Neues Video aufgetaucht

Das sind die gigantischen Mode-Berge in der Wüste

Die Atacama-Wüste ist nicht für ihre Schönheit, sondern ihr Müllproblem "berühmt". Dort werden jährlich an die 40.000 Tonnen Mode illegal entsorgt.

Maria Ratzinger
Das sind die gigantischen Mode-Berge in der Wüste
Wie der Überkonsum von Mode aussehen kann, sieht man in der chilenischen Atacama-Wüste.
Stella Banderas, Renee Nabinger

Wenn man von weit entfernt darauf blickt, sehen die geschlängelten Formen aus, wie große Gebirgsketten aus. Doch kommt man näher, entpuppen sich diese als große Müllberge.

Die Atacama-Wüste in Chile erlangte dadurch traurige Berühmtheit: Sie bestehen aus Textilien, die hier aus aller Welt entsorgt werden.
Diese landen nach einer globalen Irrfahrt aus dem Altkleider-Handel hier. Grund ist der naheliegende Hafen von Iquique, der keine Einfuhrsteuer berechnet. Damit haben ihn Secondhand-Unternehmen als ideales Ziel auserkoren. Ein Resultat davon ist: Nur 10 Minuten Fahrt entfernt, sind die ersten textilen Müllberge zu sehen.

Mode-Berge sind in dieser Wüste die "neue Natur"

1/4
Gehe zur Galerie
    Unter der Wüstensonne wird ungewollte Mode aus aller Welt verbrannt oder ihrer "Kompostierung" überlassen. Dabei werden giftige Chemikalien freigesetzt.
    Unter der Wüstensonne wird ungewollte Mode aus aller Welt verbrannt oder ihrer "Kompostierung" überlassen. Dabei werden giftige Chemikalien freigesetzt.
    Stella Banderas, Renee Nabinger

    Secondhand, das keiner will

    Die Modeteile, die vor allem aus China und Bangladesch stammen, werden aussortiert und können wegen Fehlern nicht mehr verkauft werden. Sie werden daraufhin einfach in der Wüste ausgekippt - oft illegal. Und es werden immer mehr!

    Modeteile sind mehr denn je auf unseren Planeten vorhanden. Insgesamt wurden seit 2014 jährlich über 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Jede Person konsumiert dabei durchschnittlich etwa 15 kg Kleidung pro Jahr - das entspricht mehr als einer Tonne im Laufe unseres Lebens.

    Wie die Zahlen des Überkonsums in der Realität aussehen, hat sich Filmemacherin Stella Banderas (Tochter von Melanie Griffith und Antonio Banderas) angesehen, die ein Video für die nachhaltige Modemarke ECOALF zum anstehenden "Black Friday" drehte. Diese setzt sich seit Jahren bewusst gegen impulsiven Modekonsum ein. Dass textile Fast Fashion von diversen Ketten hier lande, sei das Ergebnis davon.

    200 Jahre bis zur Auflösung

    Verschiedene Kunststoffe und Weichmacher in den Textilien werden unter der sengenden Wüstensonne freigesetzt, vieles wird auch illegal verbrannt. Das Ergebnis: Eine Landschaft, die zu einer kontaminierten Zone wurde.
    Die Giftstoffe gelangen in den Boden und in die Luft. Die dort wohnende verarmte Bevölkerung der Alto Hospicio Region ist diesen ausgesetzt.

    "Was bedeutet ein 'guter Deal' an Tagen wie Black Friday wirklich?", ist die Aussage des Videos, die zu einem bewussteren Konsum von Mode aufruft.

    Untersuchung der Müllberge

    Umwelt-Organisationen wie SumOfUs haben die Müllberge bereits analysiert, Bodenproben und die dort "gedumpte" Ware 2022 unter die Lupe genommen.

    "Innerhalb einer Stunde, in der wir die Kleidung sortierten, entdeckten wir viele der weltweit bekanntesten Modemarken. Darunter Zara, adidas, Under Armour, Tommy Hilfiger, Nike und viele mehr", so das Ergebnis von SumOfUs.

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Life" ist die aktuell meistgelesene Story "". Für eine kontroverse Debatte sorgt auch die Geschichte "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • In der Atacama-Wüste in Chile werden jährlich etwa 40.000 Tonnen unverkaufte Mode illegal entsorgt, was zu gigantischen Müllbergen führt, die aus der Ferne wie Gebirgsketten aussehen.
    • Diese Textilien, oft aus China und Bangladesch, gelangen über den nahegelegenen Hafen von Iquique in die Wüste, wo sie unter der sengenden Sonne giftige Stoffe freisetzen und die Umwelt sowie die Gesundheit der lokalen Bevölkerung gefährden.
    mia
    Akt.