardia genannten Nationalgarde, einer paramilitärischen und mit modernsten Waffen ausgestatteten "Privatarmee" Putins nach dem Vorbild der römischen Prätorianer, die angeblich bis zu 400.000 Angehörige umfasst. Diese ist angeblich nun auch an den Kämpfen in der Ukraine beteiligt.

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