Wenn man von weit entfernt darauf blickt, sehen die geschlängelten Formen aus, wie große Gebirgsketten aus. Doch kommt man näher, entpuppen sich diese als große Müllberge.
Die Atacama-Wüste in Chile erlangte dadurch traurige Berühmtheit: Sie bestehen aus Textilien, die hier aus aller Welt entsorgt werden.
Diese landen nach einer globalen Irrfahrt aus dem Altkleider-Handel hier. Grund ist der naheliegende Hafen von Iquique, der keine Einfuhrsteuer berechnet. Damit haben ihn Secondhand-Unternehmen als ideales Ziel auserkoren. Ein Resultat davon ist: Nur 10 Minuten Fahrt entfernt, sind die ersten textilen Müllberge zu sehen.
Die Modeteile, die vor allem aus China und Bangladesch stammen, werden aussortiert und können wegen Fehlern nicht mehr verkauft werden. Sie werden daraufhin einfach in der Wüste ausgekippt - oft illegal. Und es werden immer mehr!
Modeteile sind mehr denn je auf unseren Planeten vorhanden. Insgesamt wurden seit 2014 jährlich über 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Jede Person konsumiert dabei durchschnittlich etwa 15 kg Kleidung pro Jahr - das entspricht mehr als einer Tonne im Laufe unseres Lebens.
Wie die Zahlen des Überkonsums in der Realität aussehen, hat sich Filmemacherin Stella Banderas (Tochter von Melanie Griffith und Antonio Banderas) angesehen, die ein Video für die nachhaltige Modemarke ECOALF zum anstehenden "Black Friday" drehte. Diese setzt sich seit Jahren bewusst gegen impulsiven Modekonsum ein. Dass textile Fast Fashion von diversen Ketten hier lande, sei das Ergebnis davon.
Verschiedene Kunststoffe und Weichmacher in den Textilien werden unter der sengenden Wüstensonne freigesetzt, vieles wird auch illegal verbrannt. Das Ergebnis: Eine Landschaft, die zu einer kontaminierten Zone wurde.
Die Giftstoffe gelangen in den Boden und in die Luft. Die dort wohnende verarmte Bevölkerung der Alto Hospicio Region ist diesen ausgesetzt.
"Was bedeutet ein 'guter Deal' an Tagen wie Black Friday wirklich?", ist die Aussage des Videos, die zu einem bewussteren Konsum von Mode aufruft.
Umwelt-Organisationen wie SumOfUs haben die Müllberge bereits analysiert, Bodenproben und die dort "gedumpte" Ware 2022 unter die Lupe genommen.
"Innerhalb einer Stunde, in der wir die Kleidung sortierten, entdeckten wir viele der weltweit bekanntesten Modemarken. Darunter Zara, adidas, Under Armour, Tommy Hilfiger, Nike und viele mehr", so das Ergebnis von SumOfUs.